Streik

Heute morgen ging ich hier in Duisburg wie gewohnt vom Hotel zur Straßenbahn um zu meinem Kunden zu gelangen. Da erwartete mich eine unliebsame Überraschung. Aufgrund von Streikmaßnahmen der Duisburger Verkehrsbetriebe fährt heute keine Straßenbahn.

Na bravo.

Mit viel Glück bekam ich bei einem nahe liegenden Stand ein Taxi. Der Taxifahrer erzählte mir, dass die Gewerkschaft 5% Lohnerhöhung fordert und die Arbeitgeber nur 3% gewillt sind zu gewähren. Dies erstaunt mich etwas. Bei uns in Österreich wären 5% eine gewaltige Erhöhung. Wir plauderten auf der Fahrt so dahin und er erzählte mir einiges von den wirtschaftlichen Verhältnissen hier im Ruhrgebiet. Sein schwerster Fehler war, dass er vor Jahren bei seinem früheren Arbeitgeber Thyssen-Krupp der Auflösung seines Dienstverhältnisses wegen einer hohen Abschlagszahlung akzeptiert hatte. Danach hat er keine vernünftige Arbeit mehr gefunden.
Aus seiner Sicht begann die Misere mit dem Euro. Danach hat sich alles derart verteuert, dass man kaum mehr vernünftig leben kann.

Ich bezweifelte seine "nur-der-Euro-ist-schuld"-Theorie, aber ich bemerkte sehr schnell, dass diese Denkweise stark in ihm verankert war. In jedem Fall bestätigte sich wieder mein Eindruck, dass das Ruhrgebiet hier zu einem wirtschaftlichem Notfall geworden ist.


Da es heute Abend wieder zurück nach Österreich geht, habe ich mir schon vorsorglich für 18h ein Taxi reserviert. Gott sei Dank streiken die Fluglinien nicht.
Also sprach steppenhund
am Donnerstag, 4. Februar 2010, 10:21 wie folgt:

Bei uns gibt es auch viele, die über den Euro schimpfen.

Interessant ist es, dass er von einem "schwersten" Fehler spricht, aber der Euro schuld ist.

PeZwo - 4. Feb, 10:33

Ja... die Aussagen waren recht emotional und subjektiv. Ich stellte ihm die Tatsache gegenüber, dass Nicht-Euro Länder wie z.B. England oder Island derzeit mit starken Währungsverlusten zu kämpfen haben und in den Ländern die Einführung des Euro diskutiert wird. Aber damit habe ich ihn wohl überfordert :)
Also sprach C. Araxe
am Donnerstag, 4. Februar 2010, 10:38 wie folgt:

Der Euro ist sicher nicht schuldig, markiert aber eine Wende zu negativen Entwicklungen. Auch wenn in den letzten Jahren beispielsweise die Lebensmittelpreise teilweise sogar eher gesunken sind. Mittlererweile hat man sich an die höheren Kosten „gewöhnt”, es gab mir aber schon zu denken, als ich in Frankreich sah, dass da die Kassenbons auch immer noch den Betrag in Francs aufweisen. In Deutschland undenkbar.

PeZwo - 4. Feb, 10:50

Das mit dem Wendepunkt stimmt. Ich bin mein ganzes Leben mit der Haltung "Deutschland ist der große Bruder" aufgewachsen. Aber zeitlich ungefähr mit der Jahrtausendwende (= Euroeinführung) änderte sich dies. Plötzlich stellten uns Österreicher die Deutschen als Vorbild hin. Ich konnte es kaum fassen.

Der Euro wird auch in Österreich permanent als Übel hingestellt und für alles mögliche verantwortlich gemacht. Teilweise wird dies auch zu Recht angeprangert, aber ich glaube, dass die großen Probleme mit Schilling bzw. D-Mark genauso gekommen wären.
derbaron - 4. Feb, 11:17

Ich glaub da spielen 2 Dinge herein.

Zum einen gibts ja immer eine Inflation (die ein Indikator für das Wachstum der Wirtschaft ist), die von den Menschen gespürt wird, und über die Inflation haben sich die Menschen ja auch schon vor der Euro-Einführung beschwert ("alles wird ständig teurer") - nur sind Menschen leider vergesslich, also erinnert man sich daran nicht mehr. Man erinnert sich nur mehr an die D-Mark-Preise von damals und vergleicht die mit den heutigen Euro-Preisen und erschrickt natürlich (andererseits sollte man auch mal die Gehälter vergleichen, die normalerweise immer etwas stärker als die Inflationsrate angehoben werden).

Zum anderen ist an einzelnen ungerechtfertigten Preiserhöhungen nicht der Euro schuld sondern derjenige, der den Preis festsetzt. In der österreichischen Gastronomie war das gut zu beobachten, da sind die Preise für Getränke mit Einführung des Euro schlagartig explodiert. Der Konsument hat's angenommen statt sich darüber konkret beim Wirten aufzuregen. Der Wirt ist aber in dem Fall schuld, nicht der böse Euro an sich.
PeZwo - 4. Feb, 12:00

@baron

ja, da wirst du schon recht haben.

Wir denken immer in runden Zahlen und anstelle von 2,34 Euro akzeptieren wir sehr schnell den Preis von 3 Euro... obwohl da fast 10 Schilling Differenz waren. Steppenhund hat mal sehr treffend festgestellt, dass der tatsächliche Umrechnungskurs zwischen Euro und Schilling 1:10 war.

Aber manchmal profitierte ich auch davon. Erhielt ich bei Musikauftritten früher für einen Abend 1000 Schilling, so waren es nachher ohne irgendwelche Diskussionen 100 Euro.
Also sprach kopfchaos
am Donnerstag, 4. Februar 2010, 12:46 wie folgt:

..... und wenn der dollar fällt, dann haben wir den arsch offen.....

PeZwo - 4. Feb, 14:10

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. DEM prachtvoll gerundeten Argument habe ich nichts mehr entgegen zu setzen :D

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