Politik

Freitag, 18. Juni 2010

Onkel Hans

Wie die Familie Dichand in ihrem Nachruf schrieb: "man wusste, dass der Tag kommen würde weil er kommen musste".


Ich war viele Jahre Leser der Kronenzeitung. Mein erster Gang frühmorgens war - noch halb blind - vor die Türe und schnellstmöglich mit ihr wieder zurück ins warme Bett, wo ich sie genüsslich gelesen habe.

Dies war bis 1998 so. Ungefähr ab da begann Hans Dichand mit seinem Kreuzzug gegen die EU, was mich immer mehr zum nerven begann. Ich wählte die wirksamste Art des Protestes gegen diese Meinungsmache, die mir als Kunde zur Verfügung stand: ich kündigte das Abo. Obwohl ab da jedes Jahr ein bis zwei Anrufe von der Krone kamen, ob ich nicht doch wieder.... blieb ich bei meiner Entscheidung... umso mehr als ich die immer offensichtlichere Einflussnahme und Meinungsmache der Zeitung auf die österreichische Innenpolitik mit Missbilligung zur Kenntnis nahm. Besonders krass empfand ich diese bei der letzten Nationalratswahl 2008. Sie war derart offensichtlich, dass sie sogar schon im Ausland wahrgenommen wurde.

Ich kann nur hoffen, dass sich diese fast schon monopolartige Stellung der Kronenzeitung in Österreich aufweicht, damit in Zukunft eine derartig massive politische Einflussnahme wie 2008 nicht mehr möglich sein wird.

Donnerstag, 29. April 2010

Staatsschulden

Ich kann mich noch an die späten 70-er Jahre erinnern. Damals arbeitete der blutjunge PeZwo in einem großen verstaatlichten Konzern, in dem - so wie es damals dem politischem Zeitgeist entsprach - der SPÖ-Betriebsrat so etwas wie eine Schattengeschäftsführung darstellte. Ich wurde damals von dem für mich zuständigen Betriebsrat angesprochen. Der Grund: ich war kein Mitglied der SPÖ. Als ich ihm erklärte, dass ich auch keines sein wolle begann eine rege Diskussion. An den genauen Inhalt kann ich mich jetzt, 30 Jahre später, natürlich nicht mehr erinnern... aber eines blieb mir von diesem Gespräch doch im Gedächtnis. Wir sprachen über das Schulden machen der Regierung. Er wollte mir damals einreden, dass Schulden für einen Staat absolut kein Problem darstellen... was ich wiederum absolut nicht verstehen wollte.

Ich habe keine Ahnung, ob der gute Mann heute noch lebt... es könnte durchaus sein (so alt war er damals nicht). Ich wünsche es mir... nicht nur weil er persönlich ein recht netter Mensch war, sondern weil seine damalige Sichtweise derzeit von den Griechen eindrucksvoll widerlegt wird und ich ihm den Lerneffekt gönne.

P.S. ich bin damals nicht der SPÖ beigetreten und habe dieses Prinzip bis heute beibehalten. Ich bin bis heute nie einer Partei beigetreten und werde dies wohl auch in Zukunft nicht machen.

Montag, 1. März 2010

Frechheit siegt

Ja, sie stehen am EU-Pranger... die Griechen. Gefälschte Wirtschaftsdaten verschleierten, dass sie das von der EU akzeptierte Budgetdefizit von 3% gleich um 300% auf 12% überzogen haben. Noch schlimmer: sie haben sich den EU-Beitritt und die Zustimmung zum Euro damals durch falsche Angaben ergaunert, mit Unterstützung des Investmenthaus Goldman&Sachs.

Starker Tobak.

Umso erstaunter war ich, als ich diese Woche die große Lippe vernahm, mit der Griechenland auftritt. Als sie dann nach Vorwürfen aus Deutschland doch etwas in Argumentationsnotstand gerieten, riefen sie zum Boykott deutscher Waren auf. Gleichzeitig zogen sie prompt - das funktioniert immer - die Nazi-Karte, und erklärten doch glatt, dass an ihrer heutigen Finanzmisere niemand anderer Schuld hat als eben diese Deutschen... schließlich hatte ihnen Hitler vor 70 Jahren ihr Gold geraubt. Da hat ja Ägypten noch richtig Glück gehabt, dass sie nicht auch noch die Feldzüge von Alexander dem Großen als Grund für ihr Unglück anführten.

Vorhin sah ich im Sender n-tv einen Report von Spiegel-TV über das Steuer-Schlaraffenland Griechenland, wo
  • die Angestellten nur 6,7% ihres Gehaltes an die Rentenkasse einzahlen, dafür aber
  • 95% des letzten Gehaltes als Pension bekommen
  • die Frühpension (teilweise mit 50 Jahren) mehr Regelfall als Ausnahme ist
  • Steuerhinterziehung nicht der Ausnahme- sondern der Normalfall ist
  • Ärzte als Monatseinkommen mit 1300 Euro angeben und dies auch versteuern. Jene Einnahmen, welches die Patienten direkt per Kuvert über den Schreibtisch reichen, werden als steuerfrei betrachtet.
  • Schmiergelder ganz offen in so einem Ausmaß gezahlt werden, dass Österreich dagegen ein richtiger Musterknabe ist.
Spiegel-TV ist für halbwegs seriösen Journalismus bekannt. Wenn dies alles auch nur ansatzweise stimmt, dann fragt man sich wirklich woher die Griechen die Frechheit hernehmen so aufzutreten, wie sie es jetzt tun.

Aber es scheint auch hier das "too big to fail" Prinzip zu gelten, wie der heutige Artikel im Standard von Joska Fischer zeigt. Die EU scheint bereit dazu zu sein, die Kröten-Suppe auszulöffeln, die die Griechen zubereitet haben.


P.S. will Peter Pilz vielleicht nicht doch nach Griechenland auswandern? Dort wartet ein Paradies auf ihn.

Sonntag, 14. Februar 2010

Mr. Verschwörung persönlich

Ich schaue gerade die Diskussion "Zentrum" in ORF2, wo der links-populistische "Oberaufdecker" der Republik Peter Pilz, Mr. Verschwörung persönlich, die Staatsbürger mit seinen neuesten Erkenntnissen von der Korruptionsfront informiert.

Mit einer leisen und bedeutungsschwangeren Stimme sowie einer geheimnisvollen Körpersprache erklärt er der Nation, was sich da an Schmiergeldflüssen unter der Oberfläche so abspielt und stellt dabei die Frage, warum es in Österreich noch nie bei einem Korruptionsprozess zu einer Verurteilung gekommen ist. Der schüchterne Einwand der Moderatorin, dass sie von einem Nationalratsabgeordneten die Antwort und nicht die Frage erwarten würde, prallt ab und wurde mit neuen Verschwörungstheorien beantwortet.

Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass es wirklich keine Korruption gibt. Aber so eine Person wie Peter Pilz kommt mir vor wie eine ehemalige Nachbarin von mir. Die sagte jeden Tag voraus, dass es regnen wird und alleine schon aus mathematisch-statistischen Gründen musste sie dann und wann mal recht haben. Dann ist sie laut schreien durch Gegend gelaufen: "Seht ihr, ich hatte Recht, ich habe es gewusst!".

War sie deswegen eine Wetterexpertin?

Samstag, 6. Februar 2010

Club 2

Es gab letzte Woche einen Club 2 zum 10-jährigen Jubiläum der Angelobung von Blau-Schwarz. Da ich zu dieser Zeit in Deutschland war, habe ich ihn mir erst heute über die ORF TvThek angesehen.

Negativ-Emotion pur. Klar war die Schwarz-Blaue Regierung nicht das Optimum so wie so viele anderen Regierungen vor und nach ihr auch. Aber diese geballte Dramatisierung dieser Zeit, die da teilweise immer noch stattfindet, empfinde ich als überzogen und kontraproduktiv. Die Angriffe, die da Grasser/Scheibner teilweise entgegen geschleudert wurden, waren unverhältnismäßig, subjektiv und teilweise auch dumm... an vorderster Front Hubsi Kramer. Das war unprofessionell, was da geboten wurde.

Man kann über Grasser sagen was man will, man kann ihn mögen bzw. zustimmen oder auch nicht, aber in der Diskussion ist er gut. Er blieb immer ruhig und sachlich. Es war ein leichtes Spiel für ihn, diese großteils undifferenzierten Angriffe problemlos zu parieren.

Auch Scheibner hatte ein paar gute Momente, aber am meisten hat mir Van Staa gefallen. Was er sagte hatte Hand und Fuß und war auch differenziert.

Diese teilweise schon hysterischen Tiraden des rot/linken Lagers wirkten auf mich befremdend und manchmal sogar abstoßend.

Donnerstag, 4. Februar 2010

10 Jahre

Heute vor 10 Jahren wurde bekanntlich die umstrittene Schwarz-Blaue Regierung angelobt.

Ich persönlich bin heute immer noch der Meinung, dass dies damals der einzig richtige Schritt war. Rot/Schwarz war definitiv am Ende, da ging nichts mehr. Eine gewaltsame Fortsetzung der großen Koalition hätte nur Jörg Haiders Erfolgslauf noch weiter verstärkt und an dessen Ende wäre wohl unausweichlich bei der nächsten Wahl der Bundeskanzlerjob für ihn ganz konkret in Reichweite gewesen. Da sind mir die Nachteile, die Schwarz-Blau mit sich brachte, immer noch lieber als so ein Szenario.

Dienstag, 2. Februar 2010

ein unmoralisches Angebot

Die Frage, ob ein Staat eine CD mit gestohlenen Kundendaten von hochsensiblen Bankgeschäften verwenden darf, um Steuersünder zu entlarven, spaltet die Fachwelt, Juristen und Politiker.

Die ablehnende Reaktion der Schweizer erstaunt wenig. Da geht's um ihren Ruf. Wenn die Reichen aus Sicherheitsgründen Geld aus der Schweiz abziehen beginnen, dann haben die Eidgenossen ein Problem.

Aber mich wundern so manch negative Reaktionen aus Deutschland. Käme ein Apotheker drauf, dass Ärzte die Krankenkassen betrügen, so würde jeder von ihm erwarten, dass er dies aufdeckt. Warum soll dies für einen Informatik-Mitarbeiter nicht gelten? Ich bin mir recht sicher, dass Deutschland diese heikle CD kaufen wird... schließlich hat die Regierung mit dieser Aktion die große breite Masse der Wähler hinter sich... gepaart mit der Aussicht auf viele Millionen zusätzliche Euros für die leeren Staatskassen ist die Kritik von einigen Reichen, Juristen und Datenschützern schon auszuhalten.

Wäre ich Merkel, ich würde die CD auch kaufen. Der Bürger verlangt von einem Staat und der öffentlichen Hand jene 100%-ige Korrektheit, die er sich im Gegensatz dazu selbst nicht auferlegt. Ich bin nicht der Meinung, dass der Staat immer 100% korrekt sein muss. 99,9% tun es auch.

Freitag, 29. Januar 2010

Blair

Zurzeit findet eine Anhörung von dem ehemaligen englischen Premierminister Tony Blair bezüglich der Entscheidung für den Irak-Krieg statt.

Meiner bescheidenen Meinung nach haben Bush&Blair mit dem Irak-Krieg ein halbwegs überschaubares und kontrollierbares Problem durch den Einsatz von viel Menschenmaterial und Geld durch ein unüberschaubares, unkontrollierbares (und somit noch größeres) Problem ersetzt. An dem Erbe, was uns die beiden hinterlassen haben, werden ihre Länder und letztlich wir alle noch lange knabbern.

Die beiden werden trotz diesem politischen ...... (mir fällt einfach kein passendes Wort ein) wohl ungeschoren davon kommen. Ich hoffe aber, dass ihr Fehlverhalten zumindest in der Geschichtsschreibung den angemessenen Nachklang finden wird.

Montag, 30. November 2009

Minarettverbot

Die Schweizer Volksabstimmung, die sich für ein Minarettverbot ausgesprochen hat, schlägt große Wellen und ganz besonders wird die Folgewirkung auf andere europäische Länder befürchtet.

Vorgestern war ich in einem alten traditionellen Linzer Gasthaus und stellte fest, dass es mittlerweile ein China-Restaurant geworden ist. China-Restaurants, betrieben von Chinesen, gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Hört man je fremdenfeindliche Töne gegen Chinesen? Nein, ich kann mich nicht daran erinnern. Da scheint es diese sogenannte Ausländerfeindlichkeit nicht zu geben.

Bei Moslems und Islamisten ist das anders... was mich in Grunde auch nicht verwundert. Ich schrieb bereits einmal über die 8 schlimmsten Terroranschläge der letzten Jahre. Ich habe das Gefühl, dass die sicherlich in großer Überzahl befinden friedfertigen Moslems sich bis heute nicht so richtig darüber im Klaren sein dürften, dass die Religionsfanatiker auch ihrem Namen handeln. Und die Wirkung bleibt nicht aus. Die Bevölkerung hat schlicht und einfach das Gefühl bekommen, dass sie sich vor dem Islam schützen muss. Ob dies gerechtfertigt ist oder nicht, sei dahin gestellt. Es ist jedoch eine subjektive Realität geworden, die man sich nicht politisch weg wünschen wird können... spätestens nach dem nächsten Terroranschlag im Namen des Heiligen Krieges.

Diese Volksabstimmung ist eine durchaus logische und erwartbare Folge dieser Entwicklung.

Montag, 9. November 2009

20 Jahre

Diesem Song



kommt man heute in Deutschland nicht aus.


Ich bin gerade wieder in Duisburg und hörte diese Melodie aus einem Strassencafe... im Supermarkt... im Radio... im Fernsehen...

Natürlich gibt es in den Medien praktisch kein anderes Thema als den Mauerfall, damals am 9.11.1989. Während ich dies schreibe läuft im Sender N24 eine Chronologie der damaligen Ereignisse bis zur Auflösung der DDR. Damals wurden gewaltige positive Emotionen frei und obwohl ich die Bilder schon öfters gesehen habe, wirken sie auf mich immer noch.

Was ich heute noch als wirkliches Wunder empfinde ist die Tatsache, dass solche Veränderungen ohne einen einzigen abgegebenen Schuss möglich waren. Dieses Wunder hatte einige Väter, aber vor allem einen Übervater: Michail Gorbatschow.... für mich der menschlichste Politiker dieser Zeit... der, der es geschafft hat als Vorsitzender eines unmenschlichen Systems menschlich zu bleiben und dies auch konsequent durchzuhalten. Ich würde mich so freuen ihm dies mal persönlich sagen zu können.

Carpe Diem

Nutze (und pflücke) den Tag

derzeit billigste Tankstelle in OÖ

zuletzt geschrieben

die Katze TWODAY
... und wieder geht es trotz aller Widrigkeiten weiter....
PeZwo - 5. Apr, 07:54
Oh wie wahr. Erstens...
Oh wie wahr. Erstens beabsichtigte ich nie, hier...
PeZwo - 13. Jan, 19:03
na das ist doch schon...
na das ist doch schon was. Die erste Antwort seit über...
PeZwo - 13. Jan, 18:57
Sag
niemals nie. waltraut von siebensachen
waltraut - 13. Jan, 18:25
dann geb ich ihnen jetzt...
la-mamma - 13. Jan, 17:46

Rückblick

Mail an mich unter

User Status

Du bist nicht angemeldet.

derzeitige CDs im Auto


Coldplay
Viva la Vida


Coldplay
X & Y


Reinhard Mey
Bunter Hund

Status

Online seit 7012 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Suche

 

Location

Visitor locations

Multicounter


Alltag
Around the Blog
Auftritte und Konzerte
Computer
Duisburg
Filme und Fernsehen
Fun
Gedanken
Gitarrenrunde
Ich
Impressum
Island
Job
Krank
Musik
Politik
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren