Gitarrenrunde

Montag, 21. April 2008

Unterricht im Behinderten-Heim(3)

(siehe auch hier und hier)

Ludwig kam immer wieder und hörte einfach beim Unterricht zu. Nach einigen Abenden sagte er mir dass er auch Gitarre spielen kann. Ich nahm dies nicht sehr ernst. Ein Jahr später kam er irgendwann tatsächlich mit einer Gitarre in den Unterrichtsraum. Ich fürchtete, dass er den Unterricht stören würde und überlegte schon wie ich ihn mit seiner Gitarre hinauskomplementieren kann ohne ihn zu beleidigen. Aber zu meiner Überraschung konnte er wirklich spielen. Er sass einfach da spielte in der Gruppe mit, ohne je auf den Zettel mit dem Text und den Akkorden auch nur einmal zu schauen. Ok, dachte ich mir. Er hat die Griffe mal gelernt und schaut sie sich von uns ab.
Erst später bemerkte ich dass es anders ist.

Eines Tages kam er zu spät. Mitten im Unterricht kam er herein und packte die Gitarre aus. Ich war etwas ungehalten, weil mich dies störte. Außerdem bemerkte ich sofort, dass seine Gitarre völlig verstimmt war und ich keine Lust hatte ihm mitten im Unterricht diese zu stimmen. Da passierte etwas was mich sehr in Staunen versetzte. Ludwig schlug die tiefe E-Saite an und drehte sie einfach hoch bis der Ton stimmte. Ich hörte zu spielen auf und bat auch die anderen jetzt nicht zu spielen. Ich wollte ihm keinen Anhaltspunkt geben. Und tatsächlich, er schlug auch die anderen Saiten der Reihe nach einfach an, drehte kurz an den Amaturen ... bis der Ton stimmte. Auf diese Art und Weise hat er innerhalb weniger Sekunden ohne Stimmgerät oder sonstige klangliche Vergleiche seine Gitarre korrekt gestimmt.

Da wurde es mir klar. Er hat ein absolutes Gehör. Irgendwie hatte ich so etwas bei einem behinderten Autisten nicht erwartet und schon gar dass er mit so einer Fähigkeit auch umgehen kann.


Übrigens, Ludwig hat bei meinem letzten Kurstag mitbekommen, dass ich wieder unterrichte. Ich werde nächste Woche den nächsten Unterrichtstag haben und ich traue mich zu wetten, dass er mit seiner Gitarre wieder da ist*g*

Donnerstag, 20. März 2008

Unterricht im Behinderten-Heim(2)

Wie kürzlich beschrieben lernte ich im Zuge meines Gitarreunterrichts für Betreuer im Behindertenheim Ludwig kennen. Eines Tages fuhr er mit seinem Rollstuhl bei der Türe herein und begann beim Unterricht zuzuhören.

Er ist ca. 40 Jahre alt und man sieht sofort, dass er körperlich behindert ist. Er sitzt im Rollstuhl, seine Beine sind verkümmert und gekrümmt so dass er nicht gehen kann. Seine geistige Behinderung kann man nicht sofort erkennen. Die ersten Gespräche (er fragte mich nach dem Geburtstag von mir und meinen Familienangehörigen) verliefen recht normal und unauffällig. Erst nach einiger Zeit bemerkte ich dass er wie ein Kind von vielleicht 10-12 Jahren denkt und redet. Die Betreuer sagten mir später, dass er unter Autismus leidet. Von diese neurologische Störung ist durch den Film "Rain Man" mit Dustin Hofmann und Tom Cruise bekannt geworden, dass autistische Menschen manchmal herausragende Begabungen haben.

Dies traf auch auf Ludwig zu. Bald erfuhr ich warum ich nach den Geburtsdaten gefragt wurde. Er weiß so ziemlich von jedem ihm bekannten Menschen den Geburtstag. Und in der Tat ich wurde die nächsten Jahre von ihm immer darauf angesprochen wenn ich oder jemand aus meiner Familie Geburtstag gehabt habe oder bald haben werde.
Die Betreuer "warnten" mich lächelnd, dass Ludwig sehr anhänglich sein kann. Tatsächlich, es dauerte nicht lange und er wich nicht mehr von meiner Seite. Nachdem er bemerkte, dass ich immer ca. 20 Minuten vor Unterrichtsbeginn kam, wartete er im Unterrichtsraum schon auf mich. Wir unterhielten uns während meinen Vorbereitungen und schon bald wollte er sich unbedingt einmal auf meinen Schoß setzen. Das ging mir nun doch zu weit, da war bei mir eine Grenze erreicht. Genau einmal - mit Zustimmung und im Beisein der Betreuer - erlaubte ich es ihm, ab dann lehnte ich immer freundlich aber bestimmt ab. Nach einiger Zeit akzeptierte er das Nein.


Es stellte im Laufe der Zeit heraus, dass Ludwig auch noch ein anderes herausragendes Talent hat. Davon in einem anderen Beitrag.

Donnerstag, 13. März 2008

Unterricht im Behinderten-Heim(1)

Vor ein paar Jahren wurde ich von einer privaten Musikschule angesprochen. Ein Betreuungsinstitut für geistig und mehrfach-Behinderte möchte für die dort beschäftigen Betreuer einen Gitarrekurs veranstalten und sie suchen nun einen Lehrer. Ich übernahm die Kurse. Sie fanden in einem Musikraum im Keller des Institutes statt.

Dies war eine sehr ungewöhnliche Erfahrung. Es begann schon mit dem Betreten des Hauses. Viele der Behinderten bewegen sich frei auf den Gängen und ich erregte als Fremder (und noch dazu mit einem Gitarrekoffer in der Hand) einiges Aufsehen. Ich wurde ständig gegrüßt, angesprochen, manchmal auch aufgehalten oder sogar berührt. Das war anfangs zwar fremdartig, es war aber auch nicht unangenehm. Die Kontakte waren immer freundlich, ich fühlte mich nie in irgendeiner Form bedroht.

Den meisten Menschen war es sofort anzusehen, dass sie zu den Bewohnern des Heimes gehören. Aber bei manchen war ich mir absolut nicht sicher... ist das jetzt ein Bewohner oder ein Betreuer? Dies zählte zu jenen Situationen, in denen ich mich sehr unwohl fühlte. Ich konnte auch niemanden fragen... es wäre zu peinlich, wenn die Antwort "Nein, das ist ein Betreuer" lauten würde... und er vielleicht auch noch meine Frage mitbekommen hätte.


Ich unterrichtete ca. 25 Betreuer in 2 aufeinanderfolgenden Einheiten. Nach ein paar Abenden lernte ich Ludwig kennen. Er ist ca. 40 Jahre alt, körperlich und geistig behindert, fährt im Rollstuhl und kam einfach herein und hörte zu. Mehr möchte ich jetzt nicht schreiben, ich werde Ludwig mal einen eigenen Beitrag widmen.


Nach einigen Kursen, verteilt auf den Zeitraum von 2 Jahren, und einen Auftritt bei einem Tag der öffenen Türe verlief sich das Ganze und für mich war dieses Thema danach eigentlich abgeschlossen.

Bis vor einem Monat.
Da flatterte von einem der Institutsleiter ein Mail in meine Box herein, wo ich gefragt wurde ob ich wieder so einen Kurs abhalten möchte. Nach kurzem Nachdenken (schaffe ich das zeitlich?) sagte ich erfreut zu. Inzwischen haben wir 2 Stunden hinter uns und ich freue mich schon wieder richtig darauf wenn ich wieder das Haus betrete und von den mir teilweise schon vertrauten Gesichtern schon von der Weite gegrüsst werde. Außerdem bin ich mir sicher dass sich wieder die eine oder andere Anektode für einen Blogbeitrag ergeben wird.

Mittwoch, 16. Januar 2008

Gitarrenrunde

Zum ersten Mal im neuen Jahr.

Es ging los mit einem alten Hadern aus den 60-er Jahren, "I can't control myself" von den Troggs.



Wie immer ist auch ein deutscher Schlager dabei. Diesmal was "klassisches": Howard Carpendale, Hello Again.



Die dritte Nummer war von der aktuellen Hitparade. Ich mag sie besonders, weil ich schon lange nicht mehr so eine simple, einfache aber gute Gitarrennummer gehört habe. "Hey there Delilah" von Plain White.



Das letzte Stück war von U2, eine von ihren einfachen Nummern, "All I Want Is You"... hier in der sensationelle Live-Version von dem Konzert Milano 2005 im Rahmen der Vertigo-Tour.
Ansehen und geniessen!

Dienstag, 27. November 2007

Gitarrenrunde

Heute begann ich mit einer kleinen Reminiszenz an Irland und machte ein Stück welches eine heimliche Nationalhymne von Dublin ist. Hier eine Liveaufnahme von den Dubliners, wie sie "Molly Malone" singen:



Molly Malone dürfte wirklich gelebt haben. Sie hat Fische und - wie man heute weiß - auch sich selbst verkauft. Sie ist ein Symbol für die damals herrschende Armut und Ausweglosigkeit und deswegen steht für sie eine Statue in Dublin (welche ich im Sommer natürlich gesehen habe).
Die Nummer war heute eindeutig der "Hit des Abends".



Das zweite Stück hörte ich mal in einer Werbung. Da gibt es einen Spot (ich glaube es war eine Tetra Pack Werbung), wo ich den Song hörte und ihn erkannte.
The Troggs - With A Girl like You




Die nächste Nummer hatte wieder einen Irland-Bezug und sie war ein Risiko, da es sich bei dem Song um einen der Heiligtümer des Pop-Business handelt.
Sinead O'Connor - Nothing compares to You


Sinead O Connor - MyVideo

Aber zu meiner Überraschung war das Stück gar nicht soooo schwer zum spielen bzw. zum Singen. Mit der Interpretation von Sinead konnten wir natürlich nicht mithalten, aber so richtig "zerstört" haben wir die Nummer auch nicht.



Am Schluß machte ich noch einen guten alte Austro-Pop von Arik Brauer "Sie hab'n a Haus baut". Leider habe ich da kein Video gefunden.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Gitarrenrunde

Aus buchungstechnischen Gründen (der Wirt hatte das Extra-Zimmer leider nicht anders frei) spielten wir gestern, gleich eine Woche später, schon wieder.


Für die übliche Schnulze musste diesmal ein echter König der Schnulzensänger herhalten: Roy Orbison. Sein "Only the Lonley" ist ein wahrer Diamant dieses Genres.




Als zweites habe ich einen recht schwungvollen Song von zwei echten musikalischen Größen ausgesucht. Das folgende Video stammt vom legendären Auftritt von Simon&Garfunkel in dem Central Park von New York aus dem Jahre 1981:




Auch eine österreichische Nummer sollte immer dabei sein. Auf Udo Jürgens und seinem "Ehrenwertem Haus" ist meine Wahl gefallen.




Als 4. Stück machten wir eine recht untypische Gitarrennummer. "The Best" von Tina Turner war ein kleines Experiment, was aber durchaus geglückt ist. Es lief besser als erwartet.




Jetzt dafür ist 3 Wochen Pause.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Gitarrenrunde

Es geht wieder los.

Heute hatte wir sozusagen die 1. Gitarrenrunde dieses "Jahres". Normalerweise geht es Mitte September los, aber bedingt durch meine Tätigkeit in Ravensburg verzögerte sich der Start.
Ravensburg ist momentan für mich abgeschlossen, die nächsten Arbeiten an dem Projekt sind erst für 2008 zu erwarten. So starten wir wieder los.

Den Beginn machte eine uralte Nummer von Nancy Sinatra und Lee Hazelwood: "Jackson"

Man beachte die damalige Kleidermode*brüll*


Ich weiß, dass meine Schüler Schlager mögen. So wählte ich einen Song von Romania Power und Al Bano aus, "Felicita"... allerdings nahm ich eine Version in deutscher Sprache.



Der nächste Song war der Heuler des Tages. Wir grölten die "Unchained Melody" aus der ganzen Brust und dem vollem Herzen. Speziell die Wiederholung am Ende mit einem leichten Alk-Spiegel war voll von Pathos und Lachen.
So richtig bekannt wurde der Song durch die geniale Filmszene aus "Ghost - Nachricht vom Sam":



Zum Abschluß wurde als Ausgleich noch kräftig gerockt. Bryan Adams "Summer of 69" machte meinen Schülern zwar etwas Schwierigkeiten, aber das ist normal nach der Sommerpause.



Schon nächste Woche haben wir den nächsten Abend.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Gitarrenrunde

Die letzte Gitarrenrunde des Sommers.


Diesmal begannen wir mit einer so richtigen schmalzigen Schnulze. Howard Carpendale und seinem Ti Amo



Das nächste Stück war die Überraschung des Abends. Ich gestehe, dass ich es eigentlich nur nahm, weil mir noch ein viertes Stück fehlte und ich nichts passendes fand. Und zu meiner grossen Überraschung lief es von allen am besten.
Los Bravos - Black is Black



Der sozusagen programmierte Hit des Abends wäre eigentlich die Nummer "The Great Pretender" von Freddy Mercury gewesen. So ist dies leider nur auf Platz zwei gelandet.



Von der vierten Nummer fand ich auf YouTube leider kein Video. Wir spielen noch die uralte Austro-Pop-Nummer Ziwui Ziwui von Wilfried. Das zu spielen war schlichtweg eine Gaudi.


Unser nächstes Treffen wird Ende August am Attersee sein. Einer meiner Schüler hat dort ein Wochenendhaus und hat uns alle für das Wochenende eingeladen. Letztes Jahr genossen wir schon seine Gastfreundschaft und es wurde eine lange, lange und feuchte Nacht....*gg*

Mittwoch, 9. Mai 2007

Gitarrenrunde

Ich bin gerade wieder mal von meiner Gitarrenrunde heimgekommen. Obwohl ich den Gitarrenunterricht eigentlich ziemlich aufgegeben habe, wurde mir heute wurde mir wieder klar, warum ich diese Gruppe immer noch habe und wohl noch länger haben werden. Hingefahren bin ich mit einer wahrlich schlechten Laune, so richtig grantig und ungenießbar. Zurück komme ich ausgeglichen und frohem Herzen. Was 3 Stunden singen, spielen und lachen nicht alles ausmachen können.


Heute waren fast nur schnelle Nummern am Programm. Da war man ein alter Schlager von Michael Holm namens "Barfuss im Regen".



Als zweites kam eine Nummer, bei der sich zum Einen so schön herrlich blödeln läßt und die zum andern so richtig wegfetzt. "Wild Thing" von den Troggs war heute der Hit des Abends.



Als drittes kam DIE Herausforderung des Abends. Es gibt von "Everlasting Love" eine sehr gute und schwungvolle U2-Coverversion, wo Edge gitarristisch zeigt, wo der Bartl den Most holt. Der orginiale Gitarrenrhythmus von Edge ist wegen der hohen Geschwindigkeit nicht einfach zum spielen, ich schaffe ihn nur mit sehr viel Konzentration. Meinen Schülern habe ich natürlich eine deutlich abgemilderten Version gezeigt, die dann auch gut geklappt hat.


Von letzten Stück habe ich leider kein Video gefunden. Es handelt sich um das Austro-Pop-Stück "Lauf Hase Lauf" von Wilfried, der einzigen langsamen Nummer des heutigen Abends. Sie ist heute kaum mehr bekannt, was ich sehr schade finde. Dieser Song ist sehr lyrisch, mit einem hintergründigen Text versehen und er hätte es verdient, heute noch öfters gehört und gespielt zu werden.


Einziges Problem von solchen Abenden: ich bin so überdreht, dass ich oft lange nicht einschlafen kann.

Mittwoch, 25. April 2007

Gitarrenrunde

Letztes Mal ist meine Gitarrenrunde wegen meines Kurses in Wien ausgefallen. Da haben sich einfach meine Schüler alleine getroffen und dahingespielt. Sind ja auch alle schon ganz große Jungs und Mädels.
Aber trotzdem war es heute irgendwie schön zu hören, dass sie alle wieder froh waren mich wieder in ihrer Runde zu haben... denn "irgendwer muss ja den Takt angeben"*g*


Heute machten wir wie angekündigt den Song "Mädchen sind doof" von Valerie. Da meine Schüler das Stück nicht kannten, dauerte es etwas, bis sie "warm" wurden. Aber dann lief es.


Meine Dienstreise nach Heidelberg hatte auch musikalisch ihre Auswirkungen. So nahm ich heute auch den alten Hadern "Memories of Heidelberg" von Gus Backus durch. Das hat ihnen gefallen, leicht zu Singen und leicht zu Spielen.


Das dritte Stück war ein altes Coverstück von Simon&Garfunkel namens "El Condor Pasa"



und die letzte Nummer war ein Stück aus den 80'er Jahren. Die heute schon fast vergessene Band OMD hatte da einen großen Hit namens "Walking on the milky way". Zum Spielen war die Nummer gut, aber sie war leider ziemlich schwer zum Singen.

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