Samstag, 29. April 2006

U2 - der Song "40"

Je mehr ich darin lese, desto mehr wird das Buch "U2 - Die Story zu jedem Song" für mich zur Zeit so etwas wie eine seelische Goldgrube. Manchmal habe ich das Gefühl, ich "entdecke" die Songs neu.

Gerade habe ich die Story zu dem Song "40" von der CD "War" gelesen. Ich mochte den Song immer schon, einfach wegen seiner Schlichtheit. Und die Story zu der Nummer paßt ganz genau zu den Stimmung, welche er ausstrahlt (ich tippe ab):

Die Aufnahmen zu WAR waren berauschend und zugleich zermürbend gewesen, die Musiker fühlten sich hinterher völlig ausgelaugt. Während ihrer Einkerkerung in den Windnill Studios gab es Zeiten, in denen Steve Lillywhite das Letzte aus Bono herausholen und ihn zwingen musste, so lange zu singen, bis seine Kehle schmerzte. Nun saßen sie da, es fehlte noch ein Song, und ihre gebuchte Studiozeit war fast aufgebraucht. In der Vergangenheit hatte die Band mit großem Vergnügen B-Seiten-Songs improvisiert und innerhalb von einer Stunde Lieder komponiert. Die Ergebnisse waren meist Ausschuss, aber wen juckte das schon? Sie wollten '40' fertig stellen, und Steve Lillywhite legte sich ins Zeug.

Adam war nicht im Studio anwesend, deshalb sprang The Edge für ihn ein und steuerte eine schöne, melodiöse Basslinie bei, die mit dem schlichten gezupften Gitarrenpart perfekt harmonierte. Um sechs Uhre morgens stand dann eine streitluste Dubliner Band vor der Tür, um mit den Aufnahmen zu beginnen, für die sie das Studio gebucht hatte. Sie wollten, dass U2 verschwanden. Diese mussten die Tür abschließen und den Track abmischen, während Bono mit leicht rauer Stimme den letzten Gesangstake machte. In welcher Stimmung sich die Band auch befunden haben mag, als im Osten über der Bucht von Dublin die Sonne aufging, der Song strahlte eine bemerkenswerte Gelassenheit aus. Wenn es das war, was U2 bei den Aufnahmen zu War angestrebt hatten, so erreichten sie ihr Ziel in dieser letzten Stunde. Zum Teil mag es daran gelegten haben, dass die Band sich klar machte, ihre Strapazen waren nun vorbei. Es ist sinnlos, etwas erzwingen zu wollen. Weniger ist mehr. Das Ganze einfach reduzieren. Dann funktioniert es. "40" ist ein Wiegenlied, eine Hymne, die von einem tiefen Gefühl des Friedens und der Resignation durchdrungen ist. Der Text stammt größtenteils aus Psalm 40, aus den Psalmen Davids. Doch der verzweifelte Appell im ersten Song "Sunday Bloody Sunday" - "How long must we sing this song?" wird hier wieder aufgegriffen, als Beschwörungsformel und als Gebet. "40" avancierte zu einem der bekanntesten Songs von U2, und in den achtziger Jahren beschloss die Band damit meist ihre Konzerte. The Edge bezeichnete den Song als Monument für U2, das in wenigen Augenblicken geschaffen wurde. "Ich liebe diesen Song", sagt Bono heute. "Durch ihn habe ich unglaubliche Szenen gesehen, und er hat mir außergewöhnliche Einblicke verschafft. Ich liebe ihn wirklich". Amen.


Hier findet sich die Erklärung, warum der Song so oft die Schlußnummer bei Konzerten ist und warum hier The Edge live den Bass spielt und Adam die Gitarre übernimmt.
Ich kenne die Emotion, welche das Stück ausstrahlt, aus anderen nicht-musikalischen Lebensbereichen. Auch wenn es jetzt fremdartig klingt, aber bei langen Inbetriebnahmen von EDV-Projekten kommt sie vor. Man hat lange für etwas gekämpft, hat alles gegeben, hat sich selbst nicht nur einmal sondern öfters überwunden, hat ein paar Grenzen gesprengt und steht nun vor dem erfolgreichen Abschluß. Da überfällt mich dann eine tiefe Gelassenheit und Zufriedenheit. Und genau diese Emotion finde bzw. fand ich immer schon in "40" wieder.
Deswegen war mir diese Geschichte so einen langen Beitrag wert (und an dieser Stelle einmal ein Danke an meine Mutter, dass sie mich vor vielen, vielen Jahren zu einem Kurs zum 10-Finger-Blind-Schreiben mit der Schreibmaschine zwang; ich kann es vermutlich heute noch mit 90% der Sekretärinnen aufnehmen ;-).

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