Moralische Relativitäten
Ich gebe es zu. Diese verstörende Kriminalfall aus der niederösterreichischen Kleinstadt hat auch auf mich ein paar Auswirkungen. Es fällt mir schwer mich emotional NICHT damit zu beschäftigen. Aber manchmal lasse ich meine Gedanken doch treiben, denn es kommen selten Verhaltensmuster unserer westlichen Gesellschaft so deutlich zum Vorschein wie jetzt.
Was wäre gewesen wenn er damals seine Tochter nicht eingesperrt sondern getötet hätte und nun wäre dies aufgeflogen? Weltweite Schlagzeilen, internationale Kamerateams und hochgradige Emotionalbezeichnungen analog dem "Inzest-Monster" wären mit Sicherheit ausgeblieben. Eine paar Artikeln in den österreichischen Zeitung jetzt und später beim Prozeß. Das wäre es gewesen. An "normale" Mörder sind wir gewöhnt. Insbesondere da die Tat schon 25 Jahre zurück liegen würde und er vielleicht auch noch irgendeine rührselige Geschichte auftischen hätte können, die nach so langer Zeit nicht mehr überprüft gewesen wäre. Das öffentliche Interesse an seiner Person wäre in überschaubaren Grenzen geblieben.
Wäre es daher - gemessen an der Sicht des moralischen Rechtsempfinden eines durchschnittlichen Exemplars vom Typ Homo Austriaticus - das "geringere" Verbrechen gewesen sie damals gleich zu töten anstelle sie jahrzehntelang einzusperren und ihr Kinder zu machen? Wenn ich diese Frage so wie jetzt stelle, werden die meisten sie wohl ohne langes Nachden mit einem entschiedenen "Nein" beantworten. Unsere Reaktion läßt aber etwas anderes vermuten. Das macht mich nachdenklich.
Was wäre gewesen wenn er damals seine Tochter nicht eingesperrt sondern getötet hätte und nun wäre dies aufgeflogen? Weltweite Schlagzeilen, internationale Kamerateams und hochgradige Emotionalbezeichnungen analog dem "Inzest-Monster" wären mit Sicherheit ausgeblieben. Eine paar Artikeln in den österreichischen Zeitung jetzt und später beim Prozeß. Das wäre es gewesen. An "normale" Mörder sind wir gewöhnt. Insbesondere da die Tat schon 25 Jahre zurück liegen würde und er vielleicht auch noch irgendeine rührselige Geschichte auftischen hätte können, die nach so langer Zeit nicht mehr überprüft gewesen wäre. Das öffentliche Interesse an seiner Person wäre in überschaubaren Grenzen geblieben.
Wäre es daher - gemessen an der Sicht des moralischen Rechtsempfinden eines durchschnittlichen Exemplars vom Typ Homo Austriaticus - das "geringere" Verbrechen gewesen sie damals gleich zu töten anstelle sie jahrzehntelang einzusperren und ihr Kinder zu machen? Wenn ich diese Frage so wie jetzt stelle, werden die meisten sie wohl ohne langes Nachden mit einem entschiedenen "Nein" beantworten. Unsere Reaktion läßt aber etwas anderes vermuten. Das macht mich nachdenklich.