Gasalarm

Ich bin zurzeit für einen grossen österreichischen Industriebetrieb tätig und sass heute um 16h noch ganz alleine im Bürogebäude und schrieb an dem Inbetriebnahmekonzept der bald bevorstehenden Lagerumstellung. Dann dachte ich mir, dass ich eigentlich hungrig und müde bin, für heute Schluss machen könnte und begann einzuräumen.

Da höre ich am Gang eine weibliche, laute und sehr bestimmt klingende Lautsprecherstimme:
"Achtung Gasalarm. Achtung Gasalarm. Bleiben sie bitte in ihren Büros, schließen sie bitte Türen und Fenster und warten sie weitere Instruktionen ab."

WIE BITTE!?!?!?!?!?

Die Stimme wiederholt den Text.

Moment, ist das ein Scherz? Klang nicht so. Und von einer Übung hat sie auch nichts gesagt. Als hätte sie meine Zweifel mitbekommen, wiederholte die Stimme den Text ein drittes Mal.

Wie ernst ist das?
Nach einem kurzen Blick zu den Fenstern (alles zu, passt) schaue ich auf den Gang hinaus. Dort lief seelenruhig die Putzfrau umher. Doch nicht so schlimm? Naja, sie schaut "ausländisch" aus, vielleicht versteht sie den Text nicht. Hm, was jetzt? Klick, mein Kopfkino schaltet sich ein. Da mir nicht gerade Phantasiemangel nachgesagt wird, spielen sich in meinem Kopf bald die wüstesten Begebenheiten ab. Ich sog Luft durch die Nase ein. Es riecht komisch, oder? Nein, tut es nicht. Oder doch? Bis auf die dunkelhäutige Putzfrau ist niemand anderer zu sehen. Wie lange dauert das? Ich bin hungrig.
Was soll ich tun? An meinem Lagerkonzept weiterschreiben? Oder noch schnell per Mail mein Testament versenden? Jemanden anrufen? Mir fallen diverse Katastrophenberichte ein, wo dann später in den Medien von den Hinterbliebenen die letzten Lebenszeichen der Opfer aus den Büros geschildert wurden.

Ich entschied mich für's weiterarbeiten. Nach weiteren langen 15 Minuten hörte ich wieder eine Lautsprecherstimme, diesmal männlich, leider leiser und undeutlich. Ich bekam nur irgendetwas von "...Feuerwehr..." mit. Leider wiederholte sie ihren Text nicht.

Dann hörte ich draussen Schritte. Ob ich jetzt evakuiert werde? Stille. Wieder Schritte. Ich schaue auf den Gang hinaus und sehe den Portier, wie er sich gerade einen Kaffee beim Automaten holt. Auf meine Frage nach dem Alarm meinte er lakonisch "...schon lange wieder vorbei..."

Na vielen Dank.

Ich packe zusammen und wie ich den Schlüssel am Brett beim Portier abgab, sagte mir dieser, dass da irgendein Gasmelder an der Außenmauer des Gebäudes angeschlagen hat. Aber die Feuerwehr hat dann sofort mit eigenen Geräten gemessen, aber nichts feststellen können.


Und was ist die Moral dieser Geschichte? Ich bin mit meinem Umstellungskonzept fast fertig geworden und habe Stoff für einen langen Beitrag gefunden*g*
Also sprach SuperWeib
am Freitag, 22. September 2006, 21:35 wie folgt:

So was ähnliches hab ich auch schon mal erlebt: Herr Superweib und ich waren vor einigen Jahren übers Wochenende in Wien. Damals gab es noch die Möglichkeit, für Postmitarbeiter (ja, Herr Superweib ist ein Postfuchs) in "firmeninternen" Zimmern zu übernachten. Die Zimmern die wir damals bekommen haben lagen im Postverteilzentrum in der Nähe vom Südbahnhof - das ganze hatte immer Schullandwochen-Atmosphäre. Die Zimmern waren recht einfach, 20 Zimmern oder mehr pro Gang (dafür war das ganze aber auch recht günstig).

Sonntag morgen, ca 8 Uhr - wir haben beide noch geschlafen weil es Samstag abend doch ein bisschen später geworden war (unterwegs mit Freunden). Auf einmal ein Alarmton... Feueralarm!!! Wir hatten natürlich keine Ahnung ob es ein Probealarm oder der Ernstfall war, die anderen in unserem Gang wohl auch nicht wie ein Blick bei der Tür raus zeigte... also was tun wir? Die Dame vom Nebenzimmer rannte wie eine Verrückte den Gang auf und ab und schrie die ganze Zeit "Feueralaaaaaaarm! Feueralaaaaaarm!!! Es brennt, es brennt!!", was natürlich nicht gerade zu unserer Beruhigung beigetragen hat. Wir sind dann wieder ins Zimmer zurück und haben aus dem Fenster geschaut, ob man vielleicht irgendwas sehen kann. Von unserem Zimmer aus hatten wir direkte Sicht auf eine Briefverteilhalle, dort fächerten die Mitarbeiter seelenruhig die Post, eine Halle weiter sortierten die Mitarbeiter als würden sie die Sirene überhören ihre Pakete... irgendwie war ich dann doch etwas beruhigt, denn wo Menschen inmitten von Papiermassen in stoischer Ruhe arbeiten, kann es wohl nicht brennen. Es war ein Probealarm wie uns der Portier danach erzählt hat, allerdings unterscheidet dieser sich nicht vom Ernstfall-Alarm... scheinbar haben sie dort so oft (Probe)Alarm, dass die Angestellten ihn gar nicht mehr ernstnehmen - was natürlich bei einem Ernstfall sehr tragisch hätte sein können.

PeZwo - 22. Sep, 22:51

ahhh, ich hasse es. Die Benachrichtigungsfunktion von TwoDay per Mail bei Kommentaren funktioniert schon wieder nicht. Ist nervtötend.

Das ist das Problem von Fehlalarmen. Irgendwann nimmt man sie nicht mehr ernst. Aber Sonntag 8h morgens eine Übung anzusetzen zeigt auch von einer gewissen ähhh, Härte...
Also sprach turntable
am Samstag, 23. September 2006, 12:42 wie folgt:

gasalarm, bleiben sie bitte in ihren büros?
ich glaube nicht, daß sich gas von geschlossenen fenstern und türen beeindrucken läßt.
grüße

PeZwo - 23. Sep, 12:55

dachte ich mir zuerst auch.

Könnte aber doch sein. Wenn es zu einer wirklich gefährlichen Situation kommt ist es schon denkbar, dass geschlossene Türen und Fenstern die Gaskonzentration in den Räumen lange genug niedrig hält um die Personen zu evakuieren zu können.

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