Also sprach cheridwen am Donnerstag, 8. November 2007, 23:36 wie folgt:
Wenn das bloß so einfach wäre. Es ist schrecklich, ja, da hast du Recht. Aber "die Behörden" sind auch nur Menschen und die haben keinen leichten Job. Hinterher lässt sich immer leicht reden. Es ist nicht immer einfach und eindeutig zu erkennen, was Sache ist. Die MitarbeiterInnen des Jugendamtes, die hier zuständig sind, sind täglich mit Dutzenden "Anschuldigungen" konfrontiert, denen sie nachgehen müssen. Viele davon sind falsch. Es fehlen Ressourcen. Für den einzelnen "Fall" bleibt oft nicht genug Zeit. Manchmal passieren auch - wie in jedem anderen Job - Fehler. Das wirkt sich hier natürlich manchmal besonders tragisch aus. Aber ich denke, vermeiden lässt es sich nicht. Wie gesagt, es sind Menschen, die hier agieren.
Was die Fälle gemeinsam haben ist, dass hier nicht ein oder zwei Fehler (die natürlich passieren können) gemacht wurden.
Hier geht es um ein kontinuierliches Versagen über einen längeren Zeitraum hinweg und dies kann man weder mit "mal einen Fehler machen", "zu viel Stress", "zu wenig Zeit" usw. entschuldigen. Das ist ein Fehler des Systems, der Denkweise, der Einstellung.
Geht's überhaupt noch deutlicher als wie die schriftliche und mündliche Info des Kinderarztes, dass das Kind mißhandelt wird?
Ein Fehler des Systems. Mag sein. Der Denkweise, der Einstellung - glaube ich nicht, zumindestens was die Sozialarbeiter betrifft. Und ich muss korrigieren, so klar und einfach ist es trotz allem nicht. Der Arzt hat den Verdacht auf Misshandlung geäußert. Die Verletzungen hätten tatsächlich auch anders zustande gekommen sein können. (Jetzt im Nachhinein ist natürlich klar, dass er Recht hatte). Dem wurde auch nachgegangen, aber es konnte nichts Auffälliges gefunden werden. Wie sollte deiner Meinung nach vorgegangen werden? Bei jedem Verdacht Kind raus aus der Familie? So eine Vorgehensweise hätte auch durchaus schwerwiegende Konsequenzen, falls sich herausstellen sollte, dass die Anschuldigungen nicht stimmen.
Es ist eine Gratwanderung.
Ich kenne und verstehe deine Perspektive und gebe dir bis zu einem gewissen Grad auch durchaus Recht. Ich will nur darauf hinweisen, dass es auch andere Seiten gibt, aber das ist wohl viel zu kompliziert, um hier im Blog adäquat abgehandelt werden zu können...
Nein. Sorry. Lt. Aussage des Arztes hat es "bereits damals eindeutige Anzeichen für Misshandlungen gegeben" und er spricht nicht von einem Verdacht sondern von einem dringenden Verdacht.
Gegenüber Vätern genügt oft schon nur ein vager Verdacht, um gegen sie vorzugehen... da funktioniert es tadellos. Das ist ein Problem des Systems, der Denkweise und Einstellung (wobei wohl auch hier der alte Spruch "der Fisch beginnt beim Kopf zum Stinken" gelten wird)
am Donnerstag, 8. November 2007, 23:36 wie folgt:
Was die Fälle gemeinsam haben ist, dass hier nicht ein oder zwei Fehler (die natürlich passieren können) gemacht wurden.
Hier geht es um ein kontinuierliches Versagen über einen längeren Zeitraum hinweg und dies kann man weder mit "mal einen Fehler machen", "zu viel Stress", "zu wenig Zeit" usw. entschuldigen. Das ist ein Fehler des Systems, der Denkweise, der Einstellung.
Geht's überhaupt noch deutlicher als wie die schriftliche und mündliche Info des Kinderarztes, dass das Kind mißhandelt wird?
Es ist eine Gratwanderung.
Ich kenne und verstehe deine Perspektive und gebe dir bis zu einem gewissen Grad auch durchaus Recht. Ich will nur darauf hinweisen, dass es auch andere Seiten gibt, aber das ist wohl viel zu kompliziert, um hier im Blog adäquat abgehandelt werden zu können...
Gegenüber Vätern genügt oft schon nur ein vager Verdacht, um gegen sie vorzugehen... da funktioniert es tadellos. Das ist ein Problem des Systems, der Denkweise und Einstellung (wobei wohl auch hier der alte Spruch "der Fisch beginnt beim Kopf zum Stinken" gelten wird)