Kindesweglegung

Ok... zugegeben. Das ist etwas übertrieben.

Aber fast so etwas in der Art fühlte ich, als ich heute eine meiner Gitarren verkaufte. Auch wenn es sich bei ihr, nüchtern betrachtet, doch nur um ein paar zusammengeleimte Holzstücke handelt... sie hat mitgeholfen meine Emotionen in Form von Tönen hörbar zu machen. Damit baut man zu diesem Ding - so dumm dies kingen mag - irgendwie so etwas wie eine Art innere Beziehung auf. Es spielen auch ein paar Erinnerungen mit... ich nahm sie ein paar Mal auf Reisen mit. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich abends am Sandstrand in Südspanien öfters vor mich hingespielt habe... das Meer und die untergehende Sonne vor mir. Und an die irischen Klänge, die ich ihr im Regen auf einem Campingplatz im District Connemara an der irischen Westküste entlockte.

Gott sei Dank weiß ich aber mein "Baby" in guten Händen. Ich weiß, dass sie mit Freude und Hingabe gespielt und auch gut gepflegt werden wird. Und ich werde sie vielleicht dann und wann wieder sehen und kann ein paar Töne auf ihr spielen. Das macht es etwas leichter....


Das ist sentimental. Und Blöd. Ich weiß. Aber Gitarristen sind nunmal so, wenn es um ihre Gitarren geht.
Also sprach david ramirer
am Montag, 11. Februar 2008, 07:20 wie folgt:

weder sentimental, noch blöd.

zwischen instrument und interpreten bildet sich eine lebendige einheit. eine art des "verwachsens" und "einswerdens" die noch inniger und näher ist als die zwischen eltern und kindern (idealerweise). denn das instrument wird niemals "erwachsen" und "selbstständig" werden, ist vielmehr sein ganzes leben lang auf den interpreten angewiesen, der ihm liebend töne entlockt.
dass es auch gitarristen gibt, die live auf der bühne zu ihrem "baby" gar nicht lieb sind, ist auch bekannt (jimi hendrix etwa).

ich jedenfalls würde niemals einen meiner aquarellkästen verkaufen...

:-)

PeZwo - 11. Feb, 08:29

Ein klein wenig muss ich dir widersprechen. An das Verhältnis zwischen Eltern und Kinder kommt ein Instrument nicht ran... wohl auch weil hier die Sache emotional völlig anders gelagert ist.

Es erstaunt mich jedoch, dass die Aquarellkästen so eine Bedeutung für dich haben. Das wäre doch sinngemäß so, als würde ich an meinen Gitarrenkoffern hängen. Oder sehe ich das falsch?
david ramirer - 11. Feb, 08:51

ich sag ja: das verhältnis zwischen instrument und interpret ist von einer beidseitigen lebenslangen abhängigkeit geprägt, was bei eltern und kindern im idealfall irgendwann fehlt (nach erfolgreicher ablösung in der pubertät). das instrument wird im laufe der zeit eine art "verlängerung" des interpreten, kinder sind aber eigene menschen, die an den eltern nur bedingt "hängen" und ohne ihnen auch lebensfähig sind. dass es in vielen traurigen fällen anders über die lebensbühne geht, und auch hier lebenslange abhängigkeiten entstehen, darüber können unzählige psychologen einige gar nicht schöne lieder singen (vielleicht sogar mit gitarrenbegleitung)...

aquarellkästen sind sind nicht nur die behälter der farbtöpfchen darin, sondern vielmehr gehören ja die töpfchen mit zum aquarellkasten dazu. überdies befinden sich in guten aquarellkästen "mischebenen" aus email, auf welchen die farben vorgemischt werden. diese mischebenen werden nur selten gereinigt, und in diesen vielen farben, die da ineinander übergehen und die spuren vieler mischvorgänge tragen, da schwingt die erinnerung an sehr viele praktische anwendungen des kastens an, sprich an die bilder, die damit gemalt worden sind. ausserdem ist die anordnung der farben im kasten keineswegs zufällig, sondern eine entscheidung des besitzers, und aus all dem entsteht eine lebendige einheit, die mit dem verhältnis zu einem musikinstrument durchaus vergleichbar ist.

:-)
PeZwo - 11. Feb, 09:05

ich sehe den Unterschied anders.
Mit Kindern (oder auch Haustieren) geschieht eine permante wechselseitige Beeinflussung. Nicht nur ich beeinflusse sie, sie beeinflussen auch mich. Das ist ein sich ständiger verändernder Prozess.
Ein Instrument hat gewisse Fähigkeiten. Anfangs wird man in seiner Spielweise davon beeinflusst. Aber ab einem gewissen Zeitpunkt hat man sich darauf eingestellt. Ab dann verändert das Instrument meine Spielweise nicht mehr.


Deine Erklärung bezüglich Aquarellkästen ist interessant. Ich habe keinen Bezug zur Malerei, aber dies ist für mich einleuchtend.
Also sprach kopfchaos
am Montag, 11. Februar 2008, 10:54 wie folgt:

..... hmpf.....

..... läuft's geschäftlich ned gut, dass du schon deine gitarren versilbern musst.....?

*grin*

PeZwo - 11. Feb, 11:56

*lach* Nein, ganz im Gegenteil. Ich kaufte mir vor 2 Wochen eine viel bessere Gitarre.

Und wenn man im Besitz von 7 Gitarren ist, wird der Platz schon etwas knapp*g*
Also sprach theswiss
am Montag, 11. Februar 2008, 11:09 wie folgt:

Ich hab meine Kameras auch alle noch - bis auf eine, die ich irgendwie nicht mehr finde :-(

PeZwo - 11. Feb, 12:00

du glücklicher! Naja, vielleicht wird irgendwann die zusammenleg- und aufblasbare Gitarre erfunden...
theswiss - 11. Feb, 12:02

flyhigher - 11. Feb, 12:04

gibts schon: Luftgitarre :-))
PeZwo - 11. Feb, 12:15

hahahaha

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