von Gerechtigkeiten und Gleichberechtigungen

Gestern hatte ich mit einem Freund, dessen Leben aus den Fugen zu geraten droht, ein längeres Gespräch.

Er ist geschieden und hat über die Kinder gemeinsam mit der Mutter die Obsorge. Nicht nur rechtlich, auch im Alltag. Er betreut die Kinder die Hälfte der Zeit. Leider gibt es nun Schwierigkeiten. Die Mutter will die seit 4 Jahren bestehende und funktionierende Lösung aufkündigen und zu ihren Gunsten verändern.

Im Zuge dieses Gesprächs erzählte er mir von dem Schicksal eines seiner Freunde. Dieser hatte mit der Mutter genauso die Kinder gemeinsam betreut, wobei die verschiedenen Vereinbarungen nur mündlich getroffen wurden. Nach Aufkündigung der gemeinsamen Betreuung lief die Mutter zu Gericht und verlangte, dass für die letzten 3 Jahre die Alimente nachgezahlt werden müssen. Zuerst machte er sich keine Sorgen. Schließlich konnte er mittels Belege nachweisen, dass er die ganze Zeit über für die finanziellen Bedürfnisse seiner Kinder aufgekommen ist.
Leider hatte sein Freund aber nicht mit den österreichischen Gesetzen gerechnet. Da es keine schriftlichen Vereinbarungen über die finanzielle Regelung gab, wurden diese Ausgaben vom Gericht als Geschenke an seine Kinder gewertet und daher auch nicht angerechnet. Somit wurde sein Freund dazu verdonnert für die letzten 3 Jahre die stolze Summe von 16.000 Euro an Alimenten nachzuzahlen.



Da auch bei meinem Freund die Vereinbarungen großteils nur mündlichen Charakter haben, wird er nun von massiven Zukunftsängsten geplagt. Nicht nur, dass sein Kontakt zu seinen Kindern bedroht ist, auch wirtschaftlich würde ein ähnliches Szenario ein Desaster bedeuten.

Ich habe ihn oft gemeinsam mit seinen Kindern erlebt. Er ist ein guter Vater, der sich um seine Kinder wirklich kümmert und sich so etwas definitiv nicht verdient. Nun wird er mit seiner Ex bei einer Beratungsstelle eine Mediation machen. Ich wünsche ihm wirklich, dass sein Leben wieder in Ordnung kommt.
Also sprach Gonn (Gast)
am Mittwoch, 14. Mai 2008, 07:24 wie folgt:

Beim Scheidungsrecht war es schon immer so, daß die größere Kretzn gewinnt. Manchmal ist das dann eben auch die Frau. Oder hast Du schon einmal einen Mann erlebt, der freiwillig zahlt?

PeZwo - 14. Mai, 07:40

Im oben angeführten Beispiel ist der Freund freiwillig für seine Kinder finanziell aufgekommen.

Und er war nicht nur ein (wie nennen es die Feministinnen engagierten Frauen so gerne?) "Wochenendpapi für die schönen Stunden" sondern hat auch den Alltag übernommen.
Also sprach flyhigher
am Mittwoch, 14. Mai 2008, 08:24 wie folgt:

Das wünsche ich deinem Freund auch!!
Ich kenne beides: Väter, die ihre Kinder nicht wollen, und Mütter, die den Vätern die Kinder entziehen oder eben so unfair sind, wie dein o.g. Beispiel.
Wie sagte Brecht: "Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht".

PeZwo - 14. Mai, 08:29

so ist es. Es gibt in der Tat beides... auch wenn öffentliche Diskussionen über dieses Thema meist eine einseitige Tendenz vorgaukeln.
Also sprach theswiss
am Mittwoch, 14. Mai 2008, 08:26 wie folgt:

Interessant finde ich, dass man solche Geschichten praktisch nur von Männern hört. Dass mal eine Frau so von ihrem Ex über den Tisch gezogen wird, ist wohl eher die Ausnahme.
Kein Wunder, wenn sich Männer bei der Scheidung dann wehren und möglichst wenig bezahlen wollen - es kommt ja dann eh noch einiges dazu.
Ganz extrem war der Fall eines Bekannten, dessen Ex ihm gesagt hat, er müsse das so und so jetzt akzeptieren, sonst sage sie dem Richter, er hätte seine Tochter belästigt.

PeZwo - 14. Mai, 08:34

die Gesetze sind "zum Schutz der Frauen und Kinder" so ausgelegt worden, dass Fehlverhalten problemlos zum Erfolg führt.

Es ist immer das Gleiche. Sobald einer Menschengruppe zu viel Macht in die Hand gegeben wird, wird diese immer wieder mißbraucht werden.
flyhigher - 14. Mai, 10:14

Ja, das ist natürlich extrem. Und solche Fälle kenne ich auch.
Dass du allerdings nichts davon hörst, dass Frauen von den Männern über den Tisch gezogen werden, wundert mich. Habe ich doch in meinem Bekanntenkreis 2 weibliche Geschiedene, deren Männer ins Ausland abgewandert sind, und sie nun für die Kindererziehung allein aufkommen müssen (ganz zu schweigen davon, dass den Kindern die Vaterfigur fehlt). Weiters habe ich eine Tante, die alle Kredite mitunterschrieben hat und nach der Scheidung (Mann verfiel dem Alkoholismus, und verdiente kein Geld mehr) alle Kredite alleine zurückzahlen musste, vor einem Jahr (mit 65 Jahren!!!) hat sie die letzte Rate bezahlt.
Dann habe ich eine Arbeitskollegin, deren Freund für freie Kost und Logis (die Wohnung gehört ihr), Mitbenützung ihres Autos und seine Tochter gesamthaft NUR 500 Euro im Monat bezahlt.
Es gibt sie, die Frauen, die von ihren Männern über den Tisch gezogen werden! Häufiger als du denkst.
PeZwo - 14. Mai, 11:21

@fly

natürlich gibt es beide Seiten.

Genauso gibt es Männer, deren Frauen sich vertschüssten oder aus gesundheitlichen Gründen (Alkoholismus, psychische Probleme) gar nicht oder nur noch mangelhaft um die Kinder kümmern. Es lässt sich trefflich darüber streiten welche Seite mehr zum Handkuss kommt und jeder wird problemlos Beispiele zur Untermauerung seiner These vorweisen können.


Ich glaube TheSwiss meinte, dass es bei Gerichtsbeschlüssen mehr Männer als Frauen gibt, die übervorteilt werden (unabhängig davon, wie dies nachher gelebt wird)
flyhigher - 14. Mai, 12:20

na gut *kleinbeigeb*, dass das österreichische Scheidungsrecht auf Seiten der Frau ist, stimmt.
Und dass es auf beiden Seiten gleichermaßen Übervorteilte gibt, hab ich ja eh oben schon gestatet.
fr. hase - 15. Mai, 00:04

unnötiges randgemaule:

die wahrheit ist es läßt sich überhaupt nicht darüber streiten. dein freund hat nicht mit dir darüber gestritten. ich streite nicht mit andern darüber wies mir ergangen ist.
und warum?
weils total beschissen ist. weils dreck ist. und widerlich.
wenns um kinder geht.
widerlich.
streiten hilft nicht.
reden. zuhören.
oder aufschreiben um gedanken zu ordnen.
aber nicht arüber zu streiten wer ärmer dran ist.
das sind nicht der vater und nicht die mutter. wurscht wie schlimm es für die ist.
es sind die kids.
wir sind erwachsen. wir finden wege.
PeZwo - 15. Mai, 07:46

@missrabbit

ja, schön wär's wenn's so wäre.

Aber in der Geschlechterdiskussion spielen Kinder zwar oft aber nicht immer eine Rolle.
Und wenn sie eine Rolle spielen, dann wird deren angebliches Heil oft als Begründung für das eigene Verhalten oder behördliche Entscheidungen hergenommen.... als Stichwort wurde das sogenannte "Kindeswohl" berühmt berüchtigt. Und so läuft es auch bei meinem Freund. Auch da wird ja selbstverständlich NUR im Interesse der Kinder gehandelt. Und meistens sind es die Frauen, die sich berufener fühlen dieses Wohl zu definieren und auch wahrzunehmen.
fr. hase - 15. Mai, 09:08

mehr randnotiz:

nein so ist es. selbst wenn das allerschlimmste eintritt finden die großen wege um damit zurecht zu kommen. das muss gar nicht gut sein. aber das ist es doch warum es erwachsen heißt, oder was den unterschied ausmacht oder? dass wir für uns sorgen können.
auch wenn wir angst haben und kummer.
und wenn alles in die brüche geht. das wieder aufstehen können. klar sind kinder stärker als man ihnen zutraut aber die kindheit ist nicht dazu da das auszutesten.
aber auf eine diskussion darüber wollt ich gar nicht raus.

nur dass es sinnlos ist zu streiten (das trefflich streiten hat mich angelockt) welches geschlecht in diesen fällen meist das ekeligere ist. und ha ich hab ein neues weil ;)
weil: im endeffekt zählt dann ob der betroffene freund männlich oder weiblich ist.. mm?
PeZwo - 15. Mai, 10:00

@miss rabbit

ich muss bei deinen Kommentaren immer etwas fröhlich lächeln... aber nicht etwa weil der Inhalt zum Lachen wäre, der ist sehr gut und auch ernst zunehmen. Nein, weil deine Ausdrucksweise "wie du etwas formulierst" so drollig ist.

Ich finde, dass eine Diskussion darüber mit dir sehr interessant ist... da gäbe es so viel zu sagen und erklären... das droht aber die Möglichkeiten des Blogs zu übersteigen...


Ähhh, aber was meinst du mit "ich hab ein neues"? Was neues? Geschlecht?
fr. hase - 15. Mai, 10:37

mrau

naja ich könnte schon ein neues geschlecht definieren.. das 'leut' klassische-geschlechterrollen übergreifend aber trotzdem keinen evolutionären schritt weiter. eher die knie andersrum und deshalb immer im rückwärtsschritt. wohl auch hirnlich. und menschlich.
ob man im kopf auch knie hat? die einen wenn man keine anstrengung unternimmt sich zu drehen immer in die gleiche richtung treiben?
mm.
zu früh für ein bier. aber solche dinge durchdenken verlangt nach bier und einer zigarette. zumindest um dann sagen zu können 'nööö da war ich betrunken *räusper* wer kommt schon nüchtern auf sowas *hust*'
ich schweife ab.

meinte eine neues 'weil' (warums murksig ist zu diskutiern wer bös ist)
das war im übrigen ein sehr schönes sehr weiches kompliment
..denk ich. mit 'ernst zu nehmen' hast dus gerettet *lach* ;) mau

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