Also sprach steppenhund am Sonntag, 11. Januar 2009, 10:39 wie folgt:
Deine Gedanken führen noch etwas weiter. Günter Anders (der Mann von Hannah Arendt) hat einmal eine Stellungnahme zum Fernsehen abgegeben. Er sah die Live-Übertragung irgendeiner Veranstaltung im Schaufenster eines Geschäftes und meinte, dass das Fernsehen die Gefahr einer doppelten Realität berge. (Meine Interpretation aus der Erinnerung)
Die Möglichkeit, etwas sofort zu tun, erspart nicht immer den Arbeitsaufwand sondern verringert nur die Durchlaufzeit.
Ein Beispiel aus dem dir vertrauten Kontext.
1999 habe ich eine Software entwickelt, die sogar noch verwendet wird.
2008 habe ich untersucht, ob ich einen entsprechenden Ausbau selber "auf die Schnelle" vornehmen könnte.
1999 Visual Basic 6.0 mit Visual Studio 6.0
2008 Visual Basic Net mit Visual Studio 2008.
In einem bestimmten Bereich brauche ich heute einen Nachmittag, wofür ich 1999 2-3 Wochen benötigt habe.
Insgesamt könnte ich es heute auch nicht schneller machen. Der damalige Aufwand war netto-netto 7 Mannmonate (in der Freizeit erbracht) und meine Produktivität war 99 Function points pro Mannmonat, wofür ich mich mich nicht genieren muss.
(Heute bin ich wesentlich langsamer geworden.) Trotzdem kann ich in bestimmten Bereichen viel schneller arbeiten. Wo?
In der GUI. In allem, was nach außen hin sichtbar ist, bunt ist und blinkt.
Die Datenbank-Ansteuerung, die Ausweitung des Datenmodells, die Geschäftslogik benötigt auch heute genau den gleichen Zeitaufwand. Wahrscheinlich mehr, weil die Komplexität der Anforderungen zugenommen hat.
Schnelle Prototypen lassen sich in Blitzesschnelle produzieren. Software mit Qualitätsmerkmalen wie Performance, Robustheit, ökonomischer Ressourcennutzung benötigt die gleiche Zeit wie früher.
Behaupte ich, wenn ich sehe, wie Programmierer unkontempliert Hibernate oder Toplink einsetzen und sich dann wundern, wo das Bottleneck zwischen Objekt und relationaler Datenbank sitzt.
Ich glaube, dass das nicht nur in der EDV so ist.
Ich glaube nämlich an Erhaltungssätze. Die entziehen sich im Verständnis allerdings unseren Politikern:)
"Die Möglichkeit, etwas sofort zu tun, erspart nicht immer den Arbeitsaufwand sondern verringert nur die Durchlaufzeit."
Das ist für die EDV ein Schlüsselsatz. Die Verringerung der Durchlaufzeit wird immer als Verkürzung angenommen. Ab und zu stimmt es, weil eine kontinuierliches Arbeiten das "Wiedereinarbeiten" nicht notwendig macht (siehe meine letzten Beiträge bezüglich der Abteilungsleiterin ;))
am Sonntag, 11. Januar 2009, 10:39 wie folgt:
Die Möglichkeit, etwas sofort zu tun, erspart nicht immer den Arbeitsaufwand sondern verringert nur die Durchlaufzeit.
Ein Beispiel aus dem dir vertrauten Kontext.
1999 habe ich eine Software entwickelt, die sogar noch verwendet wird.
2008 habe ich untersucht, ob ich einen entsprechenden Ausbau selber "auf die Schnelle" vornehmen könnte.
1999 Visual Basic 6.0 mit Visual Studio 6.0
2008 Visual Basic Net mit Visual Studio 2008.
In einem bestimmten Bereich brauche ich heute einen Nachmittag, wofür ich 1999 2-3 Wochen benötigt habe.
Insgesamt könnte ich es heute auch nicht schneller machen. Der damalige Aufwand war netto-netto 7 Mannmonate (in der Freizeit erbracht) und meine Produktivität war 99 Function points pro Mannmonat, wofür ich mich mich nicht genieren muss.
(Heute bin ich wesentlich langsamer geworden.) Trotzdem kann ich in bestimmten Bereichen viel schneller arbeiten. Wo?
In der GUI. In allem, was nach außen hin sichtbar ist, bunt ist und blinkt.
Die Datenbank-Ansteuerung, die Ausweitung des Datenmodells, die Geschäftslogik benötigt auch heute genau den gleichen Zeitaufwand. Wahrscheinlich mehr, weil die Komplexität der Anforderungen zugenommen hat.
Schnelle Prototypen lassen sich in Blitzesschnelle produzieren. Software mit Qualitätsmerkmalen wie Performance, Robustheit, ökonomischer Ressourcennutzung benötigt die gleiche Zeit wie früher.
Behaupte ich, wenn ich sehe, wie Programmierer unkontempliert Hibernate oder Toplink einsetzen und sich dann wundern, wo das Bottleneck zwischen Objekt und relationaler Datenbank sitzt.
Ich glaube, dass das nicht nur in der EDV so ist.
Ich glaube nämlich an Erhaltungssätze. Die entziehen sich im Verständnis allerdings unseren Politikern:)
Das ist für die EDV ein Schlüsselsatz. Die Verringerung der Durchlaufzeit wird immer als Verkürzung angenommen. Ab und zu stimmt es, weil eine kontinuierliches Arbeiten das "Wiedereinarbeiten" nicht notwendig macht (siehe meine letzten Beiträge bezüglich der Abteilungsleiterin ;))