Samstag, 17. Dezember 2005

vergiftet und ermordet

Ich wurde gestern vergiftet und ermordet. Kein Scherz.
Allerdings nur als Theaterdarsteller. Denn gestern machte ich einen Ausflug ins Laientheater.

Die Vorgeschichte:

Unser Chef hat bei seinen Weihnachtsfeiern - so wurde mir berichtet - immer irgendeine Idee. Dieses Jahr war sein Einfall, dass die Mitarbeiter ein kleines Laien-Stegreif-Theater spielen sollen. Er engagierte eine echte Schauspielerin, welche mit ein paar Mitarbeitern ein Stück erarbeiten und als Stegreiftheater mitten während der Weihnachtsfeier aufführen sollte.
Da einer der Mitarbeiter abgesagt hatte, wurde ich vor 2 Wochen gefragt, ob ich mitmachen möchte. Ich sagte - ohne zu wissen auf was ich mich da eingelassen hatte - zu. Danach trafen wir uns mit der Schauspielerin um das Stück zu erarbeiten. Die Handlung war ein Mord während der Weihnachtsfeier und der Kommissar (Inspektor Monk) mit seiner Assistentin (Miss Watson) soll diesen gemeinsam mit den restlichen Mitarbeitern aufklären. Nach einer Stunde hatte wir das Grundgerüst gemeinsam erarbeitet. Ich soll während dem Essen durch Gift sterben, aber der Anschlag sollte eigentlich dem Chef gelten.

Wir vereinbarten den Handlungsrahmen und machten zwei Stunden vor der Weihnachtsfeier eine Probe, wo wir den roten Faden durchspielten. Keiner außer uns sechs Mitwirkenden war informiert über dieses Stück. Die anderen wußten nicht einmal, dass da eine Aktion geplant war - geschweige um was es ging.

Dann war es soweit. Alle Mitarbeiter waren da, das Essen war im vollem Gange, es wurde viel geredet, gescherzt und gelacht als wir - ohne dass die anderen es wußten - mit unserem Stück begannen. Da war ein Streit, da waren laute Worte, welche ein klein wenig Aufsehen erregte (weil man so was nicht gewöhnt ist), aber die meisten ignorierten es. Bis zu meinen großen Auftritt. Ich bekam die Nachspeise serviert, welche (lt. Drehbuch) mit Zyankalie vergiftet war. Ein paar Bissen und dann legte ich los. Ich begann zu husten. Zuerst wenig, dann mehr und mehr und immer lauter und heftiger. Am Schluß röchelte ich noch etwas, verwand meinen Oberkörper, zuckte noch zwei- oder dreimal, ließ mich mit ihm auf die Tischplatte fallen und rührte mich nicht mehr.

Plötzlich war es totenstill im Raum.

Die eingeweihten Mitarbeiter stürzten sofort zu mir her, fühlten meinen Puls und riefen ganz, ganz aufgeregt, dass "der tot ist". Für mich bestand ab nun die Herausforderung darin, dass ich als Leiche weder lachen noch mich bewegen durfte. Und sofort hatte ich meine erste Bewährungsprobe. Gegenüber von mir saß einen hohes Vieh aus Deutschland und ich hörte in seinem schwäbischen Diaklet zu irgendwem sagen: "Das gehört aber schon zum Program... ODER???". Die besorgte und fragende Art wie er das Wörtchen "...oder?..." aussprach, stellte mich auf die erste harte Bewährungsprobe, die ich aber mit Bravour bestand.

Gleich darauf rief vereinbarungsgemäß unser Chef nach der Polizei und zwei von unserer Firma erschienen als Hr. Inspektor und seine Assistentin. Von da weg war es natürlich klar, dass es eine Einlage war. Ich sah natürlich nichts, weil ich mit dem Gesicht nach unten mit den Oberkörper auf dem Tisch lag. Aber ich hörte, dass meine Schauspielkollegen weit über sich hinauswuchsen und die Klärung des Mordes zu der erhofften Unterhaltung für alle wurden.

Später erzählten mir meine Kollegen, dass die Kellnerin des Lokals ganz bleich geworden ist und panikartige Reaktionen zeigte, ein paar Tische weiter ist ein Gruppenleiter aufgesprungen um mir zu helfen und ein paar andere griffen zum Handy und wollten die Rettung holen. Immer wieder wurde ich den ganzen Abend lang auf meine scheinbar wirklich realistisch dargestellte Sterbeszene angesprochen und einzelne Personen schilderten mir ihren Schrecken, welchen ich ihnen eingejagt hatte. Oh, wie diebisch hat mich das gefreut.

Ich glaube nicht, dass ich irgendwann in meinem Leben nocheinmal so vergnüglich sterben werde.

Carpe Diem

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