Mittwoch, 6. August 2008

Island 19.7.2008, 3. Tag

Bisher sind wir, was das Wetter anbelangt, echte Glückskinder. Gerade hier im Süden, der wettermäßig so einen schlechten Ruf hat, hat es, seit wir hier sind, noch nie geregnet.

Die Ringstraße und der Küstenbereich sind für normale Pkws problemlos befahrbar. Aber das Landesinnere ist nur mit Fahrzeugen mit hohen Reifen und Allradantrieb erreichbar. Gott sei Dank gibt es aber für die 08/15 Touristen (so wie wir) dafür offizielle Busreisen. Heute nehmen wir zum ersten Mal so eine Reise in Anspruch.
Bus nach Landmannalaugar


Die Landschaft ist durchgängig von den Spuren des großen Vulkanausbruches im Jahre 1783 geprägt. Dieser war die bisher größte Katastrophe in der Geschichte des besiedelten Islands mit verheerenden Auswirkungen für die Bewohner auf der ganzen Insel. Dieser Teil der Insel ist kaum bewohnt und teilweise unwirklich wie eine Mondlandschaft.
Mondlandschaft

Wir fahren nach zuerst über eine holprige, einspurige und unbefestigte Strasse nach Eldgja wo wir 1 Std. Aufenthalt hatten. Wir gingen in ein Tal, flankiert von hohen Wänden.
Vulkanspalte von Eldgja

Dies ist die größte Vulkanspalte der Welt, entstanden bei dem damaligen Ausbruch. Am Talende erwartete uns der schöne Wasserfall Ófærufoss.
Wasserfall von Eldgja


Dann ging die Fahrt weiter. Dir Landschaft wurde immer rauer und die Strasse immer extremer. Der Bus fuhr sicherlich durch mehr als 10 Flussfurten, bevor wir an einem herrlichen Flecken von Island ankamen, in Landmannalaugar.
Landmannalaugar

Wir hielten auf einer mit Wiesen überwachsenen Ebene bei einem Campingplatz, umringt von verschiedenfarbigen Bergen, vor uns ein erstarrter Lavastrom.
Campingplatz am Lavafeld

Aus diesem floss eine heiße Quelle an die Oberfläche. Raus aus dem Gewand, rein in die Badehose und ab ins Wasser. Ein weiterer erfüllter Islandtraum.
heisse Quelle in Landmannalaugar

Ich blieb ca. eine Stunde in dem badewannenheißen, kniehohen Wasser. Der Boden war extrem heiß, ein paar Zentimeter im Sand graben und man verbrannte sich die Finger.

Nach der Rückkehr setzten wir unsere Fahrt auf der Ringstraße in Richtung Vik (dem südlichsten Punkt von Island) fort. Es ging wieder -zig Kilometer an einem moosüberwachsenen Lavafeldes des Laki-Ausbruches von 1783 vorbei... es gibt weltweit keine solche Masse, die bei einer einzigen Eruption ausgestoßen wurde als wie damals.
Lavafeld

Um 20h45 kamen wir bei unserem Tagesziel Vik an. Wir meldeten uns beim Campingplatz an und nutzten die Tatsache, dass um 21h30 die Sonne so scheint wie bei uns um 18h30. Zuerst besuchten wir den berühmten und tatsächlich wunderschönen Strand von Vik mit seinem rabenschwarzen Sand und den bizarren Lavaformationen im Meer...
bizarre Lavaformationen im Meer

den Basaltgestein in Säulenform
Basaltgestein in Säulenform

und den Vogelfelsen, wo sich -zig Vögel sich um ihre Nachwuchs sorgten.
Vogelfelsen


An diesem Tag zurückgelegte Strecke: 139 km.
Bisher zurückgelegte Strecke: 660 km.

Island 18.7.2008 2. Tag

Das erste Highlight des Tages war ein Frühstück im Supermarkt, Kaffee und ein Krapfen mit Himbeermarmelade.

Nach ca. 100 km kamen wir zu einem touristischem Highlight, dem Gletschersee von Jokulsarlon.
Gletschersee  Jokulsarlon(3)

Er besteht jeweils zur Hälfte aus Meerwasser und Süßwasser und in ihm schwimmen ständig Eisbrocken und Mini-Eisberge, die vom direkt angrenzenden Vatnajökull-Gletscher abbrechen.
Vatnajökull und Jokulsarlon

Diese treiben durch den See, der über einen Abfluss mit dem Meer verbunden ist. Entweder sie schmelzen schon im See oder sie werden über die Verbindung früher oder später ins Meer gespült.
Gletschersee  Jokulsarlon(2)

Wir kamen gerade recht zu einer der Bootsfahrten, die direkt am See angeboten werden. Auf diese Art und Weise fuhren wir 30 Minuten lang zwischen dem Eis umher. Das war definitiv geil.
Amphibienfahrzeuge

Unsere "Fremdenführerin" (das war übrigens eine deutsche Studentin, die hier studiert) erklärte im perfektem Englisch (und uns auf Deutsch) alles Wissenswerte über den See und holte einen Eisbrocken aus dem Wasser und sprach dazu folgenden Kommentar: "wenn sie das Eis lutschen haben sie sicher noch nie in ihrem Leben ein so altes Lebensmittel zu sich genommen... das hier schwimmende Eis ist ca. 1500 Jahre alt." . Es schmeckte zwar auch nicht anders als wie normales gefrorenes Eis, aber die Vorstellung gefiel mir dennoch.
Eis aus dem Gletschersee

Hier ein Youtube-Video... ich kann nur sagen: genauso war's :)



Knapp bevor wir weiterfuhren wollte ich noch Fotos von einem Eisstück machen, welches gerade ins Meer trieb. Da machte ich Bekanntschaft mit den hier lebenden Raubmöwen. Eine davon hat mich ins Visier genommen... sie nahm Kurs auf mich, brach den Sturzflug 3m oberhalb von mir ab und stieß dabei einen kreischenden, bedrohlich klingenden Schrei aus. Dann zog sie eine Runde und startete einen neuen Angriff, wobei sie immer näher an mich heran flog. Ich kam mir vor wie eine Figur im Hitchcock-Film "die Vögel". Wie ich dann zum Auto zurück ging ließ sie von mir ab.



Als nächstes kamen wir zum Nationalpark Skaftafell. Dort gingen wir zuerst zum Rand des Vatnajökull und bestaunten das riesige Eisfeld. Es wurden auch Führungen direkt in das Eis hinein angeboten, aber leider waren die schon ausgebucht. Dafür machten wir eine 3-stündige Wanderung durch den Park. Hier war die Landschaft recht österreich-ähnlich.
Skaftafell(2)

Natürlich gab es auch hier den obligatorischen Wasserfall.
Skaftafell(1)


Vielleicht kann sich noch jemand erinnern... es war damals groß in den Medien. Im Oktober 1996 brach direkt unterhalb des Vatnajökull ein Vulkan aus. Dieses Ereignis hatte logischerweise gewaltige Massen an geschmolzenen Eis zur Folge. Die Wassermassen bahnten sich unterhalb des Gletschers ihren Weg zum Meer, traten genau bei diesem Nationalpark zutage und strömten als gewaltige Flut (riesige Eisteile des Gletschers mit sich führend) über die Ebene ins Meer. Damals wurden die Ringstrasse und ein paar Brücken völlig zerstört. Dieses Ereignis wurde in der Ebene auf einem Parkplatz mittels aufgestellte Gedenktafel ausgiebig dokumentiert.... es wurden sogar total verbogene Teile der weggerissenen Brücke ausgestellt.
zerstörte Brücke


Auf der Weiterfahrt fiel auf, dass sich die Landschaft verändert hat. Bisher waren jeweils unmittelbar neben der Strasse links das Meer und rechts die Berge. Nun fuhren wir auf einer kilometerweit schnurgeraden Strasse durch eine riesige Ebene. Das Meer und die Berge waren weit entfernt. Auf dieser Ebene lag schwarzer Sand und viele Lavasteine, die mit Moos bedeckt waren.
mit Moos überwachsene Lavasteine

Wir fuhren weiter bis nach Skeiara wo wir wieder auf dem dortigen Campingplatz die Nacht verbrachten.

An diesem Tag zurückgelegte Strecke: 238 km.
Bisher zurückgelegte Strecke: 521.

Island 17.7.2008, 1. Tag

Ich beginne nun meine Aufzeichnungen von meinem Handy inklusive Fotos auf mein Blog zu übertragen.


Ist das ein erhebendes Gefühl. Ich stehe am Bug der Fähre und sehe die Umrisse der Insel vor mir. Soooo viele Jahre lang träumte ich schon davon, dass ich einmal meinen Fuß auf isländischen Boden setzen möchte und jetzt ist es gleich soweit.
Ankunft(4)


Wir werden von der Insel sehr freundlich mit blauen Himmel und Sonnenschein in einem Meeresarm, flankiert links und rechts von hohen Bergen empfangen... um es lyrisch auszudrücken... ja geradezu majestätisch in sich aufgenommen... und zu allem Überdruss legt der Barkeeper wieder die U2-CD in den Player. Jetzt wurde es fast schon kitschig... *g*
Ankunft(2)

Beim Warten auf die Ausfahrt in der Fähre spielte ein Franzose im Auto etwas Gitarre, ich höre zu, wir kommen ins Gespräch, er drückt mir die Gitarre in die Hand und ich gebe mitten im Bauch einer Fähre ein 15-minütiges Konzert. Ich liebe solche spontane Aktionen!!!

Nach einer kurzen Passkontrolle ging die Reise von Seydisfjordur Richtung Egilsstadir los.
Seydisfjordur


In der Stadt angekommen tauschten wir zunächst unsere Euros in isländische Kronen. Dann trafen wir abhängig von der Wettervoraussage der nächsten 3 Tage die Grundsatzentscheidung die Insel im Uhrzeigersinn zu umrunden d.h. erst den Süden zu machen. Es ging auf der Strasse 92 weiter der Küste entlang.
Landschaft(1)

Die Landschaft ist einfach nur atemberaubend... Berge auf der einen Seite, das Meer auf der anderen.

Landschaft(2)


Manche Berge sind aus Felsen, andere hingegen haben nur einen Gipfel aus Felsen. Von dem weg geht eine Geröllhalde bis hin zum Fuße.

Landschaft(4)


Die Strasse ist meistens recht gut asphaltiert, aber stellenweise war sie doch eine Schotterstrasse.

Landschaft(3)


Folgendes skurriles Erlebnis ereignete sich nach 3 Std. Fahrzeit: ich sehe vor mir in einer Senke ein Polizeiauto, dessen Beamte reden gerade mit offensichtlich aufgehaltenen Urlauberautos. Aha, eine Straßensperre. Ich bekomme gleich vorbeugend ein schlechtes Gewissen. Hoffentlich habe ich die max. Geschwindigkeit vom 90 km/h nicht überschritten. Ich komme hin, ein Beamter winkt mich zur Seite und fragt mich im perfekten Englisch, ob er mir ein paar Fragen stellen darf. Ich muss ziemlich belämmert dreingeschaut haben, denn er erklärte freiwillig "sie machen gerade eine Umfrage und deswegen..." Dann wollte er wissen ob wir schon mal in Island waren, wo wir herkommen, wo wir hinwollen, wie lange wir bleiben wollen, warum wir hier sind... und das war's auch schon. Wir waren wieder entlassen und fuhren weiter. So kommen also die Isländer zu ihren statistischen Tourismus-Daten...


Wir fuhren bis Höfn...
Höfn

... wo wir Essen gingen, uns auf einem Campingplatz einnisteten und die herrliche Mitternachtsstimmung genossen.

Abendstimmung


Zurückgelegte Distanz an diesem Tag: 283 km

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