gruselige, komische Heimfahrt

Gestern befand ich den ganzen Tag lang im nördlichen Teil der wunderschönen St. Eiermark. Dort befindet sich ein Profi-Musikstudio, wo ein lieber Freund und Profimusiker über das Wochenende seine nächste CD aufgenommen hat.

Zu meiner großen Freude durfte ich am Sonntag mit dabei sein und der sehr erfahrene Tontechniker ließ sich über die Schulter schauen und beantwortete geduldig und sehr kompetent meine vielfältigen Fragen. Viele Wissenslücken wurden geschlossen, aber für jede beantwortete Frage taten sich zwei neue auf. Das ist ein gutes Zeichen... wenn man in der Lage ist neue Fragen zu formulieren, zeigt dies von Wissensfortschritt.

Um Mitternacht setzte ich mich alleine ins Auto und begann bei leichten Regen und etwas Nebel die 90-minütige Heimfahrt. Mir ging es aufgrund des sehr gut verlaufenen Tages sehr gut, ich fühlte mich wohl. Aber komisch, trotzdem konnte ich eigenartige Gedanken einfach nicht abschütteln.

Zuerst war da die Autobahnraststätte bei Trieben. Ich wollte mir etwas zu Essen und Trinken kaufen und fuhr zu ihr hin. Sie liegt etwas abseits ein paar 100 Meter von der Autobahn entfernt... um 00h30 war alles menschenleer, der einzige Mensch weit und breit war der in der Autobahnstation beschäftigte Mitarbeiter. In dem Moment schoss mir folgendes Szenario durch den Kopf: "was wäre, wenn da jetzt einer mit einer Pistole hereinkommt und die Kassa ausrauben würde". Wir wären diesem Menschen hilflos ausgeliefert. Ich wartete fast schon drauf, dass es jetzt passiert. Aber niemand kam. Ich kaufte mein Leberkäsesemmerl und Mineralwasser, setzte mich in das Auto und setzte meine Heimfahrt unbehelligt fort.

15 Minuten später gab es eine Überholschlacht von zwei Lastkraftwagen. LKW1 auf der rechten Spur war mit ca. 95 km/h unterwegs, der überholende LKW2 mit ca. 96 km/h blockierte locker 5 km weit die linke Spur. Hinter mir war auch ein LKW. So war ich zwischen 3 solchen Fahrzeugen einige Minuten lang regelrecht eingekeilt. Der leichte Regen und das von den vielen Zwillingsreifen aufwirbelte Wasser erzeugte zusätzlich einen regelrechten Wasservorhang. Da kam mir der Gedanke: "was wäre, wenn mir jetzt ein Reifen platzen würde? Vorne ein LKW, rechts ein LKW, hinter mir eine LKW, links ein Betonband. Ich hätte vermutlich kaum eine Chance". Es gab aber kein Problem.

Dann kamen wir zum Bosrucktunnel. Er ist 5,5 km lang und da nur eine Röhre existiert, gibt es Gegenverkehr. Ich fuhr mit den erlaubten 80 km/H ca. 10 Minuten lang hinter 3 LKW her. Nach ca. 2/3 der Strecke schoss mir der Gedanken durch den Kopf: "was wäre, wenn da jetzt vor mir einer der LKW's einen Unfall hätte und zu brennen beginnen würde. Vor mir wäre die Feuerwand und hinter mir liegen ca. 4 km. Für diese Distanz würde ich laufend fast eine halbe Stunde brauchen, bis ich wieder im Freien wäre... genug Zeit um an den Rauchgasen zu ersticken oder gegrillt zu werden"... und schon begann meine Phantasie das Szenario auszuschmücken. Ich war froh, als ich unbeschadet wieder ins Freie kam. Danach riss ich mich etwas zusammen und brachte mein Gefühlsleben wieder unter Kontrolle.

Diese Heimfahrt war fast so etwas wie ein mit der eigenen Phantasie hergestellter Horrorfilm. Ich neige nicht zu solchen schwarzen Gedanken und so etwas passiert mir auch sehr selten. Komisch, dass gerade gestern - wo es mir persönlich sehr gut ging - mir immer wieder solche negativen Szenarien recht intensiv durch den Kopf gingen.
Also sprach creature
am Montag, 16. März 2009, 22:07 wie folgt:

das kenn ich, fahre auch viel in der nacht und meine fantasie dreht einen film...;)

PeZwo - 16. Mär, 22:30

irgendwie tröstlich
tilak - 18. Mär, 11:28

@creature

ich dachte immer, du denkst in solchen Situationen an Frauen *g*
Also sprach teacher
am Montag, 16. März 2009, 22:16 wie folgt:

Diese negativen Gedanken passen in und kommen aus unserer Zeit. Die Krise besetzt unser Gehirn.

PeZwo - 16. Mär, 22:33

ich weiß nicht so recht. Ich leide nicht unter der Krise und spüre (und erwarte) für mich auch keine wirklich negativen Entwicklungen. Daher glaube ich eher nicht, dass dies damit zusammenhängt.

Vielleicht schon eher damit, weil es mir eben so gut geht.... klingt total komisch, ich weiß.
teacher - 17. Mär, 21:47

Du entkommst den Medien nicht. Schon gar nicht dem Zeitgeist.
Also sprach Aurisa
am Montag, 16. März 2009, 22:36 wie folgt:

Also ich finde solche Phantasien ja total normal ;)...
(Liegt möglicherweise aber auch nur daran, daß ich nicht ganz normal bin ;)...).

PeZwo - 16. Mär, 22:46

Ich finde sie nicht unnormal... ich löse ähnliche Phantasien manchmal absichtlich aus... aber immer unter Kontrolle. Ungewöhnlich war, dass sie von selbst kamen und auch die Intensität war ich nicht gewöhnt.
Also sprach flyhigher
am Dienstag, 17. März 2009, 08:05 wie folgt:

Bei der Raststation Trieben kommen mir tagsüber schon eigenartige Gedanken, da muss es garnicht Nacht sein ;-).

PeZwo - 17. Mär, 11:16

*g*

Naja, so schlimm ist sie auch wieder nicht... :)
gulogulo - 18. Mär, 08:14

fly erliegt dort regelmäßig am buffet ihren trieben.

und hilflos ausgeliefert bist du nicht, wen du selber der typ mit der pistole bist. ;-)
Also sprach eria
am Dienstag, 17. März 2009, 22:33 wie folgt:

hm, beim autofahren denk ich auch oft an das schlimmste, was in der jeweiligen situation passieren kann... aber einfach um nicht überrascht zu werden, falls wirklich mal was ist um richtig oder gefasster zu reagieren. vorausschauendes fahren... nenn ich das...

mit den lkws kenne ich genau so... ich wurde dann langsamer... viel langsamer.

PeZwo - 19. Mär, 22:16

wenn ich auch langsamer geworden wäre, wäre ich vermutlich gestanden :)
Also sprach tilak
am Mittwoch, 18. März 2009, 11:28 wie folgt:

cool

sowas liebe ich, ich habe ja alle King Bücher zuhause! Bitte unbedingt wieder einen Bericht bei der nächsten Nachtfahrt :) Da war ja unsere Fahrt nach Hamburg direkt langweilig *g* [außer, die kurze Zeit, wo ich gefahren bin :)]
Kann es sein, dass ich den Musiker kenne, der die neue CD aufgenommen hat :)

PeZwo - 19. Mär, 22:17

ja, könnte sein dass du ihn kennst und wissen wolltest ob er von seiner Musik auch leben kann...

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