Terabyte

Ich verbrachte bislang mein gesamtes Berufsleben in der IT als Entwickler. Als 17-jähriger kam ich, nur mit einem mehr schlechten als rechten Hauptschulabschluss "bewaffnet", durch reinen Zufall zu einer der damals noch recht seltenen Computeranlagen. Es gab damals weder Bildschirme und schon gar keine graphische Bedienoberfläche. Als Eingabegerät agierte ein Fernschreiber, es gab einen Drucker, die Programme wurden auf Lochkarten geschrieben und der Hauptspeicher war noch ein echter Kernspeicher, wo man die Bits noch in Natura sehen konnte. Er war 64k groß, eine für damalige Verhältnisse geradezu sensationelle Größe.

Anfang der neunziger Jahre arbeitete ich in einem Rechenzentrum, dessen Festplattenkapazität die unvorstellbare Größe von 5 Gigabyte hatte. Das war jene Zeit, wo ein PC noch mit Floppy Disks betrieben wurde und die Festplatte mit einer riesigen Kapazität von 100 MB ausgeliefert wurde.

Und jetzt, im Jahre 2010, geht man zum Lebensmitteldiskonter und kauft sich neben Milch, Wurst und Obst so nebenbei eine Festplatte mit 2 Terabyte. Ich bin zwar mit der EDV groß geworden, aber trotzdem (oder vielleicht deswegen) ist die Technologieentwicklung für mich immer noch ein echtes Wunder.

Vorhin habe ich die Festplatte "installiert" (soweit man das Anstecken an den USB-Hub als Installation überhaupt bezeichnen kann) und kopiere meine Daten auf diese neue Backup-Platte. Spätestens an diesem Punkt wird mir auch klar, dass sich diese unglaubliche Entwicklung der Speicherkapazität Grenzen nähert. Der Kopiervorgang wird vermutlich das ganze Wochenende dauern. Spätestens in 10 Jahre, wo der nächste Faktor 1000 erreicht sein wird (was kommt eigentlich nach Tera?) wird man ein echtes Problem habe.
Also sprach kraM
am Samstag, 28. August 2010, 17:36 wie folgt:

na mach dir mal keine sorgen, es gab sicher schon einige solche Probleme, und Lösungen wurden immer gefunden. ;-) außerdem wird ja heute mehr und mehr im Internet gespeichert. ich komme gar nicht mehr in die verlegenheit, eine große festplatte zu brauchen, weil ich alles nur streame.

steppenhund - 28. Aug, 19:30

Das kommt mir ein bisschen so vor, wie die Beruhigung, dass Strom aus der Steckdose kommt.
Aber vielleicht glauben ja wirklich einige Leute, dass Cloud-Computing bedeutet, dass die Daten in einer Wolke gespeichert werden:)
PeZwo - 29. Aug, 18:04

@kram

Ich glaube nicht, dass meine Videos, Bilder und Musik - von Ausnahmen abgesehen - je im Internet speichern werde. Erstens ist dies noch viel langsamer und zweitens möchte ich nicht von einer schnellen Internet-Verbindung abhängig sein.

Ich habe den Eindruck, dass in der Relation der Speicherplatz viel schneller wächst als der Rest. Das Kopieren, Sichern und Suchen ist jetzt schon etwas mühsam und dies wird noch schlimmer werden.
Also sprach steppenhund
am Samstag, 28. August 2010, 19:28 wie folgt:

Lustigerweise habe ich mich ja vor nicht allzulanger Zeit über das gleiche Thema ausgelassen: http://steppenhund.twoday.net/stories/umweltverschmutzung/

Zuerst zu der Frage: was kommt nach Tera? Es kommt Peta und Exa. 1000 Terabyte sind 1 Petabyte. 1000 Petabytes sind 1 Exabyte.
Vor wenigen Wochen habe ich bei einer IBM-Veranstaltung gehört, dass pro Jahr ca. 600 Exabytes geschrieben werden. Sehr viel dieser Daten sind Dubletten. So findet sich in Unternehmen oft für eine Megabyte-Datei zig datentechnisch idente Kopieren.

Der Ausdruck Peta kam schon früher auf. Die Leistung von Atomkraftwerken spielt sich im Peta-Joule-Bereich ab.

Ich komme ja mit dem gleichen Geschichtshintergrund daher. Nur waren bei mir der Kernspeicher nur 8 KByte-Worte und Platten gab es überhaupt nicht. Die erste Festplatte, die ich sah, hatte 5 MB und sie kostete ein Vermögen.

Ich glaube nicht, dass die Steigerung endlos lange so weitergeht. Zwar könnte es mit dem Memristor noch einmal eine Steigerung nach dem Giant-Magneto-Resistance, der von IBM kurz vor der Jahrtausendwende patentiert wurde, kommen. Doch insgesamt wird es jetzt schon ein bisschen eng mit den physikalischen Randbedingungen. Auch das Moore'sche Gesetz sollte nach 2015 nicht mehr so leicht erfüllbar sein, es sei denn, wir haben bis dahin den Quantencomputer durchschaut und kommerziell nutzbar gemacht. Bis jetzt hat mir aber noch niemand erklären können, wie er in der Gesamtheit funktionieren soll.

Auf der anderen Seite waren die Pornos auch schon geil, bevor es Terabyte und sogar Gigabytes gegeben hat.
Die Frage ist ja, ob man wissenschaftlich auf dem richtigen Weg ist, wenn man einfach die Simulationen mit mehr und mehr Daten fährt. Beim Computerschach war diese Art einer Brute-Force-Strategie eine Sackgasse.

PeZwo - 29. Aug, 18:11

Ich wollte mit meiner Frage eigentlich nur ausdrücken, dass das Volumen schon derartig groß ist so das das nächste Wort für den Faktor Tausend nicht mehr im üblichen Sprachgebrauch gebräuchlich ist... aber trotzdem danke für die Antwort*g*

Ich denke auch, dass das Moorsche Gesetz irgendwann nicht mehr gilt. Aber ich habe das Gefühl, dass dies bei Festplatten später passieren wird als bei den CPUs.
steppenhund - 31. Aug, 13:23

Dem letzten Satz stimme ich zu.

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