Die verscheuchten Elefanten

Ein Mann klatscht alle 10 Sekunden in die Hände. Nach dem Grund für dieses merkwürdige Verhalten befragt erklärt er: "Um die Elefanten zu verscheuchen".

"Elefanten? Aber es sind doch hier gar keine Elefanten?"

Darauf er: "Na also! Sehen Sie?"


aus dem genialen Buch von Paul Watzlawick "Anleitung zum Unglücklichsein".

Danach führt er diesen Gedanken noch weiter aus, indem er von einem Pferd schreibt, welches nach einem Summton einen elektrischen Schlag in einem seiner Hufe bekam (Originaltext steht am Ende des Beitrages). Es lernt den Huf zu heben wenn es den Ton hört und vermeidet so den elektrischen Schlag. Diese logische Handlung hat jedoch einen Nachteil: wenn das eigentliche Problem, der elektrische Schlag, vielleicht irgendwann nicht mehr existent ist, wird dies das Tier auf diese Art und Weise nie erfahren. So bestünde das Problem trotzdem weiter, obwohl es eigentlich schon weg wäre.


Als ich diese Beispiele gelesen hatte... warum musste ich unwillkürlich an den Umgang unserer Gesellschaft mit den politischen Ereignissen vor über 60 Jahren denken?




*Originaltext:
Die Moral von der Geschichte ist, dass Abwehr oder Vermeidung einer gefürchteten Situation oder eines Problems einerseits die scheinbar vernünftigste Lösung darstellt, andererseits aber das Fortbestehen des Problems garantiert. Und darin liegt der Wert der Vermeidung für unsere Zwecke. Zur besseren Erklärung ein weiteres Beispiel: Wenn einem Pferd durch eine Metallplatte im Stallboden ein elektrischer Schock in einem Huf zugeführt wird und kurz davor ein Summerzeichen ertönt, so bringt das Tier sehr rasch diese beiden Wahrnehmungen in scheinbar ursächlichen Zusammenhang. Das heißt, jedesmal wenn der Summer ertönt wird das Pferd nun den betreffenden Huf anheben, um den Schock zu entgehen. Ist einmal die Assoziation zwischen Summer und Schock hergestellt, so ist der Schock nicht mehr nötig. Der Summer allein führt zum Anheben des Hufs. Und jeder dieser Akte der Vermeidung verstärkt im Tiere (so dürfen wir annehmen) die "Überzeugung", dass es damit die schmerzvolle Gefahr erfolgreich vermieden hat. Was es nicht weiß und auf diese Weise auch nie herausfinden kann, ist, dass die Gefahr schon längst nicht mehr besteht.
Also sprach flyhigher
am Donnerstag, 2. Oktober 2008, 16:13 wie folgt:

Du denkst, die Gefahr, dass sich die Ereignisse wiederholen könnten, besteht nicht mehr?

PeZwo - 2. Okt, 16:29

Das weiß ich nicht.

Nur... gemäß dem Beispiel von Paul Watzlawick... angenommen sie existiert nicht mehr... würde nicht die permanente Existenz bzw. Vermeidung diese dennoch am Leben erhalten?
flyhigher - 2. Okt, 17:06

Ich denke, die Vermeidung, darüber zu sprechen, oder zu denken, wäre wesentlich schlimmer, da es den Weg für ein "Wieder-Passieren" frei machen würde. Nur der ewige "Schuldgedanke" sollte aus den Diskussionen über den 2. Weltkrieg endlich verbannt werden. Das ist halt meine Ansicht.
PeZwo - 2. Okt, 20:00

Das ist ein reichlich kompliziertes Thema. Ich glaube ich werde mal einen eigenen Beitrag darüber schreiben.
Also sprach fr. hase
am Freitag, 3. Oktober 2008, 13:37 wie folgt:

wie du aus einem solchen buch so etwas ernstes ableiten kannst ist schon eine eigene erwähnung wert.
mmh..
beschäftigt sich nicht grad irgendein eu-stall mit unserem verbotsgesetz? so ..rechtsgültig und medien- und denkfreiheit und so? weil ich und das paßt jetzt vllt doch wieder zum pferd: so ganz klar sofort kann ich dir nicht sagen warum mich die idee das abzuschaffen trifft und sich bei mir alles aufstellt, aber das ändert nichts daran _dass_ ich wachsam und bockig werd wenn ich das höre.
..
wenn ich so darüber nachdenke reagier ich überhaupt oft wie dieses pferd. vllt sollte frau mal wieder ein paar grenzen testen. :)
wieeeeher :)

PeZwo - 3. Okt, 14:32

ich habe mich in dem Buch oft selbst wiedergefunden... nicht nur bei den Elefanten und dem Pferd.

Wenn man es aufmerksam durchliest, erkennt man auch oftmals verschiedene Erklärungen für gesellschaftliche Phänomene. Ich halte es für schlichtweg genial.

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