Montag, 1. Oktober 2007

1.10.1997

Vor ein paar Tagen wurde im Standard daran erinnert, dass vor 10 Jahren an diesem Tag der Briefbomber Franz Fuchs entlarvt wurde.

In mir weckt das Datum eine andere Erinnerung, welche mit Franz Fuchs absolut nichts zu tun hat. An diesem Tag begann die Zeit, welche jene ich als die bislang Schlimmste in meinem Leben ansehe und die nur mehr schwer getoppt werden kann.

Ich steckte schon zuvor in massiven Problemen, aber es waren Auswege zu sehen. An dem Tag jedoch ging ich ins Krankenhaus, weil ich Schmerzen im Unterleib hatte. Die Diagnose lautete "Sigmadivertikulitis". Man machte bei mir eine Darmspiegelung, welche so aussah, dass man mir ein Kontrastmittel einführte und mich dann unter dem Röntgenapparat legte. Als plötzlich Spuren des Kontrastmittels in der Bauchhöhle sichtbar wurden, war höchste Alarmstufe gegeben. Dies bedeutete nicht mehr und nicht weniger, als dass die entzündete Darmwand bereits durchlässig war und Darminhalte in die Bauchhöhle drangen. Es drohte eine massive Bauchfellentzündung und damit Lebensgefahr.

Ein paar Stunden später lag ich im OP. Die Ärzte entfernten mir ca. 30 cm meines Dickdarms. Danach lag ich rund eine Woche an allen möglichen Schläuchen angeschlossen auf der Krankenstation (Katheter, künstliche Ernährung, extrem starke Antibiotika, Schmerzmittel, Drainage usw.). Mein Bauch wurde von einer ca. 12 cm langen Operationswunde verziert, welche nicht genäht sondern geklammert war.


In der zweiten Woche wurden schön langsam die Schläuche entfernt und ich durfte aufstehen und bekam erstmals wieder weiche Nahrung. Als ich mich am 3. Tag der zweiten Woche zu Tisch setzte, dachte ich mir, dass jemand auf dem Sessel etwas ausgeschüttet hat. Mein Nachthemd war plötzlich nass. Es dauerte eine kurze Zeit bis ich bemerkte, dass eine rosarote Flüssigkeit aus meiner Wunde herausfloss. Ich legte mich wieder ins Bett und rief nach dem Doktor.

Der daraufhin gerufene Doktor sah sich die Wunde an und begann zu meinem Entsetzen direkt vor meinen Augen wortlos die Klammern zu öffnen, welche die Wunde zusammenhielten. Auf meine Frage, was los ist und überhaupt warum meinte er, dass mein Körper wegen dem vielen Antibiotika derart viel Wundwasser produziert, dass man die Wunde aufmachen muss. Auf meine Frage, wann sie wieder geschlossen wird bekam ich nur die lapidare Antwort: "Gar nicht. Das wächst von selbst wieder zusammen".

Jetzt lag ich da... und wenn ich auf meinem Bauch blickte, sah ich die lange, offene und auseinander klaffende Operationswunde und konnte mir selbst einige Zentimeter tief ins Fleisch hineinsehen.
Gleich danach bekam ich von der Schwester den Auftrag duschen zu gehen. Ich reagierte entsetzt: "was ist wenn da Wasser in die Wunde kommt?". Die wiederum lapidare Antwort: "Nehmen sie den Duschkopf und spritzen sie das Wasser in die Wunde hinein". Zuerst dachte ich, ich hätte mich verhört... dem war aber nicht so.

Es war eine Überwindung... aber ich machte so wie geheissen. Es war dann in der Praxis nicht ganz so schlimm, wie man im ersten Moment annimmt. Es tat zu meiner Überraschung kaum weh und überhaupt konnte ich mich mit dem offenen Bauch (natürlich war er gut verbunden) verhältnismäßig gut bewegen.

Nach einer Woche durfte ich nach Hause und es dauerte noch weitere 2 Wochen bis die Wunde halbwegs zugewachsen war. Leider bekam ich ein Abzess und der Bauch musste mir nochmals geöffnet werden. Im Klartext... ich lief wieder mit einem offenen Bauch herum und es dauerte wiederum ca. 4 Wochen bis er erneut zusammengewachsen war.

In Summe bedeutete dies über 3 Monate Krankenstand und bezüglich der schon vor der Operation existierenden Schwierigkeiten konnte ich nur noch mehr Schadensbegrenzung betreiben und hatte an den Folgen noch viele Jahre zu knabbern.

Heute, 10 Jahre später erinnert mich noch die lange Narbe an meinem Bauch an die Zeit und ich kann sagen, dass trotz vieler Schwierigkeiten die Sache noch halbwegs glimpflich abgelaufen ist... denn ich weiß: es hätte alles auch noch viel schlimmer kommen können.

Carpe Diem

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