Deutschland sucht den Superstar - die Zweite

Am Sonntag während des Eislaufen mit Tilak erwähnte ich, dass ich mir regelmäßig die Sendung "Deutschland sucht den Superstar" ansehe - was bei ihr auf einiges Erstaunen stieß. "Was, ausgerechnet DU siehst dir SO eine Sendung an?" war die ungläubige Reaktion.
Diese ist nachvollziehbar. Die dort gebrachte Musik entspricht auch tatsächlich nicht dem, was ich selbst üblicherweise höre oder spiele.

Der Grund, warum ich dennoch jeden Samstag abend RTL eingeschaltet habe, liegt in einem ganz anderen Bereich. Es gibt kaum irgendwo einen besseren Anschauungsunterricht für Musik im Amateurbereich, was man auf der Bühne alles richtig bzw. alles falsch machen kann.

Die Leistungen der Profis werden manchmal überschätzt.
Das gesangliche Können hält sich oftmals durchaus in Grenzen. Man kommt großteils mit Studio-Aufnahmen in Berührung. Dort sind erstens optimale klangliche Voraussetzungen, zweitens hat der/die Künstler(in) theoretisch beliebig viele Versuche und drittes gibt es die Möglichkeit der digitalen Nachbearbeitung.
Dies gaukelt - nicht immer, aber doch manchmal - ein gesangliches Können vor, welches in dieser Ausprägung gar nicht existiert.
Bei Live-Auftritten spielt der Künstler dann meistens "seine" Musik. Er hat sie oft genug geprobt und sie liegt ihm logischerweise - sonst wäre er ja nicht erfolgreich. Ein Eminem muß keine Ballade singen, ein Wolfgang Ambros bringt keine Arien und Luciano Pavarotti muß nicht rappen.

Bei DSDS (und auch allen anderen ähnlichen Formaten) ist die Lage völlig anders. Die Kanditaten müssen alle live singen - d.h. der Vorteil von Studioaufnahmen fällt weg. Sie müssen sich in vielen Musikstilen beweisen. Eine fetzige Rocknummer muß genauso gut rüberkommen wie eine Ballade, eine R'n'B-Nummer oder ein Soul-Stück. Und sie haben kein fix eingespieltes und lange erprobtes Programm sondern haben üblicherweise eine gerademal eine Woche Zeit, sich einen Song einzulernen.
Diese Bedingungen machen die Situation der Kanditaten mit jener der Musikamateure viel vergleichbarer als wie mit Profis.

Oder anders ausgedrückt: ich werde nirgendwo so viel Gratis-Anschauungsunterricht in der Frage "wie soll man es machen" bzw. "wie soll man es NICHT machen" bekokmmen als wie bei solchen Sendungen.
Dazu kommt das Urteil der Profis. Man kann über Dieter Bohlen sagen was man will, man kann ihm mögen oder nicht. Er versteht aber unzweifelhaft etwas von seinem Geschäft. Ja, über den Stil WIE er seine Meinung rüberbringt kann man streiten. Die ist sicher geprägt von der Tatsache, dass diese Sendung auch unterhalten bzw. Quoten bringen soll. Trennt man aber das "WIE sagt er es" von dem "WAS sagt er", so wird dies hochinteressant. Ich höre mir jeden Song sehr aufmerksam an, stelle mir vor, dass ich in der Jury bin und bilde mir ein Urteil. Dann vergleiche ich meine Meinung mit jener der Jury und achte sehr genau darauf, WARUM diese manchmal zu anderen Schlüssen kommt als ich.
Ich bin auch ein klein wenig stolz darauf, dass ich vor Bekanntgabe des Voting bis auf eine Ausnahme bisher immer jenen Kanditaten richtig benannt habe, der dann auch später tatsächlich rausgeflogen ist.

In Summe bringt mir diese Sendung die Chance Erfahrung zu sammeln. Ich höre Musik von mir selbst, von meinen Freunden. Ich spüre, dass mich irgendetwas stört. Es ist technisch alles richtig, trotzdem gefällt es mir nicht. Es ist oft gar nicht so leicht zu bestimmen, WAS nicht passt. Das Gleiche gilt für den nächsten Schritt. Was soll man tun, damit es besser wird. Diese Dinge spielen sich im Bereich des "Bauchgefühles" ab, was wiederum im Zusammenhang mit meinen Erfahrungen steht.

Und genau für diese Fragen finde ich nirgendwo so viel Demomaterial als wie bei diesen Shows. Deswegen bin ich ein Fan von DSDS.

P.S. wer gewinnen wird? Ganz schwer zum sagen. Denn können tun sie alle was. Es wird derjenige schaffen, der in diesem Stadium die Situation am besten bewältigt und es schafft im entscheidenden Moment innerlich locker und trotz dem Druck dennoch er selbst zu sein.

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