Polit-Schach auf Opferkosten

Große und gleichzeitig politisch brisante Aufregung im Staate Österreich weil damals einem Hinweis auf den Entführer von Natascha Kampusch nicht nachgegangen wurde.

Man wird nie erfahren, ob alles anders gelaufen wäre, wenn man dem damaligen anonymen Hinweis nachgegangen wäre. Er war zwar konkret auf die Person gemünzt, aber der Hinweis war allgemeiner Natur und beinhaltete kein aktues Verdachtsmoment. Einen Durchsuchungsbefehl hätte man deswegen wohl nicht bekommen. Ich kann mich erinnern, dass damals kurz nach der Flucht das Versteck von den Tatortspezialisten mal als "polizeisicher" bezeichnet wurde. Oder anders gesagt: auch mit einem Durchsuchungsbefehl wäre das Verlies wohl nur durch Zufall zum Finden gewesen.

Aber ich wünsche ihr, dass sie in jedem Fall eine finanzielle Entschädigung bekommt, egal was am Ende bei den Untersuchungen rauskommt.



Aber mich stört momentan was anderes.
Zwischen Rot und Schwarz klappt es politisch schon lange nicht mehr. Beiden lauern schon seit einiger Zeit auf einen Grund die ungeliebte Koalition aufzukündigen.

Dieser Vorfall wäre sehr dazu geeignet einen Bruch zu provozieren, es sind sowohl in "roten" als auch in "schwarzen" Innenministeriumszeiten Handlungen passiert, die sich als Fehler interpretieren lassen.
Jetzt liegt es am Geschick der politischen Argumentierer sich selbst reinzuwaschen und den anderen anzupatzen. Das Ziel: den anderen solange zu provozieren bis er die Neuwahlen vom Zaun bricht und sich selbst gleichzeitig eine gute Ausgangsbasis zu verschaffen. Hoch-Zeit für die politischen Schachspieler in den Parteizentralen.


Natascha Kampusch muss sehr aufpassen, dass sie dabei nicht zur politischen Schachfigur mutiert und als solche ge- bzw. missbraucht wird (egal von welcher Parteifarbe)
Also sprach steppenhund
am Montag, 11. Februar 2008, 20:09 wie folgt:

Komisch, gerade heute habe ich eine Ausnahme gemacht und einmal politisch Stellung bezogen. Mein Inhalt ist nicht ganz unähnlich deinem auch wenn Natascha Kampusch nicht vorkommt.

PeZwo - 11. Feb, 20:18

ja... stimmt. Die Kernaussagen meines und deines Beitrages sind sich in ihren Gründzügen ähnlich...
Also sprach david ramirer
am Montag, 11. Februar 2008, 22:06 wie folgt:

frau kampusch ist eines der bedauernswertesten (und bei weitem prominentesten) opfer der letzten jahre, das ist inzwischen bereits allgemein bekannt. es gibt sehr, sehr viele opfer von verbrechen, die von diesen entschädigungen nur träumen können, und mit ihren traumatas (zusätzlich zu den finanziellen problemen) alleine bleiben.

es wird jedoch seit amtsantritt der rot-schwarzen regierung (und das erstaunlicherweise in diesem fall von der roten hälfte) mit verbrechensopferinteressen auf breiter basis höchst fragwürdig umgegangen: indem etwa dem verein NEUSTART die finanzierung der verbrechensopferhilfe und prozessbegleitung entzogen wurde... das betrifft immerhin etwa 600 opfer jährlich, die nun ohne qualifizierter betreuung dastehen.
es gibt von seiten des (derzeit roten) justizministeriums keinerlei qualifizierte begründung für diesen schritt.

PeZwo - 11. Feb, 22:25

Sie ist in jedem Falle das prominenteste Opfer. Mangels Vergleiche und überhaupt kann und will ich nicht beurteilen, ob oder wieviele andere Opfer noch bedauernswerter sind.

Das mit der Verbrechensopferhilfe ist eines der Punkte, die mir in der aktuellen Justizpolitik im Magen liegen. Irgendwie werde ich das subjektive Gefühl nie los, dass den Tätern tendenziell mehr staatliche Zuwendung und Aufmerksamkeit zuteil wird als den Opfern.

Und was die Parteifarbe anbelangt... das ist alles im Wesentlichen Image, nicht mehr und nicht weniger.
david ramirer - 12. Feb, 07:20

der überhang an beschäftigung mit dem täter beginnt schon bei den grundsätzen der justiz, wo das opfer bestenfalls zeuge ist (eine andere rolle hat es in der verhandlung nicht). dieser umgang ändert sich in den letzten jahren erst allmählich, da ist noch sehr viel an entwicklung umzusetzen.
die intensive arbeit mit tätern ist aber andererseits auch essentiell: denn es gibt nichts schlimmeres als rückfällige täter, das gilt es mit allen gebotenen mitteln zu verhindern - im interesse der potentiellen opfer.
die opferhilfe in österreich ist schlecht organisiert und ein heftig umkämpfter sozialarbeiterischer markt.
aber die hoffnung stirbt zuletzt.

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