Also sprach david ramirer am Sonntag, 11. Oktober 2009, 22:59 wie folgt:
also dass jörg haider ein politiker des mittelmaßes gewesen sein soll, will ich nicht glauben.
es gehört glücklicherweise nicht zum durchschnitt eines österreichischen politikers, nahezu die ganze karriere hindurch die politik des nationalsozialismus in immer wiederkehrenden aussagen zu verharmlosen, mit der xenophobie bestimmter bevölkerungsschichten stimmen zu erkeilen und sein leben alkoholisiert in einem autounfall zu beenden. dass er auch seine positiven eigenschaften und seiten hatte, dem stimme ich zu (doch wer hat die nicht?).
aber ein mittelwert: das war er nicht.
andernfalls wäre österreich zurecht im ausland als nazihochburg eingestuft, und dem stimme ich nicht zu.
Nein, Missverständnis. Haider war alles andere als Mittelmaß und auch sicher kein Politiker der Mitte. Ich wollte mit "politischer Mittelwert" nur zum Ausdruck bringen, dass Haider sehr vielschichtig war und beide Seiten immer nur jenen Teil seiner Persönlichkeit sehen, den sie sehen wollen.
das liegt aber eventuell auch an der kontroversiell strukturierten berichterstattung: wortmeldungen in solchen reports sind immer sehr selektiv: da wird nicht selten aus einem 15 minuten-statement nur eine minute genommen.
haider hat polarisiert, und ich unterstelle ihm: sehr bewusst.
das hat ihm entwedere erbitterte gegner oder verblendete anhänger beschert. das ist heute noch immer so.
was heißt da "bewusst"? Polarisieren war eines seiner zentralen Erfolgsgeheimnisse, er hat zu einem großem Teil genau von diesen Emotionen gelebt, die ihm seine Gegner auf diese Art und Weise haben zukommen lassen.
Und ich fürchte, dass seine Gegner diesen Mechanismus bis heute noch nicht durchschaut haben.
Den Petzner habe ich bisher nicht als so schlimm empfunden. Aber der ist ja nicht nur dumm sondern außerdem noch anmaßend dumm. Der Buchner war noch am besten gerüstet. Der Steeger is ja schon fast als neutral einzustufen.
polarisieren war nur die eine hälfte der medaille: die andere war seine eloquente rethorik, die jeden anderen politiker blass hat aussehen lassen.
unverantwortlich an herrn haider war, dass er seine charismatische kraft für verwerfliche inhalte missbrauchend eingesetzt hat: dass er derart haarsträubende aussagen mit dem vorsatz anbrachte, billig stimmen zu erhalten, wäre entschuldbar, wenn es pathologisch gewesen wäre. da er es aber "bewusst" machte - inszeniert - (also ohne rücksicht auch auf den eigenen gesichtsverlust) macht ihn zu einer auch rückblickend sehr traurigen und definitiv charakterlich gescheiterten figur. er hatte die stimmen mancher wähler, ja. aber der preis war zu hoch. nicht nur für ihn.
Ich halte nicht viel von Petzner. Durch seine permanenten überzogenen rührseligen Ausbrüche damals vor einem Jahr hat er sich bei mir als ernstzunehmender Politiker disqualifiziert und stimme dir zu.
Ja, Buchner war sehr bemüht... aber ich bin - eigentlich zum ersten Mal - von Steger begeistert. Er steht in der Zwischenzeit so richtig über den Dingen und seine Aussagen hatten wirklich Hand und Fuß.
Ja, korrekt... polarisieren war nur eines seiner Erfolgsgeheimnisse.
Er war ein Stimmenfischer, der seine brilliante Rhetorik dazu nutzte, ohne lange über seine Mitteln nachzudenken, auf Wählerfang zu gehen. Und wenn er die Stimmen mal hatte, hat er ohne mit der Wimper zu zucken dann so gehandelt, wie es in dem Moment gerade für ihn nützlich war (unabhängig davon, was er früher mal sagte). Diesbezüglich ist er nicht besser oder schlechter als die anderen Politiker, aber er hat diese Taktik besser umgesetzt als der Rest.
am Sonntag, 11. Oktober 2009, 22:59 wie folgt:
es gehört glücklicherweise nicht zum durchschnitt eines österreichischen politikers, nahezu die ganze karriere hindurch die politik des nationalsozialismus in immer wiederkehrenden aussagen zu verharmlosen, mit der xenophobie bestimmter bevölkerungsschichten stimmen zu erkeilen und sein leben alkoholisiert in einem autounfall zu beenden. dass er auch seine positiven eigenschaften und seiten hatte, dem stimme ich zu (doch wer hat die nicht?).
aber ein mittelwert: das war er nicht.
andernfalls wäre österreich zurecht im ausland als nazihochburg eingestuft, und dem stimme ich nicht zu.
haider hat polarisiert, und ich unterstelle ihm: sehr bewusst.
das hat ihm entwedere erbitterte gegner oder verblendete anhänger beschert. das ist heute noch immer so.
Und ich fürchte, dass seine Gegner diesen Mechanismus bis heute noch nicht durchschaut haben.
unverantwortlich an herrn haider war, dass er seine charismatische kraft für verwerfliche inhalte missbrauchend eingesetzt hat: dass er derart haarsträubende aussagen mit dem vorsatz anbrachte, billig stimmen zu erhalten, wäre entschuldbar, wenn es pathologisch gewesen wäre. da er es aber "bewusst" machte - inszeniert - (also ohne rücksicht auch auf den eigenen gesichtsverlust) macht ihn zu einer auch rückblickend sehr traurigen und definitiv charakterlich gescheiterten figur. er hatte die stimmen mancher wähler, ja. aber der preis war zu hoch. nicht nur für ihn.
@steppenhund
Ja, Buchner war sehr bemüht... aber ich bin - eigentlich zum ersten Mal - von Steger begeistert. Er steht in der Zwischenzeit so richtig über den Dingen und seine Aussagen hatten wirklich Hand und Fuß.
@davide
Er war ein Stimmenfischer, der seine brilliante Rhetorik dazu nutzte, ohne lange über seine Mitteln nachzudenken, auf Wählerfang zu gehen. Und wenn er die Stimmen mal hatte, hat er ohne mit der Wimper zu zucken dann so gehandelt, wie es in dem Moment gerade für ihn nützlich war (unabhängig davon, was er früher mal sagte). Diesbezüglich ist er nicht besser oder schlechter als die anderen Politiker, aber er hat diese Taktik besser umgesetzt als der Rest.