Also sprach steppenhund am Montag, 28. Juni 2010, 09:05 wie folgt:
Das ein Videobeweis das Spielergebnis erst am nächsten Tag ermöglicht, ist eine dumme Aussage, die ich FIFA-Funktionären zubillige. (Da gibt es ja mittlerweile sogar einen UEFA-Funktionär, der unter Bestechungsverdacht steht. UEFA ist nicht FIFA, aber warum sollten die besser sein?)
Dass ein Videobeweis das Spiel nicht über Gebühr aufhalten muss, kann man am amerikanischen Football sehen. Da bedarf es einer Anforderung von seiten der Mannschaft, die ihn fordert. Dann wird das Video angesehen und danach beurteilt.
Die Anzahl dieser Anforderungen ist beschränkt. Das wäre auch beim Fussball möglich, denn so viele derartige Situationen gibt es ja nicht in einem Spiel.
Aber wenn man schon so gegen elektronische Medien beim Spiel ist, dann sollte auch die Fernsehübertragung verboten werden, denn die nimmt den Spiel auch seinen Reiz.
Dabei sein, die Ausdünstungen des Nachbarn mitbekommen, das Bier über den Kopf geschüttet bekommen, Rempeleien um den Platz und lautstarke Beschimpfungen rund herum, das ist echter Fussball. Nicht auf der Couch vor dem Fernsehen sitzen und an kleinen Nüßchen knabbern.
Es gibt allerdings einen realen Grund, warum die Herrschaften den Videobeweis nicht zulassen wollen. Die fallweisen Ungerechtigkeiten sind erwünscht. Dann regen sich die Menschen auf, haben tagelang etwas zu diskutieren und werden von den eigentlichen Problemen abgelenkt. Wir haben ja auch keine wirklichen Probleme, oder?
Das hat schon seit 2000 Jahren so funktioniert oder länger.
Panem et circenses. Es war ja auch nicht gerecht, dass ein paar Gladiatoren über die Klinge springen musten.
Daher ist alles, was das Spiel objektiviert, verpönt. Blut wollen wir sehen, gemeine Fouls (Tore sind ja selten geworden) und Ungerechtigkeiten.
Dann dürfen wir uns selbst gut vorkommen.
(Sorry, wenn ich da vielleicht jemanden ans Bein pinkle.)
Bei aller Liebe, aber dass die FIFA den Videobeweis nicht einführt, damit wir von unseren "wahren Problemen" (welche auch immer das sind) abgelenkt werden, ist doch eine etwas gewagte Behauptung.
Übrigens schätze ich die Diskussionen nach einem Spiel. Wer mal Amateurfußball gespielt hat, kennt die Diskussionen zu genüge. Das ist einer der Reize des Ganzen. Das Spiel objektivieren klingt grauenvoll, sowas möchte ich bitte nicht. Selbst in vielen Zeitlupen lässt sich außerdem keine Objektivität finden. Dann gewinnt wohl entweder der Einflussreichste oder der, der am lautesten schreit.
Der Schiedsrichter war so blind, der hätte das Tor btw. wahrscheinlich sogar mit Videobeweis übersehen. ;)
"Die fallweisen Ungerechtigkeiten sind erwünscht."
Dem Satz stimme ich zu. Aber ich glaube nicht, dass die FIFA-Granden aus gesellschaftspolitischen Gründen so handeln. Sie sind der Meinung, dass die Diskussionen über die Fehler dem Fußballsport förderlich sind und geben dies ja auch offen zu. Ich halte das für eine gefährliche Einstellung.
'..dann sollte auch die Fernsehübertragung verboten werden, denn die nimmt dem Spiel auch seinen Reiz.'
Nein, fühle mich in keinster Weise bepinkelt, im Gegenteil, denn genau da liegt der Hund begraben. Um der Gerechtigkeit willen müssten bei weitaus mehr Spielen die Medien präsent und instrumentalisierbar sein! Das sagt eine vom Ehrgeiz zerfressene Mutter eines A-Jugendspielers;-)
am Montag, 28. Juni 2010, 09:05 wie folgt:
Dass ein Videobeweis das Spiel nicht über Gebühr aufhalten muss, kann man am amerikanischen Football sehen. Da bedarf es einer Anforderung von seiten der Mannschaft, die ihn fordert. Dann wird das Video angesehen und danach beurteilt.
Die Anzahl dieser Anforderungen ist beschränkt. Das wäre auch beim Fussball möglich, denn so viele derartige Situationen gibt es ja nicht in einem Spiel.
Aber wenn man schon so gegen elektronische Medien beim Spiel ist, dann sollte auch die Fernsehübertragung verboten werden, denn die nimmt den Spiel auch seinen Reiz.
Dabei sein, die Ausdünstungen des Nachbarn mitbekommen, das Bier über den Kopf geschüttet bekommen, Rempeleien um den Platz und lautstarke Beschimpfungen rund herum, das ist echter Fussball. Nicht auf der Couch vor dem Fernsehen sitzen und an kleinen Nüßchen knabbern.
Es gibt allerdings einen realen Grund, warum die Herrschaften den Videobeweis nicht zulassen wollen. Die fallweisen Ungerechtigkeiten sind erwünscht. Dann regen sich die Menschen auf, haben tagelang etwas zu diskutieren und werden von den eigentlichen Problemen abgelenkt. Wir haben ja auch keine wirklichen Probleme, oder?
Das hat schon seit 2000 Jahren so funktioniert oder länger.
Panem et circenses. Es war ja auch nicht gerecht, dass ein paar Gladiatoren über die Klinge springen musten.
Daher ist alles, was das Spiel objektiviert, verpönt. Blut wollen wir sehen, gemeine Fouls (Tore sind ja selten geworden) und Ungerechtigkeiten.
Dann dürfen wir uns selbst gut vorkommen.
(Sorry, wenn ich da vielleicht jemanden ans Bein pinkle.)
Übrigens schätze ich die Diskussionen nach einem Spiel. Wer mal Amateurfußball gespielt hat, kennt die Diskussionen zu genüge. Das ist einer der Reize des Ganzen. Das Spiel objektivieren klingt grauenvoll, sowas möchte ich bitte nicht. Selbst in vielen Zeitlupen lässt sich außerdem keine Objektivität finden. Dann gewinnt wohl entweder der Einflussreichste oder der, der am lautesten schreit.
Der Schiedsrichter war so blind, der hätte das Tor btw. wahrscheinlich sogar mit Videobeweis übersehen. ;)
Dem Satz stimme ich zu. Aber ich glaube nicht, dass die FIFA-Granden aus gesellschaftspolitischen Gründen so handeln. Sie sind der Meinung, dass die Diskussionen über die Fehler dem Fußballsport förderlich sind und geben dies ja auch offen zu. Ich halte das für eine gefährliche Einstellung.
Nein, fühle mich in keinster Weise bepinkelt, im Gegenteil, denn genau da liegt der Hund begraben. Um der Gerechtigkeit willen müssten bei weitaus mehr Spielen die Medien präsent und instrumentalisierbar sein! Das sagt eine vom Ehrgeiz zerfressene Mutter eines A-Jugendspielers;-)