Dienstag, 15. November 2005

Klarheiten und zu späte Erkenntnisse

Nach seinem Tod haben die Ärzte bei meinem Vater eine Obduktion gemacht, weil sie selbst genau wissen wollten warum alle inneren Organe in diesem Ausmaß versagt hatten.

Das Ergebnis war für uns alle eine große Überraschung. Mein Vater hatte einen riesigen, unerkannten und unbehandelten Tumor. Leberkrebs.
Als der Arzt dies meiner Mutter mitteilte, reagierte diese sofort. Sie erinnerte sich, dass vor 2 Jahren bei einer Untersuchung im AKH die Ärzte etwas von einem Punkt auf der Leber gesprochen hatten. Diese empfahlen damals, dass mein Vater diese Auffälligkeit durch eine Punktuation klären lassen soll.
Leider ignorierte er diesen Rat.

Der Doktor meinte daraufhin, dass man damals sicher noch etwas machen hätte können. Aber jetzt war alles zu spät. Selbst wenn man den Leberkrebs gleich bei seiner Einlieferung vor 10 Tagen erkannt hätte, wäre es zu spät gewesen. Der Tumor hatte bereits die Grösse eines Kindskopfes angenommen und war nicht mehr therapierbar. Die unmittelbare Todesursache war das Platzen eines Blutgefäßes an der Leber und er ist somit defacto verblutet.

Dieses Obduktionsergebnis war für uns alle eine große Überraschung. Niemand ahnte etwas davon, dass mein Vater seit langer Zeit ein Todeskanditat war. Nicht einmal er selbst. Wir haben kurz darüber spekuliert, ob er vielleicht selbst von dem Krebs wußte aber dieses Wissen verschwiegen hat. Aber wir waren uns alle nach kurzer Zeit darüber einig, dass er es nicht wußte. Es würde nicht seinem Naturell entsprechen, so ein Wissen über 2 Jahre für sich zu behalten und es auch mit ins Grab zu nehmen. Außerdem hat er sich noch vor einem Monat ein neues Auto gekauft.

Nein, er wußte es nicht. Er hat den damaligen Befund schlichtweg ignoriert und sich nicht darum gekümmert - so wie es leider seine Art war mit seinem Körper umzugehen.

Am Donnerstag ist das Begräbnis. Meine Mutter ist recht gefaßt. Es ist nicht leicht für sie. Man muß sich nur vorstellen, dass meine Eltern nächstes Jahr im August die goldene Hochzeit gefeiert hätten. Aber sie ist eine sehr starke Person und sie wird ihr "neues" Leben als Witwe meistern.

Montag, 14. November 2005

Tot

Heute nacht ist mein Vater friedlich eingeschlafen.

Aber uns allen in der Familie geht es soweit "gut". Jeder hat ihn noch auf der Intensivstation besucht. Wir konnten uns in dieser Woche von ihm verabschieden und mit dem Gedanken seines bevorstehenden Ablebens vertraut machen.
In unserer Familie gibt es Gott sei Dank einen starken inneren Zusammenhalt. Ich kümmere mich jetz um meine Mutter, heute nachmittag reist mein Bruder an. Es werden jetzt noch ein paar schwere Tage werden, aber das Leben geht weiter...

Samstag, 12. November 2005

"Schluss machen"

Vorhin habe ich etwas im Internet entdeckt, was bei mir definitives Kopfschütteln ausgelöst hat.

Unter der Adresse www.schlussmachen.com bietet der bayrische Webdesigner Florian Aichhorn an, dass er gegen Bezahlung für jemanden eine Beziehung beendet.

Es gibt mehrere Pakete
  • einfach Schluß machen
  • Lieb Schluß machen
  • Böse Schluß machen
und zu guterletzt gibt es auch noch ein Abo für Sprunghafte. So was wie ein Dauerauftrag.

Sachen gibts, *kopfschüttel*....

Freitag, 11. November 2005

"... auf niedrigem Niveau stabilisiert ..."

so formulierte der Obergott in Weiß, der heute diensthabende Oberarzt den Gesundheitszustand meines Vaters.

Ich habe in den letzten Tagen mit einigen Ärzten gesprochen und habe alle als Menschen kennengelernt, mit denen man ganz normal reden konnte. Umso befremdender war heute das Verhalten des Oberarztes. Der war der genau der Typ, warum die Mär von den "Göttern in Weiß" überhaupt entstanden ist. So ein arrogantes A.......ch.

Heute wurde mein Vater von der Dialyse abgehängt. Dies hat aber nicht wirklich etwas zu sagen, da dies nicht ununterbrochen notwendig ist. Das einzige Positive was man berichten kann ist, dass es nicht noch schlechter geworden ist. Am Vormittag entfernten die Ärzte aus seiner Bauchhöhle 5,5 (in Worten: fünfeinhalb!!!) Liter Wasser.
Optisch sah mein Vater wesentlich besser aus als beim letzten Mal. Er hatte wieder eine normale Hautfarbe und warme Hände bzw. Finger. Leider hat dies aber nichts zu bedeuten. Wie mir der Arzt mit seiner herablassenden Stimme erklärte, hängt dies mit der Dialyse zusammen. Diese entzieht dem Körper Wärme. Da mein Vater durch seine schwere Lungenentzündung fiebrig ist, wurde das Fieber bisher durch den Wärmeverlust der Dialyse neutralisiert. Nun steigt aber die Temperatur in seinem Körper an und sorgt für seine "gesunde" Hautfarbe.

Es ist nach wie vor so, dass ihn nur die angeschlossenen Geräte am Leben erhalten. Die inneren Organe, welche durch die Apparaturen ersetzt werden, haben ihre Tätigkeit bisher nicht wieder aufgenommen und es fragt sich, ob sie es je wieder tun werden. Die Entzündungswerte haben sich nicht verringert, aber auch nicht noch weiter verschlechtert.

Jetzt wird die Zeit weisen, was die Zukunft bringen wird. Er schwebt nach wie vor in Lebensgefahr, der Blutdruck ist hart an der kritischen Grenze. Bei allem Optimismus ist und bleibt der Status, dass eine Genesung eine Überraschung wäre.

Mittwoch, 9. November 2005

an seinem Lebensabend angekommen

Ich komme gerade von der Intensivstation des Krankenhauses nach Hause. Leider, mein Vater liegt im Sterben.

Er wurde vor einer Woche eingeliefert. Die Diagnose hieß "Wasser im Bauch, weil die Nieren zu wenig arbeiten". Sein Zustand verbesserte sich trotz Behandlung nicht. Vorgestern rief mich am Nachmittag meine Mutter verzweifelt an, dass es ihm immer schlechter geht. Ich fuhr gleich hin und auch mir gefiel ganz und gar nicht, was ich dort sah.
Er hatte einen stark aufgedunsenen Bauch, eine ganz eigenartige Hautfarbe, der Mund war komplett trocken (er konnte kaum sprechen) und wirkte sehr apathisch. Irgendwie war da bei mir schon der Gedanke da, dass es zu Ende gehen könnte.
Ich hatte ein Gespräch mit einem Doktor. Dieser sah dies nicht ganz so pessimistisch. Leider stellte sich ein paar Stunden später heraus, dass mein Bauchgefühl richtig war. Sein Zustand verschlechterte sich dramatisch und er kam auf die Intensivstation.
Heute besuchte ich ihn. Es war bedrückend. Er liegt dort im Tiefschlaf und ist an die verschiedensten Geräte angehängt - Dialyse, künstliche Beatmung, kreislaufstützendes Adrenalin, Antibiotika usw.
Wie mir der Arzt erklärte, ist mittlerweile der Verursacher der Probleme identifiziert: es ist eine massive Lungenentzündung. Diese löste den gefürchteten Dominoeffekt aus, bei dem die inneren Organe der Reihe nach versagen.

Die Prognose sieht nicht gut aus. Trotz dem Antibiotika wird die Entzündung immer schlimmer.
Ich weiß, die Medizin ist keine Mathematik und es kann immer alles passieren - aber es gibt auch Wahrscheinlichkeiten. Und leider ist es realistisch, dass mein Vater die nächsten 2-3 Tage nicht überleben wird.

Carpe Diem

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