Wikileaks

Die angeblich "gefährlichste Webseite der Welt" www.Wikileaks.org ist derzeit in aller Munde. Keine Zeitung, Nachrichtenmagazin oder Talkshow kommt an dem Thema vorbei und sogar ein Buch darüber kündigt sich an.
Julian Assange ist der Mann der Stunde, der derzeit auf einer Art von modifizierten Robin Hood-Welle schwimmt. Er nimmt den Mächtigen die Macht der Information und lässt sie dem gemeinen Volk zukommen.



Mir geben jedoch die derzeitigen Ereignisse auf einem ganz anderen Gebiet zu denken.

An diesem Beispiel wird einem die wahre Macht des Internets so richtig bewusst. Mit seiner Hilfe ist es nur eine Handvoll Menschen möglich, die Mächtigen dieser Welt und sogar die Supernation USA in Verlegenheit zu bringen. Trotz aller hoch entwickelten IT-Technologie und Spezialisten kann offensichtlich niemand etwas gegen diese Veröffentlichungen im Internet unternehmen. Es nimmt sich fast wie ein Treppenwitz der Geschichte aus, dass eben genau diese Amis dieses Internet konzipiert und erfunden haben.


Momentan jubelt der kleine Mann auf der Straße, weil es gegen die Mächtigen geht und diese derzeit einen reichlich hilflosen Eindruck machen. Aber ich fürchte, dass dies nicht lange so bleiben wird. Das Imperium wird mit aller Macht zurückschlagen. Julian Assange wird "Stichwort Vergewaltigungsvorwurf in Schweden" bald aus dem Verkehr gezogen sein. Und dann werden sich diese Mächtigen zusammensetzen und darüber beratschlagen, wie man ein künftiges Desaster verhindern wird können. Die logische Folge wird, ja muss sogar eine Umstellung der Struktur des Internet sein, damit es kontrollierbar wird.

Ein Folge davon könnte auch sein, dass damit auch die Menschen noch besser überwachbar werden können als es ohnehin jetzt schon der Fall ist. George Orwells "Big Brother mit seiner Gedankenpolizei" ist längst erfunden. Wenn sich jemand an meinem Internetzugang hängt, erfährt er jede Menge über mich, meinem Job, meinen Privatleben, meiner politischen Einstellung usw. Die grundsätzlichen Möglichkeiten dazu existieren jetzt schon. Sie müssen nur noch genutzt werden und so eine Umstellung der Internetstruktur wäre eine ausgezeichnete Gelegenheit dazu. Und mit Wikileaks wird jetzt der Anlassfall dafür frei Haus geliefert, diese auch durch- und umzusetzen.


Die derzeitige Entwicklung gefällt mir nicht. Gefällt mir ganz und gar nicht.
Also sprach theswiss
am Donnerstag, 2. Dezember 2010, 17:30 wie folgt:

Das Schöne daran ist ja, dass eben genau diese Absicht ja der Grund für den Erfolg von WikiLeaks war. Denn die USA haben sich ein eigenes Netzwerk gebastelt und alles heikle dort abgelegt. Und wenn eine Million Menschen auf dieses Netzwerk Zugriff haben, dann ist es keine Frage 'ob' es herauskommt, sondern 'wann'.

PeZwo - 2. Dez, 22:55

Stimmt schon. Aber nur wenige Menschen haben den Willen und das Know-How, um dieses Wissen in der Form zu veröffentlichen.
Also sprach derbaron
am Donnerstag, 2. Dezember 2010, 18:40 wie folgt:

Ich bin ob der neuesten Entwicklung in Bezug auf Wikileaks auch skeptisch. Die bisherigen Veröffentlichungen fand ich gut und richtig, die neueste ist zumindesr fragwürdig.

Allerdings habe ich dann gestern im Club 2 den Begriff "Wikileaks ist der Geheimdienst des Volkes" aufgeschnappt und finde das einen sympathischen Ansatz.

Insoferne nämlich, als die Mächtigen dieser Welt uns immer mehr zu gläsernen Menschen machen, man über uns Daten über Daten sammelt, während sich die Mächtigen selbst immer mehr ins Dunkle zurückziehen und sich - was ihre Information dem Volk gegenüber betrifft - immer mehr abschotten. Nun haben die Mächten viele viele (teils nutzlose) Informationen über uns gesammelt, die den Mächtigen zugänglich sind und Wikileaks hat halt den Spiess umgedreht und viele viele (teils nutzlose) Informationen über die Mächtigen gesammelt, die dem Volk zugänglich sind.

Nun herrscht zwar noch immer nicht Gleichstand, aber einen gewissen Charme hat dieser Ansatz auf jeden Fall. ;-)

creature - 2. Dez, 19:29

erinnert mich an so einen bibelspruch der annähernd so lautet; und es wird der tag der wahrheit kommen, und die wahrheit wird euch freimachen.
PeZwo - 2. Dez, 22:51

Die neuesten Veröffentlichungen ("Kaiser ohne Kleider") hat die diversen Regierungen sicher nicht gekratzt. Das sind subjektive Einschätzungen einzelner Personen und möglicherweise haben die Betroffenen diese Dokumente vorher schon gekannt (zu was hat man einen Geheimdienst?), jetzt dürfen sie sie halt offiziell kennen.

Die Panik der Diplomaten rührt vermutlich eher daher, weil da was außerhalb ihrer Kontrolle abläuft und mal was dabei sein kann, was WIRKLICH "weh" tut. Ich fürchte, dass der "Triumph des kleinen Mannes" nur von kurzer Dauer ist und der "Geheimdienst des Volkes" bald nicht mehr existieren wird.
Also sprach bonanzaMARGOT
am Freitag, 3. Dezember 2010, 14:22 wie folgt:

früher oder später würde es sowieso passieren, dass man über den einfluss des internets und seine anarchistischen möglichkeiten auf die machtkonstrukte in wirtschaft und politik diskutieren muss.
wikileaks ist nur ein einzelfall, der aufzeigt, wie transparent die welt zusehends durch das internet wird. ich kann mir nicht vorstellen, dass diese entwicklung durch repressalien und verbote dauerhaft aufzuhalten ist.
die meisten menschen können mit der informationsflut gar nichts anfangen ohne journalistische prüfung und aufarbeitung.
mit der transparenz und informationsvielfalt wird eben auch alles komplizierter und undurchschaubarer - ein seltsamer widerspruch ...

PeZwo - 3. Dez, 14:30

ja, an dem ist was dran, was du da schreibst.

Informationsfreiheit für den Einzelnen bedeutet gleichzeitig für ihn auch die Verantwortung, sich das entsprechende Wissen anzueignen um die in der Datenflut wichtigen Informationen nicht nur zu finden und sondern auch korrekt zu interpretieren zu können.

Repressalien und Verbote werden die Informationsfreiheit nicht aufheben können. Stimmt. Aber es könnte zu einer anderen Struktur des Internets kommen, die den mächtigen Staaten sehr wohl eine Kontrolle erlaubt.
bonanzaMARGOT - 3. Dez, 14:45

ich bin kein fachmann und weiß deswegen nicht, wie das internet von organisationen wie staaten und konzernen entscheidend zu strukturieren oder zu kontrollieren wäre. ich kann es mir nicht vorstellen. die stärke des internets ist, dass es ähnlich anarchistisch wie die natur selbst funktioniert. nicht nur die vermeintlich stärkeren setzen sich da durch, sondern auch elemente, die nischen abdecken oder besonders kreativ sind.

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