Im April 2003 surfte ich im Internet herum. Dabei stieß ich auf eine Seite über meine alten Hardrock-Heroes Deep Purple. Sie waren die erste Rockband, von welchen ich mir (zum Entsetzen meiner Eltern) eine Schallplatte kaufte bzw. die ich auf der Bühne live sah. Inzwischen hörte ich schon lange nichts mehr von ihnen, nur die Solo-CDs vom Organisten Jon Lord laufen öfters bei mir im Auto-CDplayer.
Ich fand auf dieser WebSite u.a. auch ein paar Videos von Ritchie Blackmore, damals MEIN Gitarrenkönig schlechthin. Daneben stand ich einen Satz, den ich im Zusammenhang mit Ritchie nicht so recht interpretieren konnte. Da stand was von Renaissance-Musik und einem "neuen" Leben. Neugierig geworden, klickte ich weiter.
Ich konnte nur schwer glauben, was ich da las:
Ritchie Blackmore hat der E-Gitarre und dem Hardrock entsagt und spielt nunmehr Acoustic-Gitarre und altertümliche Musik. Neugierig geworden, warf ich Kazaa an, machte mich auf die Suche und wurde sofort fündig. Ich hörte mir die Songs an und mir war sofort klar: Ja, das ist meine Musik.
Blackmore's Night besteht aus Ritchie himself und Candice Night, Sängerin und Lebensgefährtin in Personalunion. Sie hat eine ungemein warme und romantische Stimme, welche mit dem gefühlvollen Gitarrenspiel von Ritchie wunderbar harmoniert - die Beiden haben seit diesem Nachmittag einen Fan mehr. Inzwischen habe ich mir alle CDs von ihnen gekauft.
Blackmore's Night geben Konzerte grundsätzlich nur in alten Burgen und Schlösser, die Fans kommen in alten Renaissance-Gewänder, sie komponieren viel selbst und interpretieren mittelalterliche Stücke neu. Im August 2004 war es soweit, ich sah mein neues, altes Gitarrenidol wieder live. Das Konzert fand in der Gegend von Nürnberg auf der Burg Veldenstein statt. Es wurde für mich zu DEM Konzerterlebnis 2004.
Am Beginn informierte ein Sprecher, dass dieses Konzert mit Kameras aufgenommen wird und als DVD herauskommen sollte. Seit damals warte ich darauf, dass der Tonträger zum Kaufen ist.
Nun ist es soweit. Die DVD ist da, ich bestellte sie sofort bei Amazon. Sie kam nun an und läuft bereits in meinem Player. Ach....
Und natürlich lauere ich ständig darauf, wann die Beiden wieder irgendwann und irgendwo in der Nähe ein Konzert geben. Ich habe Blackmores Night damals in Nürnberg zwar zum ersten Mal, aber ganz sicher nicht zum letzten Male live gehört...
PeZwo - Donnerstag, 15. September 2005, 22:27 - Kategorie:
Musik
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Ich habe heute an der Donau direkt beim Brucknerhaus der unvollendete 9. Symphonie von Anton Bruckner gelauscht.
Gott sei Dank verzichten die Veranstalter bei der klassischen Klangwolke schon seit langem auf jeden optischen Schnick-Schnack. Es waren nur 2 große Videowände aufgestellt, welche das Orchester beim Spielen zeigte. Damit kann man leben.
Der Klang war wieder in Ordnung, das Ambiente wunderbar und das Wetter hat auch gepasst. Witzigerweise hat genau an den monumentalen Stellen des 1. Satzes ein weit entferntesGewitter sein optisches Lichtspiel dazu abgegeben. Das hat wunderbar gepasst. Am Beginn des 2. Satzes hat es leicht getröpfelt, aber das war gleich wieder vorbei.
Die erste Klangwolke war 1979. Damals hörte ich Bruckners Achte. Somit wurde diese zu der ersten klassischen Symphonie, welcher ich so richtig bewußt und konzentriert zuhörte. Ich ging am nächsten Tag ins Geschäft und kaufte mir die Schallplatte (CDs gab's noch nicht, ehrlich) mit einer Aufnahme von Herbert von Karajan (habe ich heute noch). An diesem Tag wurde ich ein Fan der klassischen Musik und blieb es bis heute. Ich hörte schon viele Klangwolken und es verbinden mich mit dem Platz in Bezug auf weibliche Begleitpersonen inzwischen viele angenehme, sehr angenehme Erinnerungen.
Beim Lauschen kommen einem auch immer wieder andere komische Gedanken. So eine Situation war für Anton Bruckner damals sicher absolut unvorstellbar. Da stehen viele tausend Leute im Freien und lauschen fasziniert seinen Tönen, welche er erdacht hat. Aber ich glaube, dass es ihm gefallen hätte. Jeder Komponist liebt es, wenn man seine Musik ernsthaft hört. Und wenn ich daran denke, wie sehr Anton Bruckner damals wegen seiner Symphonien - an vorderster Front von Eduard Hanslik - angefeindet wurde, so würde es mir auch gefallen, dass nicht nur Bruckner sondern auch seine Kritiker diese Situation erleben hätten sollen.
Ich geniesse es, in der Nacht an der Donau zu stehen und den Tönen von Anton Bruckner zu lauschen. Er ist einer meiner Lieblingskomponisten. Die Mischung aus den monumentalen Tönen und den lieblichen Melodien trifft ziemlich genau meine Vorstellung, wie ein Orchester klingen soll. Bei dieser Symphonie gefiel mir der 2. Satz am besten. Es ist nur schade, dass Anton Bruckner den 4. Satz nicht mehr fertigstellen konnte.
P.S. Herr
Baron, wo waren Sie???
Ich habe auf deinen Ruf zwischen dem ersten und zweiten Satz gewartet, aber da war nix....
PeZwo - Sonntag, 11. September 2005, 22:38 - Kategorie:
Musik
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Am Sonntag Abend ist für mich wieder ein Pflichttermin. Vor dem Brucknerhaus, direkt an der Donau wird in Linz alljährlich eine klassische Symphonie als Open Air ins Freie übertragen. Dieses Mal wird die 9. Symphonie von Anton Bruckner gespielt.
In der Praxis sieht dies so aus: auf der Wiese zwischen der Donau und dem Brucknerhaus stehen, sitzen oder liegen viele tausende Menschen und lauschen im Finstern - direkt unter dem Sternenhimmel - den Klängen des Orchesters und beobachten über die Videowände das Orchester und das Publikum im Saal. Und irgendwo drunter stehe üblicherweise ich, manchmal alleine und manchmal mit Begleitung.
Ich freue mich schon drauf. Hoffentlich ist ein schönes Wetter!!!
PeZwo - Mittwoch, 7. September 2005, 17:46 - Kategorie:
Musik
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Ich wurde von einer Bekannten gefragt, die ihre Metallarbeiten und Bildercollagen ausstellt, ob ich die Eröffnung von ihrer Vernissage ein wenig musikalisch umrahmen würde.
Eh klar, ist doch Ehrensache. Ich muß derzeit ohnehin viel üben und da ist so eine "Trainigsstunde" vor Publikum für mich kein wirkliches Problem. Zwei Beatles-Nummern, irgendein irisches Stück und noch etwas ins Ohr gehendes und das war's auch schon.
Edit 21.00h:
es war - wie erwartet - recht locker. Irgend ein Stadtrat hat bei der Eröffnung eine kleine Ansprache gehalten und ich habe vorher und nacher so dahingespielt. Das mache ich recht gerne, so im Hintergrund dahinklimpern. Da steht man nicht so im Mittelpunkt und muß auch nicht so konzentriert spielen - denn wenn mal was daneben geht, fällt das praktisch nicht auf...
PeZwo - Mittwoch, 13. Juli 2005, 17:48 - Kategorie:
Musik
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Folgenden Text habe ich im Internet gefunden. Leider ist der Verfasser unbekannt:
Satire # Die Zukunft der Musikindustrie - eine chronologische Auflistung
2002
Als beste Künstler werden Madonna, Herbert Grönemeyer, Tom Jones, Cher, und Santana ausgezeichnet. Zu den Top-Hits gehören Westlife mit "Uptown Girl", die No Angels mit "All Cried Out", Kelly Osbourne mit "Papa Don't Preach", Madonna mit "American Pie".
Die Musikindustrie erfährt zum ersten Mal nach einer langen Boomzeit einen Umsatzrückgang. Als Hauptursachen macht sie das in Mode gekommene Kopieren von CDs und das Tauschen von Musikdateien im Internet verantwortlich. Um den Kids klar zu machen, daß das Kopieren von Musik letzendlich die Künstler schädigt, startet die Industrie die Kampagne "Copying Music is Killing Music".
2003
Die Musikindustrie zeichnet Herbert Grönemeyer, Nena, Kim Wilde, Ozzy Osbourne und Metallica als beste Künstler aus. Das Album Nr. 1 ist Nena mit Remixen ihrer größten Hits. In den Hitparaden finden sich neben Alexander, Juliette und Daniel K. auch Jeanette Biedermann mit "Rock my Life", das stark nach Roxette klingt.
Weiterhin gehören Lichtenfels mit "Sounds like a Melody", Outlandish mit "Aicha", Kraftwerk mit "Tour de France 2003", KCPK mit "We will Rock You" und Murphy Brown mit "Axel F 2003" und Culture Beat mit "Mr. Vain Recall" zu den Tophits.
Die meisten CDs haben Kopierschutz. Seit August ist das Kopieren kopiergeschützter CDs verboten, ebenso das Herunterladen von Musik aus dem Internet. Der Umsatz der Musikindustrie geht laut ihren Angaben um weitere 15% zurück, besonders betroffen sind Hit-Kompilationen mit 47%.
2004
Die Musikindustrie zeichnet Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen, DJ Bobo, Marianne Faithfull und Pur aus. In den Charts stehen das Hollywood Dance Project mit "Relax Reloaded", Kajagoogoo mit "Too Shy 2004", Nena mit "Haus der 2004 Sonnen" und Nico W aus "GZSZ" mit "Ich vermiß Dich wie die Hölle" lange Zeit ganz oben.
Mit Hilfe einer automatisierten Sauger-Suche kann die Musikindustrie sämtliche Nutzer von Tauschbörsen ausfindig machen. Fünf Millionen Haushalte in Deutschland erhalten daraufhin Post des Münchner Anwalts G., der ultimativ die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung einfordert und die Erstattung von Auslagen über 583,74 Euro.
Die Tauschbörsen brechen zusammen. Über die Hälfte aller T-DSL-Anschlüsse wird gekündigt. Der Umsatz der Musikindustrie geht um weitere 10% zurück.
2005
Es werden Herbert Grönemeyer, Tom Jones, die Supremes, Suzi Quatro und Elvis Presley als Künstler des Jahres ausgezeichnet, dazu Status Quo mit dem Innovationspreis des Musiker-Managements. Die Charts führen an Peter Maffay mit "So bist Du 2005", Roberto Blanco mit "Ein bißchen Spaß muß wieder mal sein" und Zarah Leander mit "Ich weiß, auch 2005 wird kein Wunder gescheh'n."
Der Umsatz der Musikindustrie schrumpft erneut um 50%. Die Trend-Scouts entdecken, daß unter den Jugendlichen 60er- 70er- 80er und 90er-Revivals in sind. Sie treffen sich zu FlowerPower-, Disco-, New Wave- und Rave-Parties und hören die LPs / CDs ihrer Eltern.
Original-CDs und LPs der vergangenen vier Jahrzehnte werden verstärkt bei Ebay gehandelt. Es wird vermutet, daß die Kids die CD erwerben, kopieren und dann weiterverkaufen. Das ist legal, da die alten CDs keinen Kopierschutz haben und nur Originale angeboten werden.
2006
Die Musikindustrie bringt ein neues Tonträgerformat heraus: Die "Smart CD". Sie benötigt spezielle Abspielgeräte mit Internet-Anschluß. Die Smart-CDs lassen sich nur abspielen, nachdem vorher eine Lizenz über das Internet gekauft wurde. Lizenzen gibt es nur noch temporär, es ist nicht mehr möglich, ein Musikstück "für immer" zu erwerben. Dafür werden die Smart-CD"-Spieler im Bundle mit einem Musik-Abo für einen Euro angeboten.
Als erfolgreichste Künstler werden Herbert Grönemeyer, die Scorpions, Mark Oh, Oli P. und Peter Kraus ausgezeichnet. Die Charts werden beherrscht durch Songs wie "Flugzeuge im Bauch Ultimate Edition" mit Herbert Grönemeyer, Oli P. und Xavier Naidoo, "You Keep Me Hanging On" mit den Supremes, Kim Wilde und Sinema sowie "Anyplace, anywhere, whatever" von Nena, Kim Wilde und Jan Delay.
Aus Anlaß der Fußball-WM wird mit großem Marketing-Aufwand eine neue Latino-Salsa-Welle propagiert, mit Carlos Santana und Richie Valens ("La Bamba World Cup 2006 Mousse T. Remix") als Galionsfiguren. Obwohl Brasilien zum sechsten Mal planmäßig Weltmeister wird, hat die Welle nur mäßigen Erfolg.
Der Absatz der Musikindustrie sinkt weiter.
2007
Mit Hinweis auf die vielen bedrohten Arbeitsplätze setzt die Musik-Lobby ein Gesetz durch, nachdem der Rückruf einmal erteilter Lizenzen möglich ist. Prompt widerruft die Industrie alle bisher erteilten Lizenzen auf nicht kopiergeschützte Tonträger. Damit werden alle älteren CDs und alle LPs illegal, ebenso Plattenspieler und CD-Spieler, die nicht dem "Smart CD" Standard entsprechen. Im Austausch für ihre Original-CDs bietet die Industrie CD-Besitzern eine Einjahreslizenz für die auf der CD vorhandene Musik an.
Nach einer erneuten Abmahnwelle der Kanzlei G. aus M. bricht der Tonträgerhandel über eBay zusammen. Auf die Veröffentlichung von Charts und die Auszeichnung von Künstlern wird verzichtet. Zunächst einmal müssen die Lagerbestände alter CDs abverkauft werden.
2008
Musik wird in Deutschland nur noch im Radio oder bei Konzerten gehört. Das Radio verliert aber an Popularität, seit die Industrie die Sender zwingt, nur noch neueste Produktionen zu spielen und über diese drüberzusprechen, damit das Aufnehmen mit Tapedecks verhindert wird. Konzerte sind fast unbezahlbar geworden, da das gesamte Management überproportional von den Eintrittspreisen mitbezahlt werden muß.
Dagegen häufen sich die sogenannten "Open Jams", spontane Zusammenschlüsse von Hobby-Musikern, die auf öffentlichen Plätzen mit Gitarre, kleinem Schagzeug, Keyboard, Saxophon etc. Musik spielen und von begeisterten Zuhörern gefeiert werden.
2009
Die Musiklobby setzt beim Gesetzgeber das Verbot öffentlicher und privater Performance urheberrechtlich geschützen Materials durch. Musikinstrumente werden mit einer Urheber-Abgabe belegt, da man ja eine Gitarre etwa zum Raub-Abspielen von z.B. Stones-Songs mißbrauchen kann. "Making music is killing music" lautet die begleitende Kampagne, die den Leuten Unrechtsbewußtsein beibringen soll.
2010
Um Arbeitsplätze bei Musikern zu schützen, wird Musikunterricht
rationiert: Es dürfen nur noch so viele Nachwuchsmusiker ausgebildet werden, wie der Markt braucht. Da dieser schneller schrumpft als die Musiker wegsterben, bedeutet das faktisch ein Verbot des Musikunterrichts. Hunderte Musikschulen werden geschlossen.
2011
Sarah Connor versucht mit "Terminate Me" einen neuen, zur Abwechslung mal nicht gecoverten Song herauszubringen, wird aber dafür von den Anwälten der Musikrechteinhaber verklagt, die es nicht erlauben, daß neue Urheber am immer kleiner werdenden Kuchen mitverdienen wollen.
"Composing music is killing music" heißt das Schlagwort der Inhaber alter Rechte. Sarah Connor gewinnt den Rechtsstreit, wird aber kurz darauf unter mysteriösen Umständen ermordet aufgefunden. Von nun an traut sich niemand mehr, neue Songs zu schreiben.
2012
Die Eltern des 6-jährigen Wolfgang Amadeus Moherb, des "Jugend-musiziert"-Siegers, werden zu 150.000 Euro Schadenersatz an die Musikindustrie verurteilt, weil sich herausgestellt hat, daß ihr Kind bereits seit eineinhalb Jahren musiziert, also nach dem Inkrafttreten der Unterrichts-Rationierung.
Seine Lehrerin, die Violinistin Anne-Sophie Mutter, entzieht sich einer Gefängnisstrafe durch Flucht in den Irak, dem einzigen Land, das nicht unter Kontrolle der westlichen Wertegemeinschaft und damit der Musikindustrie ist.
2020
Nahezu jede tonliche (Meinungs-)Äußerung, darunter Motorgeräusche, Trittschall, Türschließgeräusche und gesprochenes Wort, sind unter urheberrechtlichen Schutz gefallen. Eine Tür zumachen darf quasi nur noch, wer nachweisen kann, daß der dabei erzeugte Schall nicht dem von P. patentierten ähnelt.
Die einzigen lizenzfreien Worte sind "der", "die", "das", "und" und "hallo". Die Gespräche von Menschen, die sich das "Deutsche Sprache Abo" nicht leisten können, sind daher fast unverständlich geworden. Überhaupt ist es sehr still geworden, da fast jede Schallerzeugung das Risiko einer Abmahnung durch den Münchner Justizkonzern "G. & Söhne" mit sich birgt.
Die Anwälte der "Ton und Schall Industrie"-Gemeinschaft machen Jagd auf Park- und Waldbesitzer, die in ihren Anwesen das illegale Singen von Vögeln dulden.
2030
Europa und die USA sind in einem Handstreich vom Irak eingenommen worden. Die Iraker brauchten nur einen einzigen Muezzin, um die halbe Streitmacht der Westmächte auszuschalten, die sich, an Schall nicht mehr gewöhnt, mit zugehaltenen Ohren am Boden wälzte.
Die andere Hälfte und die zivile Bevölkerung wurden dadurch gewonnen, daß man ihnen Kinderlieder vorsang. Die Menschen fingen an zu weinen und den Invasoren auf Knien zu danken, für diese neue und wunderbare Gabe, die sie so lange vermißt hatten. Seither ist der Islam die größte Weltreligion und das Reich Allahs unter der weisen Herrschaft des Kalifen der Zweigstelle Washington schwingt sich auf zu neuer Blüte.
PeZwo - Dienstag, 28. Juni 2005, 19:40 - Kategorie:
Musik
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Ich bin gerade vom Theater heimgekommen.
Gesamturteil: naja, gemischt. Hätte besser und schlechter sein können.
Ich bin mit nicht besonders großartigen Erwartungen hingefahren. Linz zählt kulturell eher zum konservativen Pflaster. Ein Blick auf das Publikum vor der Vorstellung hat meine Befürchtungen verstärkt. Da sind doch glatt ein paar ältere Herrschaften mit Abendkleid bzw. grauen Anzug, Krawatte und weißes Hemd aufgetaucht. Die hatten vermutlich geglaubt, dass sie heute eine Oper von Wagner oder ähnliches sehen werden. Strapse oder auffällig angezogene Besucher sah ich nicht. Es waren die meisten in Straßenkleidung.
Vor dem Beginn der eigentlichen Vorstellung kam eine Dame mit deutschen Akzent auf die Bühne und informierte uns, dass bei offenen Feuer sofort der eisene Vorhang auf der Bühne runtergehen wird. Also keine Feuerzeuge! Aber Reis werfen war erlaubt.
Nur, geworfen wurde keiner. Es gab auch keine Wasserpistolen. Die meisten Leute saßen ruhig in ihren Sesseln. Ich sah keinen mitsingen, nicht mal mit den Knien wurde mitgewippt. Naja...
Die Inszenierung selbst war alles andere als konservativ. Als die Kreatur geboren wurden, wurde sie komplett nackt herabgelassen und sprang auch so bei ihren ersten Song locker 5 Minuten auf der Bühne herum. Nach dem Lied zog ihm Frank n'Furter einen String-Tanga an. Im Zuge dessen hob er den Pimmel von Rocky mit Zeigefinger und Daumen hoch und legte IHN seitlich, damit er die Hose darüberziehen konnte. Das war ein Bild für Götter, da mußte ich herzlich schmunzeln.
Frank n'Furter war überhaupt DER Lichtblick des Enselbles. Er und Dr. Everett Scott (bzw. Eddi) trugen die Aufführung und brachten mit ihren Songs doch etwas Stimmung herein. Brad und Janet waren Durchschnitt, Riff Raff, Columbia und Magenta waren eher enttäuschend. Sehr gut waren die Gags, die in die Handlung und im Text eingebaut wurden - mit Anspielungen auf aktuelle Ereignisse.
Nur die Band war eine wirkliche Enttäuschung. Die Rock'n'Roll-Stücke wurden mit viel zu wenig Schwung gespielt, eher mit einem BigBand-Sound als wie eine Rock'n'Roll-Band. Das war sicher mit einer der Gründe, warum nur manchmal so etwas wie Stimmung aufkam.
Die Aufführung war sehr sexuell orientiert. In der Szene, wo Frank zuerst Janet und dann Brad hinter der Leinwand verführt, wurden als Schattenspiel innerhalb von einer Minuten alle durchschnittlichen Stellungen eines fortgeschrittenen Pärchen vorgeführt - sowohl Mann/Frau als auch Mann/Mann.
Im zweiten Teil wurde es noch derber. Rocky lief mit einem umgeschnallten 20 cm Dildo herum, die Körpersprache und Gestiken ließen an Deutlichkeit absolut nichts mehr zu wünschen übrig. Es wurden ausgestreckte Zeigefinger ausgiebig gelutscht, Mann bzw. Frau knieten vor Frank inklusive entsprechender Kopfbewegungen usw.
Wenn irgendeiner der Jugendlichen vor der Aufführung noch nicht aufgeklärt war, nachher war er es sicher.
Peinlich wurde es am Schluß. Die Schauspieler kamen einzeln nach vor, holten sich ihren Applaus, sangen noch etwas und gingen wieder. Das Publikum klatschte nicht mal mit und standen auf, um das Theater zu verlassen. Da sprang Rocky auf die Bühne, forderte die Leute auf sich wieder niederzusetzen und fragte ziemlich herausfordernd, ob sie leicht nichts mehr hören wollen, weil sie schon gehen. Er begann zu klatschen und brachte so die Leute dazu, auch zu klatschen. Dann ging der Vorhang nochmals auf und wir hörten nochmals den "Time Warp". Na, gut, wenigstes da standen die Leute und klatschten mit. Danach war es aber wirklich vorbei.
Wie gesagt, ein gemischtes Urteil. In Summe habe ich es nicht bereut, aber nocheinmal würde ich mir die Vorstellung hier in Linz nicht ansehen. Wenn ich da an den
Bericht von Tilak denke, kommt mir schon etwas Neid hoch. Vielleicht habe ich irgendwann nochmals die Gelegenheit, mir das Stück auf der Bühne anzusehen - diesmal aber mit einem wirklichen Fanpublikum.
PeZwo - Montag, 13. Juni 2005, 22:58 - Kategorie:
Musik
994 mal gelesen
Ich werde jetzt mein Blog einmal für ein persönliches Anliegen "mißbrauchen":
am 2.6. spielt Avril Lavigne in Wien, Gasometer. Ich werde mit einem vollen Auto (5 Personen) nach Wien zu dem Konzert fahren. Jetzt hat es sich aber so ergeben, dass noch eine sechste Karte existiert für die der Abnehmer leider ausgefallen ist.
Ich weiß, dass viele Wiener dieses Blog lesen. Gibt es jemanden, der diese Karte möchte bzw. kennt wer eine Person, wer Avril sehen will?
Ich gebe diese Karte zum Selbstkostenpreis ab.
Bei Interesse entweder auf dieses Posting antworten oder ein Mail an pezwo@gmx.net
PeZwo - Montag, 23. Mai 2005, 20:40 - Kategorie:
Musik
643 mal gelesen
Vorhin bekam ich von einem Bekannten einen Anruf. Er wird auf einer Messe einen Stand aufbauen und möchte dafür Hintergrundmusik verwenden. Allerdings so eine Musik, wo er nicht irgendwelche AKM-Abgaben zahlen muß.
Da machte er mir folgenden Vorschlag. Ich solle doch einfach in ein Studio gehen und meine Kompositionen und ein paar Traditionals aufnehmen. Diese sind dann sicher abgabenfrei.
Ich bin momentan sehr gespalten. Zum einen ist das natürlich ein echter Traum, wenn man seine eigene Musik in CD-Qualität aufnehmen kann. Zum anderen weiß ich nicht, ob ich dies in der Zeit (1 Monat) ohne Erfahrung mit all meinen beruflichen und privaten Verpflichtungen auch hinbekomme.
MÖCHTEN tue ich natürlich schon, aber tue ich auch KÖNNEN?
Ich habe jetzt sicher in den nächsten Stunden und Tagen viel Stoff zum Nachdenken...
PeZwo - Montag, 11. April 2005, 13:50 - Kategorie:
Musik
740 mal gelesen
Ich habe mir heute die wohl berühmteste Mozart-Oper wiedermal angeschaut - und war total enttäuscht.
Das war eine diese hyper-neu-Inszenierungen, wo die Sänger in normaler Strassenkleidung auf der Bühne herumgelaufen sind. Das Bühnenbild war eine Mond-Krater-Weltraumlandschaft und das Ensemble machte skurille Aktionen. Dies passte leider überhaupt nicht zu den romantischen Klängen des Wolferl.
Ich habe die Zauberflöte schon öfters gesehen, aber diese Vorstellung war mit Abstand die schlechteste.
Ich hasse es, wenn man krampfhaft versucht solche Klassiker in irgendein modernes Gewand zu stecken.
PeZwo - Samstag, 26. März 2005, 23:40 - Kategorie:
Musik
1176 mal gelesen
Ich kam zum ersten Mal mit einem Stück dieses Musikprojektes von Karl Jenkins über die Werbung in Berührung. Da ertönten dessen Klänge zu einer Werbung von einer Airline-Gesellschaft.
Ich war fasziniert. Leider kam ich erst Jahre später drauf, dass es nicht nur dieses eine Stück, sondern eine ganze CD dazu gibt.
Mittlerweile existieren von Adiemus 5 CD's und nun kam die erste LIVE-CD heraus. Ich habe sie mir bei der Hinfahrt nach Prag genau angehört.
Zu meiner großen Überraschung hält diese mit den Studio-CD's nicht nur voll und ganz mit - sie übertrifft diese sogar.
Heute, bei meiner Heimfahrt, habe ich die "alten" Adiemus-CDs wieder ausgegraben. Herrliche Musik.
Vorhin habe ich im Internet recherchiert, ob irgendwo auf dieser Welt Live-Auftritte geplant sind. Leider wurde ich nicht fündig - genauer gesagt, ich wurde schon fündig. Es stand dort, dass es derzeit keine gibt.
Ein Konzert von Adiemus steht auf meiner "muß ich unbedingt einmal sehen, egal was es kostet" - Liste. Irgendwann wird es einmal passen...
PeZwo - Sonntag, 6. März 2005, 20:13 - Kategorie:
Musik
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