Mittwoch, 6. Juli 2005

U2 - 2.7.2005 Ernst Happel Stadion Wien

Jetzt komme ich endlich dazu, meine Eindrücke des Konzertes niederzuschreiben.

Ich habe U2 zum ersten Mal 2001 in der Wiener Stadthalle gesehen. Ich stand damals am Parkett ganz vorne fast direkt am Herz, welches in den Zuschauerraum hineinragte. Ich hatte einen Minidisk mit einem guten Mikrophon mit (es gab damals noch keine so genauen Kontrollen am Eingang) und schnitt in etwa die 2. Hälfte des Konzertes mit. Dies war was ganz Besonderes, weil ich bei diesem Konzert damals jene Live-Nummer hörte, die in meiner ganz persönlichen Hitliste der besten Live-Performance ever bis heute unangefochten an Nr. 1 steht "Where the streets have no name". Ich habe mir diese Live-Version inzwischen schon oft angehört - und noch immer läuft mir die Gänsehaut rauf und runter.
Interessanterweise hat die Studioaufnahme von "Joshua Tree" bei mir noch nie besondere Emotionen ausgelöst. Eine von vielen guten Nummern halt, aber nicht mehr.

Negativ blieb mir von damals die Akustik in Erinnerung. Es war viel zu laut, so laut, dass ich die Stücke manchmal anfangs gar nicht erkannte und ich 3 Tage danach immer noch Ohrensausen hatte.

Und nun stand ich vor dem Ernst Happel Stadion und erlebte zum ersten Mal in einem Fußballstadion ein Konzert. Leider war der Platz nicht allzugut, die Männer auf der Bühne sah ich nur in Zentimetergrösse- aber was soll's. Wenigstens war ich überhaupt dabei. Und die großen Videowände machten einiges wett.
Die Vorgruppe war gar nicht so schlecht (immer noch besser als jene damals 2001 in der Stadthalle), aber vom Sitz haben mich die Jungs auch nicht gerissen. Dann kam eine lange Wartezeit (wegen der Anreise der Jungs aus London vom Live8-Konzert) und dann gings los. Zuerst hörte man aus den Lautsprechern einen Song, den ich nicht kannte - aber dem Sound und der Stimme nach durchaus von U2 sein hätte könnte (Anmerkung: mittlerweile weiß ich, dass die Nummer von Arkade Fire ist und Wake Up heißt. Ich habe mir die Nummer vom Internet heruntergezogen und hörte sie mir jetzt gerade an - ist wirklich gut).

Die Lichter gingen aus, 55.000 Leute begannen zu schreien und es kamen DIE 4 Gestalten auf die Bühne und los gings:
Unos dos tres catorce!
Das war Vertigo. Jene Nummer, wo ich mir beim ersten Mal hören schon gedacht hatte, dass diese live wahnsinnig gut rüberkommen müsste.

Die Stimmung war bei mir sofort da. Aber nicht nur die Stimmung. Rundherum im ganzen Stadion blitzten die Fotoapparate und beim Refrain: "Hello, hello, I’m at a place called Vertigo..." sangen 55.000 Leute mit und übertönten sogar die Lautsprecher. Da war SIE wieder, DIE Gänsehaut von damals bei "Where the streets have no name", mit Faktor 11 auf einer 10-teiligen Skala. Da ist ein ganz eigenes Gefühl, was ich nur ganz ganz selten habe - dieses Wegschweben, alles auf der Welt rundherum vergessen, mit der Musik innerlich mitgehen, mich ganz darin fallenzulassen.

Es ging Schlag auf Schlag. I Will Follow, Elevation, New Year's Day, Beautiful Day - mit der Einlage der Sergeant Pepper's Lonely Hearts Club Band

und dann wurde mir einer meiner besonderen Wünsche erfüllt. Damals in der Wiener Stadthalle wartete ich leider vergebens auf den Song der nun hier kam: I Still Haven't Found What I'm Looking For Das war auch wieder so eine Gänsehautpartie. Den Schlußrefrain sang das Stadion immer wieder (ich weiß nicht wie oft, sicher über 10 Mal) ganz alleine. U2 standen auf der Bühne und hörten nur zu. Special Moments.

Es ging weiter mit All I Want Is You, City of Blinding Lights, Miracle Drug und dann kam wieder einer meiner Wünsche.

Neben Vertigo ist meine zweite Lieblingsnummer der neuen CD eindeutig Sometimes You Can't Make It On Your Own Dieses balladenhafte Stück ist eines der emotionalsten Nummern, welche ich je von U2 gehört habe. Bono hat es am Grab seines Vaters gesungen und dies kommt auch rüber.

Nach Love and Peace or Else kam ein Stück, wo die ersten Rythmusschläge genügten um es zu erkennen: Sunday Bloody Sunday.
U2 setzten fort mit Bullet the Blue Sky, Running to Stand Still - Happy Birthday - Walk On, Pride, und dann, ja dann

hörte ich die ersten Klänge von DER Nummer, auf die ich schon seit Monaten warte: Where the Streets Have No Name. Augen zu und abheben. Auf der Musik schweben, Raum und Zeit vergessend. Sehr blumige Worte, aber ich weiß nichts besseres, um diese ganz seltenen Momente zu beschreiben.

U2 gaben dann noch One zum Besten, um dann den offiziellen Teil zu beenden. Natürlich war klar, dass es noch Zugaben gibt. Robbie Williams hat dies mal so cool ausgedrückt. Er sagte: "... ich weiß nicht, wer diesen Nonsens erfunden hat, aber ich muß jetzt kurz die Bühne verlassen um nachher meine größten Hits singen zu dürfen...". Sehr treffend. Aber so ist das Spiel nun mal.

Wie wir klatschten, fiel mir ein: was heißt eigentlich "Zugabe" auf englisch?

Bevor ich genauer darüber nachdenken konnte, waren sie wieder auf der Bühne und es ging weiter: Zoo Station, The Fly,

und dann machten U2 bei mir etwas gut. Damals in der Stadthalle hatte ich bezüglich With or Without You sehr große Erwartungen und war ziemlich enttäuscht. Der Song kam damals gar nicht besonders gut rüber. Aber diesmal war es anders. So hatte ich ihn mir immer schon live vorgestellt.

Sie gingen wieder von der Bühne und ich dachte bei mir, dass mir jetzt von meiner persönlichen Wunschliste nur noch ein einziger Song fehlte: die letzte Nummer ihrer letzten CD.

Sie kamen wieder und begannen mit All Because of You, aber dann nahm The Edge die Akustik-Gitarre in die Hand und sie spielten sie, sogar in einer Akustik-Version: Yahweh, die letzte Nummer der letzten CD.
Während ich den Klängen lauschte, dachte ich mir, dass dies wohl der Abschluß sein wird. Ich ließ dieses Konzert an mir emotional vorbeiziehen und stellt fest, dass eigentlich Vertigo (neben Where the streets have no name) der Höhepunkt des Konzertes war und ich dies eigentlich gerne nochmals...
Unos dos tres catorce! ... und da war sie schon. Sie spielen das Stück nochmals. Ein wahrhaft würdiger Abschluß. Danach war ich froh, dass sie wirklich aufhörten, denn alles was jetzt noch gekommen wäre, hätte irgendwie nicht mehr gepasst.
Lange Jahre waren R.E.M meine Band No.1, aber ich gestehe, dass U2 ihnen in meiner ganz persönlichen Hitliste den Rang abgelaufen haben. Ich bin mir aber sicher, dass Michael Stipe und Co. den zweiten Platz verkraften werden können *grins*.

Das Verlassen des Stadions war recht schwierig, wenn 55.000 Leute gleichzeitig rausgehen. Aber ich kämpfte mich zum 2. Bezirk durch, wo in der Tiefgarage meiner Firma mein Auto stand - schließlich hatte ich ja noch ein Date mit ein paar Bloggern im Waldviertel.

Ich war sehr überrascht, als ich am nächsten Tag im Internet in den Konzertberichten über Beschwerden bezüglich die Akustik im Stadion las. Das kann ich absolut nicht bestätigen. Vielleicht hatte ich auch nur Glück mit meinem Sitzplatz, aber der Klang war absolut in Ordnung. Laut (aber nicht zu laut) und klar. Viel besser als damals in der Stadthalle. Ich hatte auch nachher kein Ohrensausen.

Ein ausführlicher Beitrag, aber das Ereignis war es wahrlich wert. Und am 3.8. werde ich dies alles in München nochmals erleben und es wird noch ein Beitrag folgen.

Ich kann nur sagen, ich zähle schon die Tage...

Montag, 4. Juli 2005

Beziehungskrisen...

Eigentlich wollte ich jetzt was über das U2-Konzert schreiben. Aber ich war jetzt bei einer lieben Freundin und mußte leider erfahren, dass ihre Beziehung jetzt endgültig zerbrochen ist.
Ich kenne beide schon lange Jahre, bin mit beiden befreundet und habe auch mit beiden schon auf der Bühne gestanden und Auftritte absolviert.

Das tut weh, sie so am Boden zu sehen. 10 Jahre Beziehung, die da zu Ende geht, ist eben schwer zu verkraften. Die Trennung geht von ihm aus, aber so etwas wie einen "Schuldigen" gibt es nicht. Die beiden haben sich schlichtweg unterschiedlich entwickelt und haben unterschiedliche Vorstellungen über ihre jeweilige Zukunft. Kinder oder sonstiges Vermögen gibt es nicht, sie waren auch nicht verheiratet. Sie trennen sich halt "nur" in Frieden.

Nach diesem Wochenende war ich ziemlich gut drauf, aber jetzt habe ich einen Dämpfer bekommen. Aber sie wird es verkraften und wieder auf die Beine kommen, da habe ich nicht die geringsten Zweifel.

mein 100. Beitrag

... wieder so etwas wie ein kleines Jubiläum.

Ich habe auch einiges zum Schreiben. Dies war ein sehr intensives Wochenende. Am Freitag vormittag ging es ab nach Wien. Dort kaufte ich einer Bekannten 2 gebrauchte PC's recht günstig ab. Danach fuhr ich ins Büro, weil am Abend eine Summerparty angesagt war.

Hier der erste Schock. Ich erfuhr, dass bezüglich der gewünschten Bekleidung es wie bei einer Weihnachtsfeier sein soll. *schluck* dies heißt: Anzug, Krawatte usw. Und ich war in Blue Jeans im Büro. Shit.
Aber ich wollte ohnehin einen neuen Anzug kaufen. Also fuhr ich am Nachmittag auf die Mariahilferstr. um mir eine Summerparty-kompatible Kleidung zu besorgen. Zu meiner Freude entdeckte ich, dass schon der Schlußverkauf begonnen hatte. Ich fand einen 3-teiligen Anzug um ganze 59,99 Euro. Noch ein schönes tiefblaues Hemd dazu und ich war korrekt gekleidet. Der Abend verlief zufriedenstellend. Leider hat es lange geregnet, aber es gab trotzdem schon wesentlich schlechtere Firmenfeiern.

Um 2h früh kam ich zu einer Bekannten in die Wohnung, wo ich nächtigen durfte. Am nächsten Tag in der Früh kam ich auf die Idee, den Schlußverkauf noch mehr zu nutzen. Ich fuhr wieder in die Mariahilfer Str. und kaufte mich noch weitere 5 Hemden und 2 Anzüge. Danach ein Essen mit einer anderen Bekannten. Das Gespräch verlief sehr traurig. Ihre Mutter ist vor einigen Wochen gestorben und ihre innere Trauerzeit ist noch nicht vorbei. Aber bei der Verabschiedung lachte sie wieder.

Dann der Höhepunkt des Wochenendes: ab ins Praterstadion zum U2-Konzert. Ich möchte meine Eindrücke in einem eigenen Beitrag wiedergeben.

Nach dem Konzert setzte ich mich ins Auto und fuhr zum Bloggertreffen nach Horn im Waldviertel, wo ich um 2.00h früh ankam. Es war mein erstes Treffen in dieser Art. Persönlich kannte ich nur Tilak, alle anderen nur vom Lesen ihrer Beiträge.
Dies ist eine absolut interessante Situation. Man liest immer wieder verschiedene Beiträge, erfährt so manches Private, bekommt etwas von seiner Denkweise mit und damit bildet sich in einem im Laufe der Zeit eine Vorstellung über den Menschen. Dann steht man diesen Leuten gegenüber und kann zum ersten Mal abgleichen, wie weit dieses Bild mit der Realität übereinstimmt.
Es war recht komisch. Bei David Ramirer lag ich ziemlich richtig. So wie er war, so habe ich ihn mir auch vorstellt. Dafür lag ich bei Cheridwen völlig daneben. Ich stellte sie mir als eine ziemlich extrovertierte Person vor, welche den Mittelpunkt der Gesellschaft sucht. Tatsächlich scheint sie aber eher introvertiert zu sein.

Ich lernte u.a. auch Hiddenmask und Wakanda kennen. Ich "kannte" die beiden vorher kaum vom Bloggen, aber der persönlichen Kontakt funktionierte sofort. Ich war nachher noch bei ihnen Zuhause und mit auf der Rosenburg, lernte ihre ganz lieben 2 Buben kennen und war beeindruckt von ihrer Freundlichkeit und Gastfreundschaft.
Dass ich mich mit Tilak gut verstehe, war keine Überraschung. Dies wußte ich schon vorher, aber die Bekanntschaft von Desideria war für mich eine große Freude.

Ich traf noch mehr Blogger und in Summe fühlte ich mich in dieser Gesellschaft wohl und gut aufgehoben. Obwohl die Fahrt dorthin nach U2-Konzert sicherlich einen gewissen Streß darstellte, bereute ich es keine Sekunde lang und würde dies sofort wieder tun.

An alle, welche nicht kommen konnten: leider, ihr habt was versäumt.
Und an alle die da waren: Danke für den schönen Ausklang dieses ausgefüllten Wochenendes.

Dienstag, 28. Juni 2005

Die Zukunft der Musikindustrie - eine geniale Satire

Folgenden Text habe ich im Internet gefunden. Leider ist der Verfasser unbekannt:

Satire # Die Zukunft der Musikindustrie - eine chronologische Auflistung


2002
Als beste Künstler werden Madonna, Herbert Grönemeyer, Tom Jones, Cher, und Santana ausgezeichnet. Zu den Top-Hits gehören Westlife mit "Uptown Girl", die No Angels mit "All Cried Out", Kelly Osbourne mit "Papa Don't Preach", Madonna mit "American Pie".

Die Musikindustrie erfährt zum ersten Mal nach einer langen Boomzeit einen Umsatzrückgang. Als Hauptursachen macht sie das in Mode gekommene Kopieren von CDs und das Tauschen von Musikdateien im Internet verantwortlich. Um den Kids klar zu machen, daß das Kopieren von Musik letzendlich die Künstler schädigt, startet die Industrie die Kampagne "Copying Music is Killing Music".

2003
Die Musikindustrie zeichnet Herbert Grönemeyer, Nena, Kim Wilde, Ozzy Osbourne und Metallica als beste Künstler aus. Das Album Nr. 1 ist Nena mit Remixen ihrer größten Hits. In den Hitparaden finden sich neben Alexander, Juliette und Daniel K. auch Jeanette Biedermann mit "Rock my Life", das stark nach Roxette klingt.

Weiterhin gehören Lichtenfels mit "Sounds like a Melody", Outlandish mit "Aicha", Kraftwerk mit "Tour de France 2003", KCPK mit "We will Rock You" und Murphy Brown mit "Axel F 2003" und Culture Beat mit "Mr. Vain Recall" zu den Tophits.

Die meisten CDs haben Kopierschutz. Seit August ist das Kopieren kopiergeschützter CDs verboten, ebenso das Herunterladen von Musik aus dem Internet. Der Umsatz der Musikindustrie geht laut ihren Angaben um weitere 15% zurück, besonders betroffen sind Hit-Kompilationen mit 47%.

2004
Die Musikindustrie zeichnet Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen, DJ Bobo, Marianne Faithfull und Pur aus. In den Charts stehen das Hollywood Dance Project mit "Relax Reloaded", Kajagoogoo mit "Too Shy 2004", Nena mit "Haus der 2004 Sonnen" und Nico W aus "GZSZ" mit "Ich vermiß Dich wie die Hölle" lange Zeit ganz oben.

Mit Hilfe einer automatisierten Sauger-Suche kann die Musikindustrie sämtliche Nutzer von Tauschbörsen ausfindig machen. Fünf Millionen Haushalte in Deutschland erhalten daraufhin Post des Münchner Anwalts G., der ultimativ die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung einfordert und die Erstattung von Auslagen über 583,74 Euro.

Die Tauschbörsen brechen zusammen. Über die Hälfte aller T-DSL-Anschlüsse wird gekündigt. Der Umsatz der Musikindustrie geht um weitere 10% zurück.

2005
Es werden Herbert Grönemeyer, Tom Jones, die Supremes, Suzi Quatro und Elvis Presley als Künstler des Jahres ausgezeichnet, dazu Status Quo mit dem Innovationspreis des Musiker-Managements. Die Charts führen an Peter Maffay mit "So bist Du 2005", Roberto Blanco mit "Ein bißchen Spaß muß wieder mal sein" und Zarah Leander mit "Ich weiß, auch 2005 wird kein Wunder gescheh'n."

Der Umsatz der Musikindustrie schrumpft erneut um 50%. Die Trend-Scouts entdecken, daß unter den Jugendlichen 60er- 70er- 80er und 90er-Revivals in sind. Sie treffen sich zu FlowerPower-, Disco-, New Wave- und Rave-Parties und hören die LPs / CDs ihrer Eltern.

Original-CDs und LPs der vergangenen vier Jahrzehnte werden verstärkt bei Ebay gehandelt. Es wird vermutet, daß die Kids die CD erwerben, kopieren und dann weiterverkaufen. Das ist legal, da die alten CDs keinen Kopierschutz haben und nur Originale angeboten werden.

2006
Die Musikindustrie bringt ein neues Tonträgerformat heraus: Die "Smart CD". Sie benötigt spezielle Abspielgeräte mit Internet-Anschluß. Die Smart-CDs lassen sich nur abspielen, nachdem vorher eine Lizenz über das Internet gekauft wurde. Lizenzen gibt es nur noch temporär, es ist nicht mehr möglich, ein Musikstück "für immer" zu erwerben. Dafür werden die Smart-CD"-Spieler im Bundle mit einem Musik-Abo für einen Euro angeboten.

Als erfolgreichste Künstler werden Herbert Grönemeyer, die Scorpions, Mark Oh, Oli P. und Peter Kraus ausgezeichnet. Die Charts werden beherrscht durch Songs wie "Flugzeuge im Bauch Ultimate Edition" mit Herbert Grönemeyer, Oli P. und Xavier Naidoo, "You Keep Me Hanging On" mit den Supremes, Kim Wilde und Sinema sowie "Anyplace, anywhere, whatever" von Nena, Kim Wilde und Jan Delay.

Aus Anlaß der Fußball-WM wird mit großem Marketing-Aufwand eine neue Latino-Salsa-Welle propagiert, mit Carlos Santana und Richie Valens ("La Bamba World Cup 2006 Mousse T. Remix") als Galionsfiguren. Obwohl Brasilien zum sechsten Mal planmäßig Weltmeister wird, hat die Welle nur mäßigen Erfolg.

Der Absatz der Musikindustrie sinkt weiter.

2007
Mit Hinweis auf die vielen bedrohten Arbeitsplätze setzt die Musik-Lobby ein Gesetz durch, nachdem der Rückruf einmal erteilter Lizenzen möglich ist. Prompt widerruft die Industrie alle bisher erteilten Lizenzen auf nicht kopiergeschützte Tonträger. Damit werden alle älteren CDs und alle LPs illegal, ebenso Plattenspieler und CD-Spieler, die nicht dem "Smart CD" Standard entsprechen. Im Austausch für ihre Original-CDs bietet die Industrie CD-Besitzern eine Einjahreslizenz für die auf der CD vorhandene Musik an.

Nach einer erneuten Abmahnwelle der Kanzlei G. aus M. bricht der Tonträgerhandel über eBay zusammen. Auf die Veröffentlichung von Charts und die Auszeichnung von Künstlern wird verzichtet. Zunächst einmal müssen die Lagerbestände alter CDs abverkauft werden.

2008
Musik wird in Deutschland nur noch im Radio oder bei Konzerten gehört. Das Radio verliert aber an Popularität, seit die Industrie die Sender zwingt, nur noch neueste Produktionen zu spielen und über diese drüberzusprechen, damit das Aufnehmen mit Tapedecks verhindert wird. Konzerte sind fast unbezahlbar geworden, da das gesamte Management überproportional von den Eintrittspreisen mitbezahlt werden muß.

Dagegen häufen sich die sogenannten "Open Jams", spontane Zusammenschlüsse von Hobby-Musikern, die auf öffentlichen Plätzen mit Gitarre, kleinem Schagzeug, Keyboard, Saxophon etc. Musik spielen und von begeisterten Zuhörern gefeiert werden.

2009
Die Musiklobby setzt beim Gesetzgeber das Verbot öffentlicher und privater Performance urheberrechtlich geschützen Materials durch. Musikinstrumente werden mit einer Urheber-Abgabe belegt, da man ja eine Gitarre etwa zum Raub-Abspielen von z.B. Stones-Songs mißbrauchen kann. "Making music is killing music" lautet die begleitende Kampagne, die den Leuten Unrechtsbewußtsein beibringen soll.

2010
Um Arbeitsplätze bei Musikern zu schützen, wird Musikunterricht
rationiert: Es dürfen nur noch so viele Nachwuchsmusiker ausgebildet werden, wie der Markt braucht. Da dieser schneller schrumpft als die Musiker wegsterben, bedeutet das faktisch ein Verbot des Musikunterrichts. Hunderte Musikschulen werden geschlossen.

2011
Sarah Connor versucht mit "Terminate Me" einen neuen, zur Abwechslung mal nicht gecoverten Song herauszubringen, wird aber dafür von den Anwälten der Musikrechteinhaber verklagt, die es nicht erlauben, daß neue Urheber am immer kleiner werdenden Kuchen mitverdienen wollen.

"Composing music is killing music" heißt das Schlagwort der Inhaber alter Rechte. Sarah Connor gewinnt den Rechtsstreit, wird aber kurz darauf unter mysteriösen Umständen ermordet aufgefunden. Von nun an traut sich niemand mehr, neue Songs zu schreiben.

2012
Die Eltern des 6-jährigen Wolfgang Amadeus Moherb, des "Jugend-musiziert"-Siegers, werden zu 150.000 Euro Schadenersatz an die Musikindustrie verurteilt, weil sich herausgestellt hat, daß ihr Kind bereits seit eineinhalb Jahren musiziert, also nach dem Inkrafttreten der Unterrichts-Rationierung.

Seine Lehrerin, die Violinistin Anne-Sophie Mutter, entzieht sich einer Gefängnisstrafe durch Flucht in den Irak, dem einzigen Land, das nicht unter Kontrolle der westlichen Wertegemeinschaft und damit der Musikindustrie ist.

2020
Nahezu jede tonliche (Meinungs-)Äußerung, darunter Motorgeräusche, Trittschall, Türschließgeräusche und gesprochenes Wort, sind unter urheberrechtlichen Schutz gefallen. Eine Tür zumachen darf quasi nur noch, wer nachweisen kann, daß der dabei erzeugte Schall nicht dem von P. patentierten ähnelt.

Die einzigen lizenzfreien Worte sind "der", "die", "das", "und" und "hallo". Die Gespräche von Menschen, die sich das "Deutsche Sprache Abo" nicht leisten können, sind daher fast unverständlich geworden. Überhaupt ist es sehr still geworden, da fast jede Schallerzeugung das Risiko einer Abmahnung durch den Münchner Justizkonzern "G. & Söhne" mit sich birgt.

Die Anwälte der "Ton und Schall Industrie"-Gemeinschaft machen Jagd auf Park- und Waldbesitzer, die in ihren Anwesen das illegale Singen von Vögeln dulden.

2030
Europa und die USA sind in einem Handstreich vom Irak eingenommen worden. Die Iraker brauchten nur einen einzigen Muezzin, um die halbe Streitmacht der Westmächte auszuschalten, die sich, an Schall nicht mehr gewöhnt, mit zugehaltenen Ohren am Boden wälzte.

Die andere Hälfte und die zivile Bevölkerung wurden dadurch gewonnen, daß man ihnen Kinderlieder vorsang. Die Menschen fingen an zu weinen und den Invasoren auf Knien zu danken, für diese neue und wunderbare Gabe, die sie so lange vermißt hatten. Seither ist der Islam die größte Weltreligion und das Reich Allahs unter der weisen Herrschaft des Kalifen der Zweigstelle Washington schwingt sich auf zu neuer Blüte.

Montag, 27. Juni 2005

Jobaussichten

Ich war heute in Bratislava und habe dort die tschechischen und slowakischen Programmierer auf die Neuerungen des Softwareproduktes geschult, mit welchem wir arbeiten. Puhh, das war anstrengend. Den ganzen lieben Tag nur Englisch reden. Und dies bei einem Thema, wo ich in Deutsch schon meine ganze Konzentration gebraucht hätte.

Bei dieser Gelegenheit war ich auch im Büro in Wien. Leider ist es nun amtlich. Aus meinem Wiener Projekt, welches mindestens 2 Jahre gedauert hätte, wird nichts. Unsere Geschäftsleitung hat sich aus dem Projekt zurückgezogen, da der Kunde zu schwierig ist und bei diesem Job nur Ärger und Defizit herausgeschaut hätte. Ich kann sie verstehen, aber für mich ist es mit einem Auge bitter. Ich hatte eine Zeitlang ziemlich fix damit gerechnet.
Das andere Auge lacht aber. Es wäre ein harter Job geworden, bei dem ich viel mehr verlieren als gewinnen hätte können.

Nun, damit wird man weitersehen, wo mein nächster Job sein wird. Letzte Woche ging mein Lebenslauf auf die Insel nach England hinüber. Heute kam ein Antwortmail, wo prinzipielles Interesse bekundet wurde.

Na gut, wäre auch nicht so schlecht. Es gibt Schlimmeres, als ein paar Monate auf der Insel zu arbeiten. Dann mache ich hier im Weblog neben der Kategorie "Prag" eine Kategorie "London" auf....

Montag, 20. Juni 2005

Zwischen Himmel und Hölle,

das ist der Titel des Filmes, den ich durch Zufall heute vormittag sah. Es ist schon lange her, dass mich ein Film so sehr beeindruckt hat.

Ich wußte vorher nichts über den Streifen.
Er ist von Oliver Stone und erzählt nach einer wahren Geschichte diesmal den Vietnam-Krieg aus der Sicht einer Vietnamesin. Sie wurde aus ihrem Dorf getrieben, danach von dem Militär gefoltert und vergewaltigt. Später kam sie in die Großstadt als Kindermädchen, wo sie vom Hausherren geschwängert wurde. Aufgrund der Schande, ein uneheliches Kind zu bekommen und wegen der eifersüchtigen Ehefrau des Hausherren, mußte sie erneut fliehen und versuchte sich alleine mit dem Kind durchzuschlagen. Die Not wurde immer größer und es wurde sehr eindringlich jener Moment geschildert, wo sie dann doch dies tat gegen was sie sich bislang so strikte gewehrt hat: sie wurde zur Prostituierten. Die Darstellung ihres inneren Konfliktes zwischen dem Drang ihr eigenes Überleben und das ihres Kindes zu sichern und ihrer Abscheu vor und nach der Tätigkeit war eines der Highlights dieses Filmes.
Danach lernte sie einen amerikanischen GI kennen, der sich in sie verliebte und sie heiratete. Sie bekamen noch einen Sohn und er ging mit ihr und den Kindern nach Amerika zurück. Das nächste Highlight waren die Szenen, wo sie in Amerika ankam. Man spürte sehr deutlich, wie fremdartig die Welt für sie war.
In den nächsten Jahren bekamen sie noch einen Sohn, aber die Probleme wuchsen an. Es ging ihnen wirtschaftlich nicht gut, da der Großteil seines Soldes an seine erste geschiedene Frau ging. Es wurde immer deutlicher, welches psychische Wrack ihr Mann war. Es stellte sich heraus, dass er in Vietnam in einer Killereinheit eingesetzt war und mit den dortigen Erlebnissen einfach nicht fertig wurde. Die Streitigkeiten wurde immer mehr und mehr, bis schlußendlich die Scheidung anstand. Dann kam es zum Eklat. Er entführte seine beiden Kinder und nahm sich zu guterletzt selbst das Leben.
Sie baute sich danach mit ihren 3 Kindern in Californien eine Existenz auf, wurde zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau, kam zu Wohlstand und kehrte viele Jahre später nach Vietnam zurück. Die letzte Viertelstunde gehörten diesem Teil, welcher zeigte, dass sie nun weder so richtig zu den Amerikanern als zu den Vietnamesen gehört. Sie fand ihre Mutter und ihre Geschwister wieder, aber die Kluft war unübersehbar.
Aber zu guterletzt hatte man den Eindruck, dass sie selbst mit sich und ihren Schicksal ein Reinen war.

Der Film war sehr beeindruckend. Die Story wurde ohne Mitleidhascherei oder irgendwelchen Klischees sehr glaubwürdig gebracht. Man konnte sich stets sehr gut in ihre Lage versetzen und sich vorstellen, was sie empfand bzw. warum sie jeweils so gehandelt hat. Ich bin tief beeindruckt, was man ja schon daraus ersehen kann, dass dies mir so einen langen Weblog-Eintrag wert war.

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