Montag, 25. Juni 2007

Krankenhausnachlese

In Summe gesehen, war diese eine Woche doch gar nicht so schlecht.

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Ich packte zuhause meinen Laptop ein, da ich offline einiges arbeiten wollte. Die erste positive Überraschung dieser Woche bestand darin, dass ich am ersten Tag das Wireless-LAN des Krankenhaus entdeckte. Es durfte von den Patienten zu einem geringen Tarif (1 Euro pro Tag Flatline) genutzt werden. Ich hätte zwar ein Mobile-Internet dabei gehabt... aber das ist natürlich noch besser.

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Dies nutzte ich gleich am ersten Abend, wo ich in unserem 5-Mann Zimmer - im Bett liegend - im Internet herumchattete und mit Kopfhörer Musik lauschte. Dies hätte fast unangenehme Folgen gehabt. Mein Bettnachbar fühlte sich durch das Klappern der Tastatur gestört und bat mich, damit aufzuhören ... was ich wegen den Kopfhörern nicht hörte. Er fühlte sich ignoriert und ging eine Stunde später wutentbrannt zum Doktor. Dieser drehte das Licht auf und erst dann bemerkte ich die Situation. Selbstverständlich beendete ich sofort meine Aktivitäten.
Am nächsten Morgen bemerkte ich, dass mein Nachbar immer noch sehr sauer war. Ich packte meine ganzen Konfliktmanagementfähigkeiten aus und bereinigte die Situation. Eine Viertel Stunde später lachte er wieder und wir hatten danach die restliche Zeit ein sehr gutes Verhältnis. Inzwischen wurde sein ganzer Unterkiefer erfolgreich neu konstruiert und es geht ihm recht gut.

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Der Kontakt zu einem anderen Zimmernachbar machte mich nachdenklich. Er zeigt mir, dass auch nach einer erfolgreichen 9 Monate zuvor passierten Krebsoperation die Probleme noch lange nicht vorbei sind. Und so kann es passieren, dass ein mitten im Leben stehender erfolgreicher Geschäftsmann durch Bestrahlung und Chemotherapie körperlich so sehr aus der Bahn gerät, dass er ohne ärztliche Hilfe in sehr ernsten Schwierigkeiten wäre. Wir haben einen guten Draht zueinander gefunden. Er hat mir beeindruckende Erlebnisse aus seinem Leben erzählt und wir verabschiedeten uns mit dem beidseitigem ernstgemeinsten Wunsch, dass wir den Kontakt aufrecht erhalten werden. Ich machte eine Ausnahme und gab ihm die URL meines Weblogs.
Lieber G., der Weg zurück, dorthin so du mal warst, wird zwar noch etwas dauern... aber dein Wille ist ungebrochen, das ist klar erkennbar. Und deswegen wird es trotz aller Schwierigkeiten am Ende doch nur eine Frage der Zeit sein.

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Fast schon skuril muteten die täglichen morgendlichen Visiten des Gottes in Weiß an. Er ging von Bett zu Bett und dort hatte man in etwa zwischen 13 und 16 Sekunden Zeit für eine Kommunikation. In seinem Windschatten befand eine ganze Ärzteschar. Ich begann irgendwann zu zählen... es waren meistens so zwischen 8 und 14 Ärzte, welche ihrem Chef allmorgendlich stumm und unauffällig folgten.

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Ich bekam täglich Besuch, wobei einer davon für mich sehr überraschend kam. Ich habe diese Stunden sehr genossen und - egal was die Zukunft bringt - der Nachmittag und Abend wird mir als etwas ganz Besonderes im Gedächtnis bleiben.

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Den Vormittag lieh ich G. meinen Laptop und verbrachte nach den Untersuchungen die Zeit am Gang, welchen ich - meinen Bewegungdrang stillend - auf und ab ging. Machmal sprach ich mit anderen Patienten, aber die meiste Zeit nutzte ich um schlicht und einfach nachzudenken... über mich... über andere... über die Zukunft... über so vieles.
Den Nachmittag nutzte ich um endlich wieder Bücher zu lesen und der Abend gehörte dem Internet.

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In meinem normalen Leben habe ich selten die Zeit dazu mich gedanklich mit mir selbst intensiv zu beschäftigen ... und wenn ich mal die Zeit dazu hätte, dann bin ich nicht immer in der Stimmung dafür... aber hier war dies anders. Wie ich bereits andeutete, könnte es durchaus sein, dass ich irgendwann erzählen werde, dass genau in dieser Woche eine ganz wichtige Weichenstellung in meinem Leben passiert ist.

Entlassen oder rausgeschmissen?

Mein Krankenausaufenthalt ist zu Ende. Ich bin wieder zuhause.

Es war für mich eine ziemliche Überraschung. Heute bei der Visite ließ Gott in Weiß doch noch menschliche Züge erkennen und sprach wie folgt: "Schauen wir mal, ob heute bei der Untersuchung alles passt".
Und es passte alles. Die Wundheilung schreitet gut voran, die Schwellungen sind weg. Lediglich die Schrauben in meinem Oberkiefer müssen noch etwas verbleiben. Am Donnerstag bekomme ich sie raus.

Vor einer Stunde kam ich heim. Ich sperrte die Türe auf, zog die Schuhe aus, betrat das Vorzimmer, stellte den Koffer ab und dann ...


Tja, was machte ich als erstes?

Erste Tätigkeit
Was tat PeZwo, als er nach einer Woche Krankenaufenthalt wieder sein Heim betrat?

Er unterdrückte seine Sehnsucht nach dem Krankenhaus und deren Suppen.
Er stellte sich am Herd eine Suppe zu.
Er schaltete den Computer und Fernseher ein.
Er schrieb diesen Beitrag.
Er tat etwas, was nicht viele in so einer Situation als erstes tun würden*g*

  Resultate

PeZwo, 10:55h.




Um Schluß bleibt aber noch eine quälende Frage der Ungewissheit, wo mich mein Seelenheil vielleicht noch zwingen wird sie mit Gott in Weiss zu klären:

Wurde ich wegen guter Führung entlassen oder haben sie mich rausgeschmissen?

Samstag, 23. Juni 2007

Signs

die Zeichen für die von mir schon früher gefühlten bevorstehenden Veränderungen meines Lebens verdichten sich mehr und mehr.


Noch ist die Zeit für längerfristiges Handeln nicht gekommen. Aber es werden die ersten Richtungen konkret erahnbar, wie sich mein Leben in den nächsten Monaten verändern könnte.

Und das was ich sehe, gefällt mir. Gefällt mir sehr.




Ich glaube, dass jener wunderbare Song "Pictured Within" des Pianisten und Ex-Organisten von Deep Purple Jon Lord, welcher mir so viel bedeutet, meine momentane Stimmung am besten wiedergibt.

Freitag, 22. Juni 2007

Die Geschichte vom Suppenkaspar

aus gegebenen Anlaß*ggg*


suppenkaspar


Der K a s p e r , der war kerngesund,
Ein dicker Bub und kugelrund,
Er hatte Backen rot und frisch;
Die Suppe aß er hübsch bei Tisch.
Doch einmal fing er an zu schrei'n :
"Ich esse keine Suppe ! Nein !
Nein, meine Suppe ess' ich nicht !"

Am n ä c h s t e n Tag, - ja sieh nur her !
Da war er schon viel magerer.
Da fing er wieder an zu schrei'n :
"Ich esse keine Suppe ! Nein !
Ich esse meine Suppe nicht !
Nein, meine Suppe ess' ich nicht !"

Am d r i t t e n Tag, o weh und ach !
Wie ist der Kaspar dünn und schwach !
Doch als die Suppe kam herein,
Gleich fing er wieder an zu schrei'n :
"Ich esse keine Suppe ! Nein !
Ich esse meine Suppe nicht !
Nein, meine Suppe ess' ich nicht !"

Am v i e r t e n Tage endlich gar
Der Kaspar wie ein Fädchen war.
Er wog vielleicht ein halbes Lot -
Und war am f ü n f t e n Tage tot.

Suppen-Exzess ... to be continued

  1. Gerstlsuppe
  2. Kürbiscremesuppe
  3. Champignoncremesuppe
  4. Backerbsensuppe
  5. Marillenkompott
  6. Nusspudding
... also... nichts Neues im Westen.

Donnerstag, 21. Juni 2007

Abendessen á la PeZwo

  1. Griess-Suppe
  2. Rahmsuppe
  3. Tomatensuppe
  4. Apfelmus
  5. Kaffeepudding

Die Rahmsuppe war derart grauslich... aber ich hatte doch so einen Hunger...

Wenn ich da wieder rauskomme, werde ich vermutlich ein Jahr lang keine Suppe mehr essen können.


Bemitleidet mich bitte schön irgendwer?

Mittagsmenü á la PeZwo

Mein heutiges Mittagsmenü sieht wie folgt aus:
  1. Reissuppe
  2. Kohlrabicremesuppe
  3. Steinpilzsuppe
  4. Klare Suppe
  5. Fruchtcocktail
  6. Schokopudding
  7. Pfirsichmilch
Kein Scherz. Die haben mir haufenweise Suppenteller auf den Tisch gestellt.

Ich bin mir sicher, dass da wer meinen bösen Beitrag bezüglich der "Götter in Weiß" gelesen hat und dies ist nun die subtile Rache*g*


P.S. wenn mich morgen die Krankenschwester wieder fragt ob ich Stuhlgang hatte, dann bekomme ich einen Lachkrampf*gg*

erster Tag nachher

Mir geht's immer noch gut. Allerdings nicht mehr ganz so gut wie gestern. Aber dennoch immer noch gut.

Feste Nahrung bekomme ich nicht. Ich ernähre mich von Fruchtzwerge und Kakaopackungen.

Die Nacht war recht unruhig. Es war heiß. Wir sind zu fünft im Zimmer und es war ständig irgendwo eine Unruhe. Besonders ein Schmerz-Patient war ständig wach und aktiv.

Bei mir passierte, was die Krankenschwester voraussagte. Es stellten sich leichte Schmerzen ein. Aber dies war nicht schlimm. Sie waren locker auszuhalten.
Die Wunden im Mund dürften auch etwas zu arbeiten begonnen haben, denn ich hatte oft Blutgeschmack im Mund.
Das Gesicht im Bereich des oberen Gaumens begann durch die Wärme und das Liegen anzuschwellen. Als ich am Morgen in den Spiegel sah, schaute ich aus als ob mich der Boxer Henry Maske inflagranti mit seiner Frau erwischt hätte.

Aber das sind alles Kleinigkeiten. Wenn ich rundherum so blicke, was hier in dieser Station für Fälle so existieren... kommt mir meine Sache wirklich unbedeutend vor. Da sind Patienten, in deren Haut möchte ich bei Gott absolut nicht stecken...

Mittwoch, 20. Juni 2007

Lebenszeichen

Gleich vorweg, dies hier ist KEIN Beitrag aus dem Jenseits. Mich gibts noch auf Erden, und wie.

Heute um 11h holten sie mich, die freundlichen Männer in Weiß und brachten mich in den Keller, wo die OP-Räume sind. Nach diversen Vorbereitungstätigkeiten (zwei Schwestern machten mich sogar ganz nackig*wow*) schoben sie mich in den OP.
Dort scherzte ich noch etwas mit dem Anästhesie-Assistenten, bis es dann ernst wurde. Der Anästhesist kam und hielt mir eine Maske vor die Nase. Auf meine Frage, ob er mich nun in das Land der Träume schickt, nickte er bedeutungsvoll mit dem Kopf.
Mir wurde leicht schwindlig und ich wußte, gleich ist es soweit. Ich kann mich noch erinnern, dass ich daran dachte, dass mein nächster bewußter Gedanke im Aufweckraum sein würde... und dann passierte genau dies auch schon.

Ich erkundete als erstes mit meiner Zunge meine Mundhöhle, tastete auf und ab und versuchte rauszubekommen, ob irgendetwas weh tut. Das Ergebnis war eigentlich recht gut. Dort wo sie mir was auf dem Gaumen raufgeschraubt haben, drückt es ein klein wenig. Aber davon abgesehen, kaum Schmerzen. So wie ein leichtes Zahnweh, was aber locker auszuhalten ist.

Nach ca. 45 Minuten brachten sie mich wieder auf mein Zimmer. Ich fühlte mich eigentlich total gut. So beschloß ich aktiv zu werden. Ich lag ja immer noch ganz ohne unter der Decke und mein Pyjama war im Kasten. Also betätigte ich mich als Flitzer und sauste durch das Zimmer und holte ihm mir. Alles kein Problem. Mir war weder schwindlig noch hatte ich sonst irgendwelche Beschwerden. Auch der sofortige Gang hinaus zum Schwesternzimmer zwecks Tee-Beschaffung war kein Problem.

Wie ich mittlerweile erfahren habe, habe ich allerdings Schmerzmittel bekommen. Ok, könnte sein, dass es ohne diese weniger rosig aussehen könnte.

Aber im Moment geht es mir recht gut.

Carpe Diem

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derzeit billigste Tankstelle in OÖ

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